Beim Musical-Projekt Oberberg kamen von 1992 an rund 1750 Kostüme zum Einsatz. Nicht wenige wurden für die Feier des runden Geburtstags wieder hervorgeholt.
GeburtstagsrevueMusical-Projekt Oberberg spielte das Beste aus 30 Jahren
Der Abend war ein Geschenk des Geburtstagskinds für seine Gäste: Unter dem Motto „What a Night“ präsentierte das Musical Projekt Oberberg (MPO) zu seinem 30. Geburtstag eine grandiose Gala, und der Eintritt für das Programm in der Halle 32 mit Highlights aus drei Jahrzehnten war für die rund 350 Gäste kostenlos. Kathleen Wojahn, künstlerische Leiterin des MPO, sagte nach der ersten von zwei Vorstellungen: „Wir möchten uns mit der Musical-Gala bei unseren treuen Zuschauern bedanken und möglichst vielen Menschen ermöglichen, nach der Corona-Pandemie wieder Kultur zu genießen.“
Eine Stimme führte ein in die Rahmenhandlung: „Alle zehn Jahre kommen die Geister aller gespielten Projekte zusammen – ich muss das malen“, sagte ein Künstler in absoluter Dunkelheit, bevor die Scheinwerfer die Szene erleuchteten und den Blick freigaben auf ein Bühnenbild mit Kostümen und Requisiten aus den Musicals.
Mit „The Masquerade“ fing alles in Bergneustadt an
Das Moderatorenteam Wiebke Lenk und Mike Weinerowski hatte genau Buch geführt. So wussten die beiden, das in den 26 Produktionen von „The Masquerade“ von 1992 bis zu „Mona Lisa“ im letzten Jahr an 38 Orten gespielt wurde und dabei insgesamt etwa 1750 Kostüme verwendet wurden: „Außerdem gab es mehr als 3000 Umarmungen.“
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Das rund 40-köpfige Ensemble präsentierte in zwei Akten einen Querschnitt aus seinem Repertoire, etwa „Tabaluga“ (1995), „Socken im Kühlschrank“ (2019) und „Die Hexe und das Mädchen“ (2009), das letzte Stück, das noch im alten Theater gespielt wurde, bevor das Musical-Projekt Oberberg 2013 mit „Night & Day – die Cole Porter Story“ in die Halle 32 wechselte. Aufgeführt wurden aber auch Episoden aus Musicals, die das MPO (noch) nicht gespielt hat, etwa „Tanz der Vampire“, „Mozart“ oder „The Greatest Showmann“, wobei sich Elisa Böse mit dem Song „Never Enough“ und ihrer glockenreinen Stimme eindrucksvoll präsentierte.
„Chicago“ in Oberberg
Vereinsvorsitzende Kathleen Wojahn: „Wir wollten den Ensemblemitgliedern die Möglichkeit geben, einzelne Stücke, die ihnen besonders gut gefallen, in die Gala zu integrieren.“ So auch der „Zellenblock-Tango“ aus „Chicago“. Darin erzählen sechs Frauen, die ihre Ehemänner um die Ecke gebracht haben, warum sie hinter Gittern sitzen. Besonders amüsant war die Darstellung von Marion Kottmann. Während sie mit der Zubereitung eines Hühnchens für das Abendessen beschäftigt gewesen sei, habe ihr Mann ihr unterstellt, dass sie ihn mit dem Milchmann betrüge: „Da ist er mir aus Versehen einfach ins Messer gelaufen – zehn Mal!“
Während der gesamten Vorstellung prangte ein leuchtender Vollmond neben der Videoleinwand. Die Moderatoren berichteten, dass der Ausruf „Was für eine Nacht!“ namensgebend für die Gala gewesen sei, da er in jeder ihrer Aufführungen vorkomme: „Bis zur Premiere ist es jedes Mal ein Geheimnis, wer diesen Satz sagen darf.“
Passend dazu trug die Ensembleklasse der Kulturwerkstatt 32 den Vollmond-Song aus dem Musical „Shakespeare“ vor. Unterstützung erhielt das MPO von einer Gruppe der Ballettschule „In E-Motion“, die von Hannah Ludemann-Kruse, die bei den Musicals auch sonst für die Tanzchoreografien zuständig ist, perfekt in den Ablauf der Gala integriert wurde.
Zum Abschluss ließ Peter Kröner, am Flügel vom musikalischen Leiter Joachim „Joschi“ Kottmann begleitet, die in 30 Jahren aufgeführten Stücke noch einmal Revue passieren, bevor sich das gesamte Ensemble dem Song „Wir sind von hier“ aus dem Musical „Die Hexe und das Mädchen“ (mit einem fantastischen Solo von Anna Polczyk) widmete, das Kottmann einst zum 900. Geburtstag der Stadt Gummersbach komponierte. Das MPO ist nun selbst ein Stück Stadtgeschichte.