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Verkauf an Müller-MilchSorgen in Oberbergs Milchwirtschaft

Lesezeit 3 Minuten

Oberbergs Milchviehhalter wurden von dem geplanten Verkauf von Friesland-Campina an Müller-Milch überrascht.

Oberberg – Diese Nachricht hat Oberbergs Milchbauern getroffen wie ein Schlag aus heiterem Himmel: Der Molkerei-Konzern Müller kauft große Teile der Friesland-Campina Germany GmbH. Bereits ab dem 1. Oktober dieses Jahres soll der Deal besiegelt sein, lediglich das Bundeskartellamt muss der Übernahme noch zustimmen.

An dieser spektakulären Transaktion unmittelbar beteiligt ist auch ein Landwirt aus dem Oberbergischen: Hans Stöcker aus Engelskirchen-Dörrenberg, der seinen Hof Sonnenborn aber mittlerweile auf seinen Sohn Andreas Stöcker übertragen hat. Allerdings ist Hans Stöcker Aufsichtsratsvorsitzender der deutschen Friesland Campina GmbH und hat damit in dem genossenschaftlich organisierten Unternehmen ein gewichtiges Wort mitzureden.

„Das Milchgeld bleibt unverändert so bestehen“

Im Gespräch mit dieser Zeitung beteuert Stöcker, dass sich für die oberbergischen Landwirte, die ihre Rohmilch an Friesland-Campina liefern, nichts ändert. „Das Milchgeld bleibt unverändert so bestehen wie es ist, an der genossenschaftlichen Struktur wird sich für uns Landwirte nichts ändern.“

Stöcker sieht in der Übernahme durch den bisherigen Konkurrenten Müller sogar Vorteile: „Unser Gewicht gegenüber dem Einzelhandel wird damit gestärkt.“

Sorge um die Zeit nach 2023

Einer , dem diese positive Einschätzung wenig plausibel erscheint, ist der Vorsitzende der Kreisbauernschaft, Franz Bellinghausen, der zunächst die spärliche und vor allem späte Information über den geplanten Deal beklagt: „Die Nachricht hat uns alle überrascht , die Kollegen wussten gar nichts und sind bis heute nicht richtig informiert.“

Was für Hans Stöcker eine Sicherheitsgarantie darstellt, ist für Franz Bellinghausen ein Grund zur Sorge: Mit dem Kaufvertrag soll lediglich eine Bestandsgarantie bis Ende 2023 gegeben werden. „Da sind wir schnell angelangt, und was wird dann?“, fragt Bellinghausen. Schließlich sei es bekannt, dass Theo Müller als Chef der nach ihm benannten Unternehmensgruppe ein „cleverer Geschäftsmann“ und ausschließlich profitorientiert sei.

Jährliche Produktionsmenge von 450 Millionen Liter Milch

Sollte das Kartellamt dem Verkauf zustimmen, würde das auf sieben Milliarden Euro Jahresumsatz taxierte Müller-Imperium von der Größe her mit dem Deutschen Milchkontor aufschließen. Für die deutsche Friesland-Campina wurde zuletzt ein Jahresumsatz von 960 Millionen Euro genannt. Genossenschaftliche Strukturen haben auch Arla und Hochwald, die ebenfalls von oberbergischen Milcherzeugern als Molkereibetriebe beliefert werden.

Laut Hans Stöcker übernimmt Müller von Campina die Molkerei in Köln, Heilbronn und Schefflenz, hinzu kommen Marken wie Landliebe oder Tuffi, die als Markenname erhalten bleiben sollen. Insgesamt gehe es bei dem Verkauf um rund 650 der 1000 Mitarbeiter und um eine jährliche Produktionsmenge von 450 Millionen Liter Milch. Die bestehenden Verträge würden von Müller übernommen.

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Im Oberbergischen sind nach Auskunft von Franz Bellinghausen bislang zirka 100 Kolleginnen und Kollegen über Friesland-Campina organisiert.

Im Moment noch sei das von den Molkereien garantierte Milchgeld weitestgehend auskömmlich, doch schlügen auch hier weiter explodierende Energie- und auch Futtermittelkosten massiv ins Kontor.