Oberberg – Die Wege und Verbindungen für den Radverkehr im Bergischen Rheinland sollen weiter ausgebaut und zentrale Orte besser vernetzt werden, auch im Oberbergischen Kreis. Wie das gelingen soll, hat Stephan Grapentin vom Planungsbüro geoSports-Tec (absolutGPS) in der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses in einem virtuellen Vortrag erläutert.
Das Planungsbüro war im Mai 2021 beauftragt worden, in Zusammenarbeit mit dem Oberbergischen Kreis, dem Rheinisch-Bergischen Kreis sowie dem Rhein-Sieg Kreis ein interkommunales und kreisübergreifendes Radwegekonzept zu erstellen.
Förderprojekt Regionale 2025
Hintergrund war das Fehlen von mit dem Fahrrad sicher befahrbaren Verbindungen zwischen zentralen Orten der Landkreise. Die Verbesserung der Nahmobilität bildet laut Kreisverwaltung zudem einen Schwerpunkt im Rahmen des Förderprojekts Regionale 2025.
Betrachtet wurden für das Konzept sowohl der Alltags- als auch der Freizeitradverkehr. Stephan Grapentin stellte im Ausschuss die aktuelle Planung für den Alltagsradverkehr vor. Das Büro hatte im Zuge der Bestandsaufnahme unter anderem eine kartenbasierte Analyse durchgeführt und sich relevante Begebenheiten in den jeweiligen Kreisen angeschaut. Betrachtet wurden laut Grapentin unter anderem Schutzgebiete, Hangneigungen, Bevölkerungsdichte, Standorte von Gewerbegebieten und Schulen, ÖPNV-Anbindungen sowie die Wegeinfrastruktur, die radspezifische und die touristische Infrastruktur. Bereist bestehende regionale Planungen wie beispielsweise der Agger-Sülz-Radweg oder lokale Radverkehrskonzepte wurden dabei berücksichtigt.
Fahrradtouten sollen Zentren vernetzen
Anhand unterschiedlicher Schwerpunkte hatte das Planungsbüro anschließend sogenannte „Heatmaps“ erstellt. Dadurch konnten einzelne Zentren ermittelt werden, die durch Radwege miteinander verbunden werden sollen. Definiert wurden Oberzentren (Köln, Bonn, Wuppertal), Mittelzentren (in Oberberg: Engelskirchen, Gummersbach, Radevormwald, Waldbröl und Wipperfürth) und Grundzentren (in Oberberg: Bergneustadt, Hückeswagen, Lindlar, Marienheide, Morsbach, Nümbrecht, Reichshof und Wiehl).
Verschiedene Typen von Fahrradrouten sollen die einzelnen Zentren miteinander vernetzen. Sie haben je nach Verbindung eine überregionale oder regionale Bedeutsamkeit. Die Einteilung in die verschiedenen Klassen solle keine Priorisierung in der Umsetzung darstellen, sondern bilde vielmehr die Basis, wie zentral die einzelnen Punkte sind, die die Routen verknüpfen, erläuterte Grapentin und berichtete: „Wir haben uns bei der Planung natürlich angeschaut, welche Wege schon zur Verfügung stehen und wo es noch Lücken gibt. Außerdem haben wir analysiert, wo in den Kreisen ein hohes Radverkehrsaufkommen zu erwarten ist.“
Deshalb habe man im Mai zunächst einen Workshop unter Beteiligung von Kreisvertretern, Akteuren aus dem touristischen Bereich und des ADFC sowie Vertretern des Landesbetriebs Straßenbau NRW und weiteren Interessenten durchgeführt unter der Frage: „Welche Verbindungen sind für Radfahrer notwendig und wichtig?“ Vier weitere Workshops folgten. Für die Erstellung des Radwegekonzepts wendete das Planungsbüro ein spezielles Kartentool an, das eine umfassende Beteiligung sowie einen interaktiven Austausch aller Akteursgruppen ermöglichte. Gegebenheiten wurden auch vor Ort besichtig.
Insgesamt umfasst das aktuell geplante kreisübergreifende Radwegenetz Routen über 1350 Kilometer, davon verlaufen 500 Kilometer durch Oberberg. Als nächstes soll die Aufstellung eines Kostenplans folgen. Für jeden Abschnitt soll ein eigener Maßnahmensteckbrief erarbeitet werden. Im Frühjahr werde der Bericht für interne Abstimmungen zur Verfügung stehen, so Grapentin. Im Sommer soll der final abgestimmte Bericht und somit die Planungsgrundlage für die Umsetzung vorliegen.