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InterviewFür Morsbach hofft Noch-Bürgermeister Bukowski auf einen besseren Draht zur Politik

Lesezeit 4 Minuten
Als Bürgermeister nimmt Jörg Bukowski im kommenden Herbst Abschied vom Rathaus der Gemeinde.

Als Bürgermeister nimmt Jörg Bukowski im kommenden Herbst Abschied vom Rathaus der Gemeinde.

Jörg Bukowski (51) ist seit derzeit noch Bürgermeister der Gemeinde Morsbach. Im Interview blickt er ein wenig zurück, aber auch viel voraus.

Herr Bukowski, welches Projekt muss bis Ende des Jahres erledigt sein?

Das ist auf jeden Fall der Bereich hinter dem Kulturbahnhof. Dort ist die Brücke über die Wisser fertig, der Spielbereich für Kleinkinder ist im Bau, hinzukommen Kleinspielfelder für Jugendliche. Die Fertigstellung ist für April angestrebt. Insgesamt hoffe ich auf einen Abschluss aller Arbeiten im Herbst. Mir ist wichtig zu betonen, dass das Areal hinter dem Bahnhof kein zweiter Kurpark werden soll. Hervorragend ist aber die Anbindung dorthin über die beiden gleichartigen, barrierefreien Brücken und den Weg entlang der Wisser ohne Beeinträchtigung durch motorisierten Verkehr. Ich bin froh, dass wir dieses Projekt im Rahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts zusammen mit der Bahnhofstraße in Angriff nehmen konnten.

Was steht außerdem auf dem Programm für 2025?

Da ist etwa der Ausbau des Gehwegs entlang der Bahnhofstraße zu nennen. Vom Sportplatz an bis zur Einmündung in die Wisseraue soll ein zwei Meter breiter Weg entstehen, der durch einen rund 2,50 Meter breiten Grünstreifen mit Bäumen, Rasen und Wildblumen zum Straßenverkehr hin abgegrenzt wird. Eine Fortführung dieser Gestaltung ist im weiteren Verlauf bis zur Hahner Straße aufgrund der Bebauung leider nicht möglich. Aber auch dort wird es Bepflanzungen am Gehweg geben. Wegen des Umfangs dieser Arbeiten ist eine Bauzeit von mehr als einem Jahr vorgesehen und der Umbau muss in mehreren Abschnitten vorgenommen werden. Fertig werden wir da 2025 ganz sicher nicht. Außerdem haben wir noch das Drei-Millionen-Projekt an der Herbertshagener Straße, die von der Landesstraße 94 bis hinunter nach Rhein saniert werden soll. Baubeginn ist im Frühjahr und als Bauzeit sind etwa anderthalb Jahre kalkuliert. Eine große Herausforderung sind die Wahlen. An der Durchführung sind viele Mitarbeitende der Verwaltung beteiligt. Das bindet Kapazitäten, die uns an anderer Stelle dann fehlen.

Wann ist mit der Fertigstellung des Bürgercampus zu rechnen?

Ebenso wie an der Bahnhofstraße ist mit dem Abschluss der Arbeiten frühestens Mitte des kommenden Jahres zu rechnen. Dabei dürfte die Fertigstellung der Bahnhofstraße tendenziell vor der des Campus erfolgen. Die Gemeindebücherei konnten wir bereits Anfang Januar eröffnen, das Hallenbad wird endlich ebenfalls dieses Jahr fertig. Ich bin über jeden Tag froh, den das eher geschieht.

Stichwort „Breitbandausbau“ – Wie sieht die Umsetzung nach dem Start im vergangenen Jahr aus?

Nachdem wir den Zuwendungsbescheid im November erhalten haben, steht dem flächendeckenden Breitbandausbau durch die Firma Muenet nichts mehr im Wege. Kalkuliert ist eine Bauzeit von 44 Wochen und das Unternehmen ist bereits gut gestartet. Selbst bei Verzögerungen sollte das Projekt in diesem Jahr abgeschlossen sein. In diesem Zusammenhang bedauere ich ganz besonders den Beschluss des Rates, die Morsbacher Entwicklungsgesellschaft zu liquidieren. Die Mitarbeiter der MEG haben bei der Koordination des Projektes und der Überwachung der Tätigkeiten von Muenet bislang hervorragende Arbeit geleistet. Ich gehe davon aus, dass bereits im zweiten Quartal dieses Jahres erste Haushalte mit Glasfaser „beleuchtet“ sein werden.

Welches Potenzial sehen Sie für Morsbach im Ausbau des touristischen Konzepts?

Tourismus ist ein Bereich, an den man sehr kritisch herangehen muss. Einerseits sehr wünschenswert und mit einem hohen Mehrwert für die Bevölkerung verbunden, andererseits ist in Anbetracht der allgemeinen, finanziellen Lage jetzt nicht die Zeit dafür. Für bestehende Ideen und Konzepte wie den Trailpark muss auch erst noch ein Investor gefunden werden. Momentan geht es darum, erst die Pflicht abzuarbeiten. Dann kommt die Kür.

Sie sind seit mehr als 15 Jahren Bürgermeister und haben angekündigt, im September nicht mehr zu kandidieren. Welche Projekte möchten Sie in dem verbleibenden Dreivierteljahr noch auf den Weg bringen?

Da ist zum einen das Thema „Kommunales MVZ“ und zum anderen eine sinnvolle Entwicklung des Brocke-Areals in Lichtenberg. Beide Projekte sind mir sehr wichtig, gehen aber eindeutig über meine Zeit hinaus. Mein Ziel ist, alle laufenden Projekte so aufzustellen, dass mein Nachfolger oder meine Nachfolgerin möglichst problemlos weitermachen kann.

Was möchten Sie Ihrer Nachfolgerin oder Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?

Ich hoffe, dass diese Person einen besseren Kontakt zur Politik findet und dass dieser Person Vertrauen geschenkt wird. Mein Tipp: Mit der Verwaltung ein Team bilden und sehr viel mit der Politik kommunizieren.