Oberberg – Die Jungs sind nicht zu stoppen. Hoch die Leiter, rauf auf den Sprungturm, Anlauf genommen, rein ins Wasser. Und wieder klatscht es, Arschbomben-Training ist angesagt. 2007 wollte die Gemeinde Much das Waldfreibad schließen, weil es jährlich kräftig Miese machte. Doch da hatte sie die Rechnung ohne die Mucher gemacht: Etwa 50 fanden sich und kündigten an, sie würden das 1932 gebaute Bad am Rand der Ortsmitte erhalten.
Und das taten sie: Eine Bürgerstiftung organisiert den Betrieb, an Badetagen sorgen 75 Ehrenamtler in drei Schichten etwa dafür, dass die Freibad-Pommes niemals ausgehen, die Eistruhe im Kiosk immer voll ist. Und als Schwimmmeister hat Malte Hübsche aus Waldbröl das Wasser stets im Blick.
Solaranlage wärmt Wasser
Drei Becken gibt es: eins für Schwimmer mit drei Meter hohem Turm und einer Tiefe von 3,50 Meter, eines für Nichtschwimmer (bis 1,20 Meter) und schließlich eines für die Allerkleinsten. Eine Solaranlage treibt die Wassertemperatur an heißen Tagen auch mal auf 27 Grad Celsius, das Wasser kommt aus einem eigenen Brunnen auf dem rund 6200 Quadratmeter großen Gelände. Geöffnet ist das verborgen im Grünen gelegene Bad bis Ende August. Dann krempeln die emsigen Ehrenamtler wieder die Ärmel hoch, führen Reparaturen aus, bringen dieses und jenes auf Vordermann. „Wer zu uns kommt, der spürt sofort, dass wir Spaß an der Arbeit haben“, erzählt Ehrenamtlerin Monika Franzke. „Wir mögen es so richtig familiär.“
Achtung: Parkplätze gibt es am Freibad nur für Menschen mit Handicap. Alle anderen parken auf den Stellplätzen an der Marienfelder Straße, dem Bockemsweg gegenüber.
Waldfreibad, Bockemsweg 7 in Much, (02245) 91 11 06, täglich geöffnet von 10 bis 19 Uhr, dienstags und donnerstags ab 7 Uhr.
Technik- und Bauernmuseum
„Achtung, es trötscht“, warnt Karl-Josef Haas vor Wasserspritzern und rät dazu, den Fotoapparat dann doch nicht ganz so nah ans Rad zu halten. Denn kaum hat der Leiter des Technik- und Bauernmuseums in der kleinen Mucher Ortschaft Berzbach den Knopf gedrückt, kommt das Wasser. Und zwar mit Kraft. Der im Frühjahr 2014 eingeweihte Wasserpark ist heute vor allem für die jüngsten Museumsbesucher die Attraktion schlechthin. „Kinder wollen gar nicht hier weg“, sagt Haas und lacht. Denn das Wasser setzt nicht nur das schwere Rad aus Lärchenholz in Bewegung, es lässt auch ein kleines Karussell seine Runden drehen.
Im Herbst 2010 haben sich der gelernte Wassermeister und seine Ehefrau Margret von der Landwirtschaft verabschiedet und den Hof zum Museum gemacht, auf dem heute zu sehen ist, wie die Menschen im Bergischen einst lebten und arbeiteten. Aber: „Alles ist aufbereitet und funktionstüchtig“, betont Haas, der wirklich jedes Gerät erklären kann. Und in einem Unterstand parkt die Nümbrechter Postkutsche, die bis 2018 auf der alten Postroute nach Wiehl Ausflügler chauffiert hat.
„Ich muss gerade mal Luft ablassen, sonst läuft die nicht sauber“, sagt Museumschef Haas, während die Lambach-Pumpe zu arbeiten beginnt. Von 1916 bis 1958 hat das schwere Gerät Menschen in der heutigen Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid mit Trinkwasser versorgt.
Gebaut wurde sie im Oberbergischen – in Marienheide, um genau zu sein. Im Park zu sehen sind zudem ein Widder und eine Schwengelpumpe – Hand anlegen ist angesagt, nass werden ebenso.
Technik- und Bauernmuseum, Berzbach 20 in Much-Berzbach, (02245) 46 23, geöffnet freitags, 14 bis 17 Uhr, samstags, 10 bis 13 Uhr, sowie nach Absprache.
Hofladen und Bio-Café
Landleben reichlich gibt es auch auf dem Eichhof: In diesem Dorf leben 112 Menschen mit Behinderung, in sechs Werkstätten und eben in der Landwirtschaft haben sie ihren Arbeitsplatz. Im Hofladen der 1996 gegründeten Gemeinschaft achtet diesmal Katrina darauf, dass die Regale niemals leer sind, gerade legt die 35-Jährige Salatköpfe nach. „Unsere Tomaten, die bald reif sind, haben besonders viele Fans, da gibt es hier sogar lange Warteschlangen“, erzählt Iris Tillmann vom Laden-Team.
Davor haben es sich Ute und Horst Holzer aus Much-Erlen in der Sonne auf der Terrasse des Bio-Cafés gemütlich gemacht, sie genießen Kaffee und belegte Brötchen. „Einmal in der Woche sind wir mindestens hier und kaufen ein“, verrät Ute Holzer, die niemals ohne „Bûche de Chèvre“, die Ziegenkäse-Rolle, nach Hause fährt. Rund 2000 Waren hat der Hofladen im Sortiment, die meisten tragen ein Bio-Siegel – so wie auch die Salate und das Gemüse von den Eichhof-Feldern. Und auch viele der Backwaren kommen aus der Bäckerei auf dem Eichhof.