Oberberg – „Bunter, deutlich jünger, deutlich weiblicher und deutlich enger.“ So beschreibt der alte und neue CDU-Bundestags für den Oberbergischen Kreis, Dr. Carsten Brodesser, den neuen Deutschen Bundestag nach dessen konstituierender Sitzung am 26. Oktober. Und wie findet er die neue Besetzung? „Ungewohnt, aber nicht unsympathisch“, sagt der Lindlarer.
2017 erstmals in den Bundestag
Das politische Berlin ist für Brodesser kein Neuland mehr, im September 2017 zog er erstmals als Oberbergs Direktkandidat in den Bundestag ein. Doch die Rollen wurden jetzt neu verteilt, die CDU muss nach 16 Jahren von der Regierungs- auf die Oppositionsbank wechseln. Auch wenn die Koalitionsverhandlungen noch laufen, ist es das, worauf sich Brodesser einrichtet.
Oppositionsrolle annehmen
Was die politische Arbeit in Berlin angeht, gehe es jetzt darum, die Oppositionsrolle annehmen, sagt der Oberberger. „Und das ohne opportunistisch zu sein“, wie er betont. Gemeinsamkeiten in der Opposition mit AfD und Linken wird es für Brodesser in Berlin nicht geben. Die Union müsse ihr eigenes Ding machen. Dass die Rahmenbedingungen auf der Oppositionsbank andere sein werden, liege auf der Hand: „Wir sind eine kleinere Fraktion, haben folglich weniger unterstützendes Personal und weniger Räume.“ Auch Brodesser muss seine angestammten Räume aufgeben, kommt zwar im gleichen Gebäudekomplex unter, das Büro werde aber kleiner sein.
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Wie es zu der „krachenden Wahlniederlage“ (Brodesser) kam, wurde bei der CDU-Kreisvorsitzendenkonferenz am vergangenen Wochenende in Berlin erörtert. Brodesser nennt drei Punkte, die nicht gepasst haben: „Wir haben kein geschlossenes Bild nach außen abgegeben, in unserem Wahlprogramm nicht deutlich gemacht, wo und für was wir stehen. Und wir haben im Wahlkampf handwerkliche Fehler gemacht.“ So seien beispielsweise von Landes- und Bundespartei nicht genügend Stellflächen für Wahlplakate gebucht worden.
SPD zeigte absolute Einigkeit
Der SPD bescheinigt Brodesser, ihre Sache gut gemacht zu haben. „Während die CDU als uneins wahrgenommen wurde, hat die SPD absolute Einigkeit gezeigt.“ Spitzenkandidat Armin Laschet habe für viele langjährige CDU-Wähler als unwählbar gegolten. Laschets Lacher beim Besuch nach der Flut in Erftstadt sei dann „der Schritt über die Klippe gewesen“, sagt der CDU-Mann, der Laschet dennoch von Anfang an unterstützt hat. „Ohne diese Szene hätte die CDU die Wahl gewonnen“, ist Brodesser sicher. Ein Wechsel des Spitzenkandidaten zu Söder, sei aber auch keine Alternative gewesen. Dieser trage wegen seiner permanenten Sticheleien eine erhebliche Mitverantwortung für das Wahlergebnis.
Ralph Brinkhaus ist Brodessers Favorit
Auf der Suche nach einem neuen Parteivorsitzenden bewähre sich Armin Laschet als Moderator hinter den Kulissen, findet Brodesser. „Dafür verdient er sich viel Respekt.“ Gefragt nach seinem persönlichen Favoriten für das Amt des Parteivorsitzenden zögert der oberbergische Abgeordnete, sagt dann aber, dass er sich den Fraktionsvorsitzenden Ralph Brinkhaus auch als Parteichef gut vorstellen kann. „Er ist intelligent, bringt Leidenschaft mit und wäre ein guter Oppositionsführer.“ In welche Ausschüsse Brodesser selbst kommt, wird erst feststehen, wenn die Zuschnitte der Ministerien geklärt sind. „Der Finanzausschuss, der Ausschuss für humanitäre Hilfen und Menschenrechte sowie der Ausschuss für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit sind meine Favoriten.“