Drei der 65 neuen Pastoralen Einheiten, aus denen das Erzbistum Köln künftig besteht, decken den Oberbergischen Kreis ab: In Nord, Mitte und Süd kommt jetzt viel Arbeit auf die Katholiken zu.
Pastorale EinheitenAuf Oberbergs Katholiken kommt viel Arbeit zu
Drei der 65 neuen Pastoralen Einheiten, aus denen das Erzbistum Köln künftig besteht, decken den Oberbergischen Kreis ab: „Oberberg-Mitte + Engelskirchen“ ist eine solche Einheit. Die Einheit im Südkreis heißt „An Bröl und Wiehl + Morsbach/Friesenhagen/Wildbergerhütte“, und die nördliche heißt „Lindlar + St. Nikolaus Wipperfürth + Radevormwald-Hückeswagen + St. Mariä Heimsuchung Marienheide“. Letztere hat nicht nur einen ziemlich unhandlichen Namen, sondern wird mit einer Größe von etwa 380 Quadratkilometern auch die flächenmäßig größte Pastorale Einheit im ganzen Erzbistum Köln sein.
Dort sieht Kreisdechant Christoph Bersch auch die größten Herausforderungen, denn während die beiden anderen Einheiten schon Zeit hatten, sich einzuspielen, stehen die Zeichen im Norden in mancher Hinsicht auf Neuanfang. Allerdings entspricht der neue Zuschnitt den Wünschen der Gläubigen. „Wir haben im Vorfeld eine Einigkeit erzielt, so dass alle drei Seelsorgebereiche mit einer Stimme gesprochen haben“, erklärt Bersch. Auch wegen dieser Einigkeit trage das Erzbistum die Entscheidungen der Oberberger mit, sagt Bersch.
Die Marienheider konnten sich aussuchen, ob sie sich nach Norden oder nach Oberberg-Mitte orientieren wollten. „Sie haben sich für Nord entschieden, und das ist genauso okay, als wenn sie sich für Oberberg-Mitte entschieden hätten“, sagt der Kreisdechant
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Die Aufgabe, die neuen Einheiten mit Leben zu füllen, kommt aber auf alle Katholiken in den Gemeinden zu. „An die inhaltliche Ausgestaltung geht es dann nächstes Jahr. Wie bleiben die Gemeinden vor Ort erhalten, wie bleiben sie lebendig und werden gestärkt?“, fasst Bersch die Leitfrage zusammen. Ein fertiges Konzept liege noch nicht in der Schublade.
Gemeindeteams sollen Verantwortung übernehmen
Grundsätzliche Überlegungen gebe es aber. Für den Kreisdechant etwa steht fest, dass die Gläubigen vor Ort mehr Handlungsspielraum bekommen sollen. „Es gibt etwa konkrete Überlegungen, dass man Gemeindeteams einsetzt, die dann auch Verantwortung tragen für das, was vor Ort geschieht.“
Mit Spannung sieht er der Herausforderung entgegen, wie sich das Zusammenspiel zwischen neuen und alten Strukturen einpendelt, die Zusammenarbeit mit den bisher in den Kirchenvorständen, Pfarrgemeinderäten und Ortsausschüssen Engagierten. „Nicht ersetzen, sondern erweitern“ sei das Gebot der Stunde. „Wenn man etwas Neues anfängt, muss man sehen, dass sich das Alte nicht bedroht fühlt, aber auch das Neue nicht erstickt. Das wird die Kunst der nächsten Jahre sein.“
Ob und wie sich die neuen Strukturen auf Gottesdienstordnungen und Seelsorge auswirken? Die Zusammenarbeit über Kommunalgrenzen und die bisherigen Seelsorgebereiche hinaus werde ebenso zu diskutieren sein wie die Frage, ob es samstagsabends oder sonntags Wortgottesdienste gibt. „Wenn einmal so eine Dynamik drin ist, dann werden sicher auch neue Ideen ausprobiert, aber genau das ist der spannende Prozess, dem ich nicht vorgreifen will“, sagt der Kreisdechant.
„Prüfet alles und das Beste behaltet“ solle nun das Motto lauten, und dann müsse man schauen, welche Entscheidungen sich daraus ergeben. „Das sollte zusammen mit denen passieren, die Lust darauf haben.“
Bersch sagt, er stelle sich das für die Zukunft so vor: Die Gläubigen warten nicht darauf, was der Pastor sagt, sondern sie sagen: Was möchten wir eigentlich? Wie stellen wir uns eine lebendige Gemeinschaft vor?
Bersch ist zuversichtlich: „Ich glaube, dass es ein gutes Veränderungspotenzial gibt.“