Die IHK Köln hat ihre Frühjahrs-Konjunktur-Umfrage durchgeführt und hat dabei auch oberbergische Unternehmen befragt.
IHK-Konjunktur-UmfrageWirtschaftliche Lage in Oberbergs Industrie bleibt angespannt
Die wirtschaftliche Lage in der Industrie bleibt angespannt. Das ist das Ergebnis der Frühjahrs-Konjunktur-Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln, an der sich auch 109 Unternehmen aus Oberberg beteiligt haben, davon rund die Hälfte aus der Industrie. Insgesamt hatte die IHK Köln 7000 Unternehmen aus ihrem Kammerbezirk angeschrieben und in den ersten drei April-Wochen um eine Stellungnahme gebeten.
Trotz der weiterhin kritischen Umfrageergebnisse gibt es eine – wenn auch kleine – positive Erkenntnis: Zumindest die Erwartungen der Unternehmen sind weniger negativ als noch vor drei Monaten, berichtet Michael Sallmann, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Oberberg. Dennoch habe sich die Lage im Kreis im Vergleich zum Jahresbeginn verschlechtert. 13 Prozent und somit nur noch halb so viele Unternehmen wie in der Vorumfrage (26 Prozent) bewerteten ihre Lage als „gut“. 33 Prozent sprachen sogar von einer „schlechten“ Lage (Vorumfrage 31 Prozent).
Wirtschaft: In Oberberg scheint der Optimismus noch nicht verloren
Dennoch scheint in Oberberg der Optimismus nicht verloren und der Blick in die Zukunft ist positiver als zuletzt. So berichteten 15 Prozent (Vorumfrage 10 Prozent), dass sie glauben, die Lage ihres Unternehmens werde sich in den kommenden zwölf Monaten wieder verbessern, lediglich 24 Prozent (Vorumfrage 44 Prozent) rechnen mit einer schlechteren Entwicklung.
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Gründe für die wirtschaftlich schwierige Lage der Unternehmen sind nach wie vor die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg in der Ukraine, damit verbundene gestiegene Energiekosten und Lieferengpässe sowie die schwer berechenbare Klimapolitik und am Ende auch der Fachkräftemangel. Hatten Unternehmen in den bisherigen IHK-Umfragen durchschnittlich zwei Hauptrisikofaktoren aufgezählt, waren es diesmal mehr. In Oberberg wurden hier die Inlandsnachfrage (71 Prozent), Arbeitskosten (58 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (57 Prozent) genannt. „Wir sind weit weg vom Vorkrisenniveau“, so Sallmann.
Stahlindustrie ist besonders von gestiegenen Energiekosten betroffen
Von den gestiegenen Energiekosten ist die in Oberberg stark vertretende Stahlindustrie besonders betroffen. Die größten Probleme gebe es in der Industrie, für die das Exportgeschäft schwieriger geworden ist. Durch weniger Aufträge seien Kapazitäten in Unternehmen oftmals nicht ausgelastet.
„China war früher unser größter Exportpartner. Nun haben sie ein neues Selbstbewusstsein und produzieren selbst – ohne teure Ware aus anderen Ländern und mit anderen Löhnen. Wir waren schon immer teuer in Deutschland, aber auch besser als teurer. Jetzt haben wir ein Kostenproblem, dadurch, dass andere Länder in ihrer Qualität aufholen. Denn es wird eher in günstigere Standorte investiert“, analysiert Sven Gebhard, Geschäftsführer der GC-heat Gebhard GmbH & Co. KG in Waldbröl und Vize-Präsident der IHK Köln.
Und was ist die Lösung? „Es ist ein nationales Thema und muss die Politik beschäftigen. Wir brauchen Rahmenbedingungen, die uns wettbewerbsfähig machen und uns nicht daran hindern“, sagt Gebhard, der vor allem die Bürokratie in Deutschland kritisiert. „Wir setzen uns politische Ziele, scheitern aber an uns selbst. Es ist politischer Wille, dass die Industrie grünen Strom nutzt. Während in anderen Ländern die PV-Anlagen schon seit einem Jahr laufen, warten wir immer noch auf die Genehmigung“, gibt Gebhard nur ein Beispiel.