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HochwasserOberbergs Feuerwehren vorsichtig optimistisch – Unwetterwarnung am Wochenende

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Die Agger bei Gummersbach-Vollmerhausen droht am Donnerstagnachmittag über ihre Ufer zu treten.

Die Agger bei Gummersbach-Vollmerhausen droht am Donnerstagnachmittag über ihre Ufer zu treten.

Ergiebiger Dauerregen lässt seit Donnerstag die Flusspegel in der Region ansteigen. Auch am Samstag spricht der Deutsche Wetterdienst noch eine Unwetterwarnung aus.

Trotzdem gehen die Feuerwehren mit vorsichtigem Optimismus in die Nacht. Seit 18 Uhr hat der Regen etwas nachgelassen, die Pegelstände der Agger und der Dörspe scheinen auf hohem Niveau wenigstens zu stagnieren. Ein Überblick über die aktuelle Situation in den einzelnen Kommunen:

In Gummersbach ist der Unwettermeldekopf der Feuerwehr weiterhin besetzt. Zwischen Rebbelroth und Brunohl hat sich die Agger in ein reißendes Gewässer verwandelt und kratzt nach wie vor an der Hochwassermarke. In Brunohl haben Feuerwehr und Technisches Hilfswerk die Uferbefestigung ausgebaut, auch eine Evakuierung war hier zwischenzeitlich im Gespräch. Aktuell steige der Pegel zumindest nicht weiter, berichtet Stadtsprecher Siegfried Frank. Entscheidend werde nun sein, wie viel Niederschlag in den kommenden Stunden noch falle, so Frank.

Hochwasser der Agger

Die Agger bei Gummersbach-Brunohl.

In Bergneustadt hat die Feuerwehr bis zum Abend Einsatzstellen entlang der Dörspe abgearbeitet. Bis auf eine Einheit sind die Einsatzkräfte inzwischen wieder in ihre Gerätehäuser eingerückt. Auch Michael Stricker, Chef der Neustädter Wehr, ist verhalten optimistisch. „Wir müssen schauen, was noch an Regen fällt, davon hängt alles ab.“ Der städtische Baubetriebshof ist bis zum Freitagmorgen ebenfalls in Alarmbereitschaft.

Auch auf Engelskirchener Gebiet ist die Agger zum Teil schon aus ihrem Bett getreten. Betroffen ist hier vor allem Ründeroth, aber auch auf dem Steg fehlen nur noch ein paar Zentimeter. Am Nachmittag pumpte die Feuerwehr den Keller des Awo-Kindergartens am Ründerother Aggerstrand aus, die Ufer im Ortskern sind abgesperrt worden. Aktuell bereite die Lage der Engelskirchener Wehr aber keine allzu großen Sorgen, erklärt Wehrleiter Thomas Krimmel.

Hochwasser Ründeroth

In Ründeroth sind die Uferbereiche der Agger gesperrt.

In Lindlar rückte die Feuerwehr insgesamt vier Mal aus. Im Felsenthal zwischen Kaiserau und Engelskirchen-Neuremscheid ist die Landesstraße 302 aktuell wegen Überflutung durch die Leppe gesperrt.

Fast alle oberbergischen Kommunen sind betroffen

36 hochwasserbedingte Einsätze zählte die Kreisleitstelle bis zum Donnerstagabend, 20 Uhr. Mit Ausnahme von Waldbröl sei jede Kommune betroffen gewesen, informierte Kreisbrandmeister Wilfried Fischer. Nach Rücksprache mit Meteorologen rechnet Oberbergs Feuerwehrchef bis 3 Uhr am Freitagmorgen mit zusätzlich vier Litern Regen pro Quadratmeter. Auch Fischer teilt den vorsichtigen Optimismus.

Der Pegel bei Rebbelroth steht fast bis zu Straße. Im Wasser sind Äste zu sehen, daneben verläuft eine Straße.

So hoch steht der Pegel bei Rebbelroth.

Mit bis zu 60 Litern Regen pro Quadratmeter binnen eines Tages hatte der Aggerverband am Donnerstag gerechnet. Einen weiteren Schub soll es am Samstag geben, wie Wim Dissevelt, Leiter der Abteilung Talsperren und Fließgewässer, dieser Zeitung am Donnerstag sagte.

Aggerverband hält Talsperren im Auge

Dass aktuell die Flusspegel sichtbar ansteigen würden – wie die der Agger in Rebbelroth – liege auch daran,dass man aktuell mehr Wasser aus den Sperren abgeben würde. „Doch das behalten wir im Auge.“

Die Agger bei Brunohl am Donnerstagnachmittag.

Die Agger bei Brunohl am Donnerstagnachmittag.

Die großen Stauseen im Oberbergischen hatten Stand Mittwoch noch genügend Aufnahmekapazität: Die Wiehltalsperre war laut Daten des Aggerverbands zu annähernd 72 Prozent gefüllt, die Genekeltalsperre zu rund 75 Prozent und die Aggertalsperre etwas mehr als 70 Prozent. Im Bereich des Wupperverbands war die Bruchertalsperre in Marienheide Stand Donnerstag zu rund 84 Prozent vollgelaufen, und die benachbarte Lingesetalsperre war zu rund 59 Prozent gefüllt.