Erftstadt – Er kennt Erftstadt aus dem Effeff. Keine Straße, kein Weg ist ihm unbekannt. Der städtische Mitarbeiter Walter Keil trägt seit 17 Jahren die Verantwortung dafür, dass von Kierdorf im Norden bis Borr im Süden alles ins rechte Licht gerückt ist. Sprichwörtlich. Der 66-jährige Fachmann ist Lampenbeauftragter.
Lampenexperte seit 2003
„Technisch war ich ja von Berufs wegen schon vorbelastet“, berichtet Keil, der den Meisterbrief im Maschinenbau besitzt. Seit 2003 ist er als Lampenexperte für die ordnungsgemäße Funktion, Wartung und Erneuerung der Beleuchtung verantwortlich.
„Straßenbeleuchtung gehört zur Daseinsvorsorge, die Bürger sich gönnen“, erläutert er. Ein Recht des Einzelnen auf ausreichende Beleuchtung gibt es nicht. Bei Anspruch auf Licht müssten Straßen aller Klassifikationen, auch Autobahnen, nämlich beleuchtet sein – mit entsprechenden Kosten.
Fällt in Erftstadt mal eine Lampe aus, ist man im Rathaus bemüht, binnen einer Woche für Abhilfe zu sorgen. Im Sommer dauert es bis zu zwei Wochen. Die ältesten Lampen, aufgestellt in den 60er-Jahren, gibt es in Liblar. Der Ort war früher eine industriell geprägte selbstständige Gemeinde. „Dank guter Steuereinnahmen von Industrieunternehmen konnte das Amt Liblar sich eine gute Beleuchtung erlauben“, berichtet Keil.
Mit dem aufkommenden Wohnungsbau stiegen auch Zahl und Formen der Lampen. Um die Jahrtausendwende wurde Wert auf sparsamere Modelle gelegt– weg vom Quecksilber zu Natriumdampf. Das gelbliche Licht ohne Blauanteil war zwar arm und bei vielen Bürgern beliebt. Doch es war schwer, in dem Licht Farben zu erkennen. Daher wurden für belebte Gegenden und Geschäftsstraßen zur Beleuchtung mit höherem Blauanteil gewechselt.
Modernisierung ab 2011
Eine zweite große Modernisierungswelle setzte 2011 ein, als LED-Technik Einzug hielt. Die Leistungsstärke liegt bei bis zu 6000 Kelvin. Der Kreisverkehr an der Zufahrt zum DPD-Gelände im Wirtschaftspark wurde in gleißendes Licht getaucht. Das Licht wirkt extrem kalt. „Hier soll sich ja auch niemand aufhalten“, erläutert Keil. Kaltes Licht werde auch dort gezielt eingesetzt, wo Publikum nicht erwünscht sei. Etwa bei der nächtlichen Beleuchtung von Spielplätzen.
Kosten gesunken
Im Stadtgebiet gibt es 6800 Leuchten. Die jährlichen Kosten für Strom und Wartungsarbeiten betragen rund eine halbe Million Euro. Vor 17 Jahren gab es 4700 Leuchten mit einem jährlichen Kostenaufwand von etwa 700 000 Euro.
Wegen des größeren Angebots von LED-Lampen sanken die Stückkosten im Laufe der Jahre enorm, und zwar von etwa 1000 auf mittlerweile nur noch rund 200 Euro. Jährlich werden etwa 30 Euro pro Lampe an Stromkosten eingespart. (kom)
„Die Straßenbeleuchtung in Erftstadt hat Großstadtniveau“
Erftstadt gilt dank seines versierten Lampenexperten als Vorreiter in Sachen moderner Beleuchtung. Mehr als die Hälfte der Lampen ist schon auf LED umgerüstet. Die Kommune spart dadurch auch enorme Summen. „Die Straßenbeleuchtung in Erftstadt hat Großstadtniveau“, betont Keil stolz. Und das sei wichtig. Denn Beleuchtung, die überzeugend sei, gehöre zur Visitenkarte einer attraktiven Kommune.
Ende des Monats wird Keil offiziell von der Stadt in den Ruhestand verabschiedet. Derzeit arbeitet der Fachmann seinen Nachfolger Bernd Willmes ein. Der Elektrotechniker arbeitete zuvor bei Rheinenergie. Keil hat künftig mehr Zeit für seine Hobbys: als Stellmacher, Mitarbeiter des Kommerner Freilichtmuseums und als Buchautor.