Der Klimawandel macht sich überall bemerkbar. Sabine Nockemann-Hammeran soll als Klimafolgenanpassungsmanagerin in Engelskirchen die richtigen Maßnahmen vorbereiten.
Anpassen statt AusbadenEngelskirchen hat eine Managerin zur Klimafolgenanpassung
Das Wasser riss Teile des Hauses am Lepperhammer in Engelskirchen einfach weg. Über den Busbahnhof auf dem Surgères-Platz in Wipperfürth paddelten Anwohner mit dem Schlauchboot und in Wiehl-Bielstein rettete die Feuerwehr Menschen von einem überfluteten Campingplatz aus ihren Wohnwagen.
Die Nacht auf den 15. Juli 2021 führte deutlich vor Augen, dass die Folgen des Klimawandels längst in Oberberg angekommen sind. In Engelskirchen gibt es nun eine Stelle im Rathaus, die sich konkret mit den Folgen des Klimawandels beschäftigt.
Auf das reagieren, was ohnenhin kommt
Seit April arbeitet Sabine Nockemann-Hammeran als Klimafolgenanpassungsmanagerin bei der Gemeinde, als erste im Oberbergischen Kreis. Viele Städte und Gemeinden haben vor Jahren bereits die Stellen der Klimaschutzmanager geschaffen, um künftige Projekte auf ihre Umweltverträglichkeit hin abzuklopfen und die Folgen des Klimawandels klein zu halten. Die Klimafolgenanpassungsmanagerin soll nun helfen, auf das zu reagieren was ohnehin kommt. Auf zwei Jahre ist die Stelle befristet, 80 Prozent der Personalkosten stammen vom Bund.
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Die studierte Landschaftsplanerin weiß, dass der Jahrtausendregen 2021 nur ein offensichtliches Beispiel für die Folgen des Klimawandels war: „2022 war der drittwärmste Sommer sein Beginn der Wetteraufzeichnungen“, sagt Nockemann-Hammeran. Die Hitze ist eine der Auswirkungen. Was sie für die Gemeinde Engelskirchen bedeutet, das wird im Rahmen der Klimaanalyse in den nächsten Wochen ermittelt.
Folgen reichen von Schädlingsbefall bis zu Überflutungen
„Die Folgen des Klimawandels sind längst da“, sagt Nockemann-Hammeran. Sie reichen von Tropennächten über Schädlingsbefall im Wald hin zu Überflutungen nach Starkregen.
Die Aufgabe der gebürtigen Gummersbacherin ist es, eine Bestandsaufnahme zu machen. Viele Daten sind bei Gemeinde, Kreis, Land oder dem Aggerverband vorhanden, sie können Daten liefern, die von der Klimafolgenanpassungsmanagerin in ein Konzept für die Aggertal-Gemeinde eingepflegt werden.
Bürger sollen beteiligt werden
Ein Baustein soll sein, die Einwohnenden zu beteiligen. Ein Bürgerinformationsabend ist schon angesetzt, eine Befragung wird gerade vorbereitet. Im Planungs- und Umweltausschuss der Gemeinde stellte Nockemann-Hammeran ihre Arbeit bereits vor und stieß auf offene Ohren. „Wir arbeiten schließlich alle daran, als Bevölkerung, als Vereine“, sagte Ausschussvorsitzender Peter Korff. Liegt das Konzept vor, soll es an die Umsetzung gehen.
Hintergrund
Zur Person: Sabine Nockemann-Hammeran ist in Gummersbach geboren und aufgewachsen, lernte zunächst Garten- und Landschaftsgestaltung, bevor sie an der TU Berlin Landschaftsplanung studierte. Im Anschluss arbeitete sie bundesweit für Planungsbüros. Privat lebt sie in Waldbröl, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Söhne.
Auftaktveranstaltung: Am Donnerstag, 2. November, gibt es eine offene Auftaktveranstaltung für alle Einwohner. Sie finden von 18 bis 19.30 Uhr im Ratssaal am Engels-Platz statt.