Waldbröl – Die Leerstände an Kaiser- und Hochstraße erwecken einen anderen Eindruck. Aber: Die Attraktivität der Einkaufsstadt Waldbröl wirkt weit über ihre Grenzen hinaus.
43 Prozent der Kunden kommen von außerhalb und bringen Kaufkraft in die Stadt. So lautet die positive Nachricht aus dem Einzelhandelskonzept, das der Stadtwicklungsausschuss des Stadtrats nun einstimmig fortgeschrieben hat.
Merkur-Geländes als Stadtentwicklungsprojekt
Für das Konzept verantwortlich ist der Dortmunder Einzelhandelsexperte Stefan Kruse. In seiner Präsentation verwies er auf das Potenzial des Merkur-Geländes als prägendes Stadtentwicklungsprojekt. Dort läuft derzeit der Abriss des ungeliebten Hochhauses. Zugleich hat die Stadt die Aufträge für den Umbau der Kaiserstraße erteilt.
Kaiserstraße
Ende April soll die Firma Heinrich Weber aus Siegen mit dem Umbau der Kaiserstraße loslegen: Mit einer Investition in Höhe von sieben Millionen Euro wird die Ortsdurchfahrt zur Einbahnstraße mit Tempo 30 mit mehr Aufenthaltsqualität und mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Bei einer Bürgerversammlung will die Stadt die Waldbröler demnächst über den Bauablauf und die Verkehrsregelung informieren. (tie)
In der Politik setzt man große Hoffnung auf eine Wiederbelebung der Innenstadt. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht. „Entgegen den Prognosen kann die Einwohnerentwicklung als relativ konstant eingestuft werden“, stellt Gutachter Kruse fest.
„Insgesamt kann die Stadt Waldbröl ihre Versorgungsfunktion als Mittelzentrum in vollem Umfang gewährleisten.“ Nur im langfristigen Bedarf sieht er noch Bedarf und zwar in der Spezialbranche Uhren und Schmuck.
Starke Kaufkraft
Gutachter Kruse stellt die Innenstadt als „Aushängeschild“ des Einzelhandels heraus. Die Stadt verfüge schon von ihren Einwohnern her über eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft von etwa 112 Millionen Euro. Abzüglich des Online-Handels – auch in Waldbröl eine große Herausforderung – verblieben rund 100 Millionen Euro.
Die Verkaufsfläche liege bei 2,86 Quadratmeter pro Einwohner und habe sich im Vergleich zum Jahr 2010 leicht erhöht. Hintergrund sei eine Zunahme der Gesamtverkaufsfläche um 3000 auf 55 750 Quadratmeter bei gleichzeitiger Abnahme der Betriebe um 17 auf 130.
Noch „Luft nach oben“
Kruse empfiehlt, die Innenstadt auch weiterhin durch Konzentration der Einzelhandelsansiedlungen zu stärken. Potenzial sieht er an der Oststraße und auf dem Postgelände sowie an Gerber-, Brölbahn- und Gartenstraße. Er rät zu einer „aktiven Begleitung und Beratung von Eigentümern und Gewerbetreibenden“.
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Denn bei der Gestaltung sehe er in der City noch „Luft nach oben“, sagte Kruse im Ausschuss. Fassaden, Schaufenstern und Werbeanlagen könnten mit Hilfe von Förderprogrammen aufgewertet werden.
Ausschussvorsitzender Andre Steiniger (CDU) stellt zufrieden fest, dass die Vorgaben des Konzepts in den vergangenen Jahren konsequent umgesetzt worden seien. Mit der Aktualisierung gewinne man Rechtssicherheit für die weitere Stadtplanung. Die Bürger seien eingeladen, sich zu beteiligen.