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Gutachten zur FlutnachtHätte der Wupperverband anders reagieren müssen?

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Die Bevertalsperre läuft über.

Oberberg – Hätte der Talsperren-Betreiber Wupperverband in der Nacht des Jahrtausendhochwassers vom 14. auf 15. Juli 2021 anders reagieren müssen? Das hat nun ein wissenschaftliches Gutachten ausgewertet, das der Verband selbst in Auftrag gegeben hat. Das 166 Seiten umfassende Gutachten wurde bei der Mitgliederversammlung vorgestellt und liegt jetzt auch schriftlich vor. Eins der Ergebnisse: Ohne die Talsperren wäre alles noch schlimmer gekommen.

Das Gutachten wurde von Prof. Dr. Holger Schüttrumpf vom Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der RWTH Aachen erstellt. Anlass war die massive Kritik an dem Wasserwirtschafter nach der Hochwassernacht, die alles bislang gemessene in den Schatten stellte. So waren allein an der Bever-Talsperre 160 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Insgesamt bestätigt das Gutachten dem Wupperverband korrektes Vorgehen. Waren die Talsperren zu voll? Laut Gutachten: Nein. Auch eine stärkere Vorentlastung hätte das Überflutungsereignis nicht verhindern können.

Hat die Notablassung, also das Abgeben von Wasser aus den Talsperren, für Überflutungen gesorgt?

Maßgeblich seien laut Gutachten für die Überflutungen im Unterlauf der Wupper die Regenmengen und Abflüsse aus dem nicht von Talsperren beeinflussten Bereich gewesen, so das Gutachten. Der Wupperverband hätte diese folglich nicht verhindern können. War das Ereignis vorhersehbar? Die Dimension der Wassermassen sei nicht vorhersehbar gewesen. Die Niederschlagsprognosen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hätten keinen Grund zur verstärkten Vorentlastung insbesondere der Wupper-Talsperre ergeben.

Hat der Verband richtig reagiert?

Laut Gutachten hat der Verband zumindest im Hinblick auf die verfügbaren Prognosen im Vorfeld angemessen reagiert. Auch während des Extremregenereignisses seien die Talsperren gut gemanagt worden: Die Talsperren hätten „signifikante Wassermengen zurückhalten“ und so die Schäden des Hochwassers vermindern können. „Ohne die Talsperren wären größere Schäden entstanden“, heißt es in dem Gutachten.

Gibt es Erfahrungswerte für die Zukunft?

Unter anderem solle das „Zukunftsprogramm Hochwasserschutz“ die Empfehlungen von Professor Schüttrumpf im Hinblick auf Klimawandel, Pegelwesen oder eine auf künstlicher Intelligenz basierte Talsperren-Steuerung für künftige Starkregenszenarien beinhalten, so der Verband.

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Konkret sollen die Auswirkungen der klimatischen Veränderungen stärker in den Blick genommen werden. Das gilt nicht nur für Hochwasser, sondern auch für das Gegenteil: Trockenperioden. (r)