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„Das wirkte abgebrüht“Das ist der Stand nach der Engelskirchener Automatensprengung

Lesezeit 3 Minuten

Einem Feld der Verwüstung gleicht der Eingang zur Kreissparkasse in Engelskirchen nach der Sprengung.

Engelskirchen – Einen Tag nach der Automatensprengung in der Engelskirchener Kreissparkasse ist die dreiste Tat von vier bislang noch immer flüchtigen Tätern weiterhin das Thema schlechthin im Ort. Engelskirchens Bürgermeister Dr. Gero Karthaus sagt im Gespräch, er habe zwar bisher nicht das Gefühl, dass die Menschen Angst hätten. Dennoch will er nicht zur Tagesordnung übergehen. „Das kann man nicht ignorieren“, betont der Bürgermeister.

Kein Wunder, denn seit November vergangenen Jahres war die Gemeinde viermal das Ziel von Kriminellen, die es auf den Inhalt von Geldautomaten abgesehen haben. Vorläufiger und trauriger Höhepunkt war die Sprengung von Montagfrüh. „Wir leiden bei solchen Verbrechen unter unserer Infrastruktur und der günstigen Lage. Man ist schnell auf der Autobahn und schnell in Köln“, resümiert der Bürgermeister.

Filiale muss wohl Monate lang geschlossen bleiben

Das sei ein Bereich, auf den man gut aufpassen müsse, erklärt Karthaus. Hoffnungen, dass man sich künftig vor solchen Verbrechen schützen könne, hat er indes nicht. Dabei hat auch er sich aber die Frage gestellt, warum die Polizei die Täter nicht auf der Autobahn stellen konnte.

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Im Internet kursiert derweil ein Video von der Sprengung und der Flucht der vier Täter. Darauf erkennt man, wie der Rauch an der Filiale der Kreissparkasse aufsteigt und die Alarmanlage schrill aufheult. Vor der Sparkasse wartet eine dunkle Limousine mit laufendem Motor, in die drei Männer offenbar ihre Beute schaffen. Dass zwei Rettungswagen am Tatort eintreffen, scheint die Unbekannten nicht zu beeindrucken. Das Video endet damit, dass die Täter schließlich mit hoher Geschwindigkeit und dröhnendem Motor in Richtung Loope flüchten.

Noch keine genaueren Angaben zur Täterverfolgung

Auf Nachfrage sagte die Polizei, dass die beiden Rettungswagen zufällig am Tatort gewesen seien und andere Einsätze gehabt hätten. Ein dritter Rettungswagen sei nach der Sprengung alarmiert worden. Zu dem Fluchtwagen, den Tätern und deren Fluchtroute kann die Polizei keine Angaben machen. Vielfach, so Sprecherin Monika Treutler, komme das Täterklientel für solche Sprengungen aus den Niederlanden. Bei den Straftaten würden häufig gestohlene Kennzeichen verwendet. Was die Chancen der Polizei angehe, die flüchtenden Täter im Bereich der Autobahn zu stellen, sagte Treutler, dass dafür alles passen müsse, so auch, dass Polizeikräfte in der Nähe seien und entsprechend reagieren könnten.

Ein Augenzeuge berichtet im Gespräch, dass er Montagnacht anfangs sehr aufgeregt gewesen sei, nachdem ihn zwei Detonationen aus dem Schlaf gerissen hätten. Als er gesehen habe, dass die Kreissparkasse Ziel von Kriminellen gewesen sei, habe seine Freundin sofort die Polizei alarmiert. Auch dem Anwohner der Märkischen Straße ist aufgefallen, dass sich die Täter selbst von dem Eintreffen der Rettungswagen nicht hätten stören lassen: „Das wirkte auf mich schon ziemlich abgebrüht.“

Vorkehrungen in Foyers ausgeweitet

Ein anderer Anwohner sagte dieser Zeitung, er finde es schlimm, mit welcher Brutalität hier vorgegangen werde. Auch mit Blick darauf, dass, wie im Fall der Kreissparkasse in Engelskirchen, noch Menschen in dem Haus über der Filiale lebten. Die Kreissparkasse geht aktuell davon aus , das es mehrere Monate dauern wird, bis die Filiale wieder öffnen kann. Die meisten Mitarbeitenden seien in den Räumen des 1. Obergeschosses zu erreichen.

Der Zugang erfolgt über einen Nebeneingang. Für Kassengeschäfte stehen die benachbarten Filialen in Ründeroth und Loope zur Verfügung. Was die aktuelle Häufung der Sprengungen angeht, erklärt Michael Schwarz für die Kreissparkasse, dass bereits in der Vergangenheit verschiedene Maßnahmen für einen besseren Schutz der Geldautomaten umgesetzt worden seien. „Einige Sprengversuche konnten so verhindert werden. Jedoch haben die Täter ihr Vorgehen verändert.“ Als Reaktion darauf habe man damit begonnen, die Vorkehrungen in Foyers und SB-Stellen nochmals auszuweiten.

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Die Kreissparkasse wäge sehr sorgfältig ab, an welchen Geldautomatenstellen aufgrund einer besonderen Gefährdungslage eine Veränderung geboten sei. „Als Sparkasse stehen wir für eine flächendeckende Bargeldversorgung im Geschäftsgebiet und werden diese weiterhin gewährleisten – auch in Engelskirchen“, so Schwarz.