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ZweisamkeitIn Lindlar feiert ein Gottesdienst die Liebe in jeder Gestalt

Lesezeit 3 Minuten
Die Gemeindereferentin Gudrun Schmitz (stehend) und ihre Kollegin Andrea Bauer-Wilden haben einen Segensgottesdienst für alle Liebenden in St. Agatha in Lindlar-Kapellensüng organisiert. Unser Foto zeigt eine Szene aus diesem Gottesdienst.

Die Gemeindereferentin Gudrun Schmitz (stehend) und ihre Kollegin Andrea Bauer-Wilden haben einen Segensgottesdienst für alle Liebenden in St. Agatha in Lindlar-Kapellensüng organisiert.

In der katholischen Pfarrkirche St. Agatha der Lindlarer Ortschaft Kapellensüng hat ein Gottesdienst für alle Liebenden stattgefunden.

Die katholische Pfarrkirche St. Agatha in der Lindlarer Ortschaft Kapellensüng ist am Samstagabend in angenehm warmes, rotes Licht getaucht. Ein großes Herz aus brennenden Teelichtern begrüßt die Besucherinnen und Besucher, ausgelegt ist es auf einem Tuch direkt hinter dem Windfang im Gotteshaus. Und um die Atmosphäre perfekt zu machen, hängen an den beiden hintersten Sitzbänken links und rechts zwei rote Herzballons.

Der Valentinstag hat auch einen katholischen Hintergrund

Wie nun unschwer zu erkennen ist, geht es bei diesem besonderen Gottesdienst um das Thema Liebe. Und wie Gudrun Schmitz, Gemeindereferentin im Kirchengemeindeverband Lindlar, betont: „Wir freuen uns über alle Menschen, die einander in irgendeiner Form lieben. Das beinhaltet natürlich auch gleichgeschlechtlich Liebende.“

Es ist ein Segensgottesdienst für Liebende, den sie zusammen mit ihrer Kollegin Andrea Bauer-Wilden und Gitarrist Ralf Remshagen organisiert hat. Und es ist bereits der zweite seiner Art: Der erste hat vor zwei Jahren stattgefunden, damals am Valentinstag selbst, dem Tag der Liebenden, der auch jenseits seiner kommerziellen Ausrichtung durchaus auch einen katholischen Hintergrund hat – nämlich den, dass der Heilige im alten Rom, als die Kirche noch jung war, im dritten Jahrhundert nach Christus, trotz eines Verbots Liebende christlich getraut haben soll. Dafür soll er der Überlieferung nach am 14. Februar 269 hingerichtet worden sein.

Im vergangenen Jahr hat es aus organisatorischen Gründen nicht geklappt, aber in diesem Jahr findet wieder ein Segensgottesdienst statt. „Da der 14. Februar aber zugleich Aschermittwoch war, haben wir uns für den Samstag darauf entschieden“, erklärt Gudrun Schmitz. Dass Kolleginnen und Kollegen in Neuss das Ganze unter das Motto „Amor und Asche“ gestellt hätten, habe sie leider erst zu spät erfahren. „Das wäre natürlich auch schön gewesen“, urteilt sie schmunzelnd.

Diesmal haben allein heterosexuelle Paare in den Weg nach Kapellensüng gefunden

Beim ersten Segensgottesdienst sei auch ein lesbisches Paar gekommen, an diesem Samstag sieht es indes so aus, als seien nur heterosexuelle Paare nach St. Agatha gekommen. Gudrun Schmitz will daraus indes gar keine große Sache machen. Für sie zählt allein die Liebe. „Wir sind doch alle gleich von Gott geliebt“, sagt die Gemeindereferentin.

Die Feier selbst ist dann eine Mischung aus klassischem und etwas anderem Gottesdienst. Am Eingang bekommen die Gäste ein kleines Lesezeichen, an dem der „rote Faden der Liebe“ hängt. Darauf steht das Wort geschrieben: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ aus dem Korintherbrief. „Es sind zwei Fäden daran, die können die Paare dann gemeinsam gestalten. Außerdem bekommen sie eine Kerze, die an der Osterkerze entzündet wird“, sagt Andrea Bauer-Wilden. Zum Abschluss des Gottesdienstes werden die Paare, die das möchten, dann gesegnet.

Es ist eine heimelige Atmosphäre in der Pfarrkirche, die vielleicht auch durch den Gedanken einer Liebe getragen wird, der es egal ist, zu wem sie führt. Das wird auch dadurch deutlich, was Gudrun Schmitz sagt: „Wir sind alle von Gott geliebt, egal, was für eine Vorstellung wir von ihm haben.“

Engelbert und Gisela Brück sind eines der etwa 14 Paare, die am vergangenen Samstagabend in das Gotteshaus gekommen sind. Sie sind zum zweiten Mal bei diesem Liebendengottesdienst dabei – und dafür extra aus Kürten nach Kapellensüng gefahren. „Das war vor zwei Jahren wirklich schön und ruhig, es hat uns gutgetan“, erinnert sich Engelbert Brück.