Osberghausen – Am alten Güterbahnhof in der Engelskirchener Ortschaft Osberghausen startete am frühen Montagmorgen gegen 6 Uhr die Verladung von oberbergischem Käferholz auf Güterwagen. Gerhard Mansel, Vorsitzender des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn, schildert, dass der Bahnhof bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg als Verladebahnhof vorwiegend für Grauwacke gedient hätte. Damals sei er ein Vorbahnhof für den Gummersbacher Bahnhof Dieringhausen gewesen, wo zu Hochzeiten des Güterverkehrs täglich bis zu 500 Güterzüge abgefertigt worden wären.
Güterbahnhof soll für den Transport nach Süddeutschland wieder genutzt werden
Im Laufe der Jahre sei jedoch das Ladegleis vollkommen zugewachsen. „Vor drei Monaten hat hier noch Wald gestanden“, meint er lachend. Nach einer Anfrage im letzten Jahr durch ein Sägewerk bei Passau mit eigenem Gleisanschluss sei man sich sehr schnell einig geworden, den alten Güterbahnhof für den Transport des Käferholzes nach Süddeutschland wieder zu nutzen. „Das ist jetzt die erste Möglichkeit in Oberberg, Holz in diesem Umfang zu verladen und zu transportieren“, erklärt Mansel. Der darüber hinaus nächstgelegene Bahnhof sei Brügge bei Lüdenscheid im Märkischen Kreis.
An der Verladung und dem Transport des Holzes sind gleich mehrere Parteien beteiligt. So gehört die Laderampe der Gemeinde Engelskirchen, der Holzlagerplatz auf einem ehemaligen Schrottplatz ist Privateigentum. Das Rangiergleis befindet sich im Besitz der Rhein-Sieg-Eisenbahn (RSE), die auch die Rangierfahrten übernimmt. „Das ist eine ziemliche Rangiererei“, sagt ein Lokführer der Firma. „Auf der 120 Meter langen Laderampe können nur sechs Wagen gleichzeitig beladen werden.“
Transport auf der Schiene klimafreundlicher als mit dem LKW
Auf die insgesamt 22 Wagen passen Stammabschnitte von drei bis fünf Metern Länge mit einem Gesamtgewicht von etwa 1300 Tonnen. Nachts, in der Betriebsruhe des Personenverkehrs, wird der dann etwa 480 Meter lange und rund 1700 Tonnen schwere Zug auf das Gleis der RB 25 geschoben. Von dort übernimmt das Logistikunternehmen Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) den Transport nach Köln mit einer „Class 66“ – einer schweren Diesellok mit rund 3000 PS. Den rund 15 Stunden dauernden Weitertransport nach Süddeutschland organisieren die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser, die auch die vorige Woche angelieferte Rangierlok „Köf“ stellen.
„Das ist ein schöner Moment, um zu zeigen, wie wichtig die Bahn für die Region ist“, freut sich Gerhard Mansel. Bis ins nächste Jahr hinein sollen zweimal wöchentlich, montags und freitags, Züge in Osberghausen beladen werden. Er hofft, dass der Bahnhof auch danach weiter für den Güterverkehr genutzt wird: „Der Transport auf der Schiene erzeugt nur 20 Prozent des Kohlendioxidausstoßes wie der Transport mit Lastwagen auf der Straße.“
Im Winter hatten umfangreiche Baumfällarbeiten den Beginn der Reaktivierungsarbeiten markiert, ab März war das Gleisbett freigeschnitten und Wurzelwerk entfernt worden. Teilweise waren bis zu zehn Mitglieder des Förderkreises gleichzeitig aktiv gewesen. Für Spezialarbeiten waren Fremdfirmen beauftragt worden, dafür hatte das Sägewerk rund 20 000 Euro bereitgestellt. So war der Austausch rund 70 vermoderter Holzschwellen und einiger Weichenschwellen erforderlich.