„Superspreader-Veranstaltung“Sprunghafter Anstieg der Corona-Infektionen in Oberberg
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Oberberg – Die Coronawelle rollt: Seit Sonntag (0 Uhr) ist die Zahl der laborbestätigten Virusfälle sprunghaft um 27 auf jetzt 144 angestiegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz beträgt nach 74 neuen Fällen in der zurückliegenden Woche 27,2. Weiterhin werden vier Infizierte stationär im Krankenhaus behandelt.
Ausgangspunkt des rasanten Anstiegs ist offenbar eine Hochzeitsfeier in Engelskirchen-Ehreshoven mit zirka hundert Menschen. Ein Großteil der Infektionen ließ sich dorthin zurückverfolgen, die Auswirkungen reichen weit: So mussten gestern zwei Landesliga-Handballspiele abgesagt werden, weil je ein Teammitglied positiv auf SARS-Cov-2 getestet worden war. Beide sollen Gäste der Hochzeitsfeier gewesen sein. Amtsärztin Kaija Elvermann sprich von einer Superspreader-Veranstaltung und appelliert an alle Bürger, die Hygieneregeln einzuhalten.
Beeinträchtigung des Unterrichtsbetriebs
Die Corona-Fälle im Kreis beeinträchtigen inzwischen an immer mehr Schulen den Unterrichtsbetrieb zum Teil massiv. So bleiben an der Wiehler Grundschule nach einem Fall in der Klasse 3a ab heute alle dritten Klassen zu Hause und alle direkten Kontaktpersonen in häuslicher Isolation.
Das Kreisgesundheitsamt ist dabei, mit allen betroffenen Eltern oder Erziehungsberechtigten Kontakt aufzunehmen, um eine individuelle Risikoabschätzung vorzunehmen und die weiteren Maßnahmen zu besprechen. Dass auch Lehrkräfte und Erzieherinnen in häusliche Isolation müssen, erschwert die Situation an der Schule dabei zusätzlich.
Wer muss in Quarantäne, wer wird getestet?
Viele Faktoren hängen davon ab, wer sich auf Anweisung des Kreisgesundheitsamtes nach einem Kontakt zu einem Corona-Infizierten in Quarantäne begeben muss und dann auch auf das Virus getestet wird. Anschaulich wird das am Beispiel eines Corona-Falls in einer Schule.
Gibt es in einer Klasse oder einem Kurs einen Corona-Fall, wird vorsorglich zunächst die gesamte Klasse bzw. der gesamte Kurs auf amtliche Anweisung nach Hause geschickt, erklärt ein Sprecher der Kreisverwaltung auf Nachfrage. Im Anschluss beginnt die Recherche-Arbeit eines Fallmanagers im Kreisgesundheitsamt, der alle erfassten Kontakte in der Klasse abtelefoniert, um sich ein Lagebild zu verschaffen.
Dabei spielt unter anderem eine Rolle, ob ein Lehrer der Infizierte ist, der sich in dem Raum bewegt und damit eventuell das Virus gestreut hat, oder aber ein Schüler, der seinen Platz nicht verlassen hat. Ausschlaggebend für das weitere Vorgehen ist auch, ob die Menschen im Raum einen Mundschutz getragen haben oder nicht. Falls nicht, gelten in der Regel alle als potenziell infiziert. Weitere Faktoren sind etwa, wie groß der Raum ist und ob er durch geöffnete Fenster oder eine Klimaanlage belüftet war.
Sobald alle diese Fragen geklärt sind, kategorisiert der Fallmanager die Betroffenen in Kontaktpersonen ersten und Kontaktpersonen zweiten Grades. Kontaktpersonen ersten Grades kommen in Quarantäne und werden fünf bis sieben Tage nach dem Kontakt einem Corona-Test unterzogen, weil dann die Viruslast im Körper am größten ist. Kontaktpersonen zweiten Grades kommen in vorsorgliche häusliche Isolation und werden in der Regel nicht getestet. Die Familien der Kontaktpersonen müssen in der Regel nicht in Quarantäne. Das Vorgehen orientiert sich an den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts. (ag)
Gestern meldete die Kreisverwaltung auch zwei bestätigte Fälle in der Jahrgangsstufe elf am Gymnasium der Freien Christlichen Bekenntnisschulen in Gummersbach. Alle 90 Schüler und ihre Lehrer bleiben ab heute zu Hause und werden – wie schon zu beginn der Pandemie – online unterrichtet. Am Wiehler Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium bleiben die Jahrgangsstufe 10 und ihre Lehrer noch bis zum kommenden Wochenende in Isolation bzw. Quarantäne. Die Achtklässler dürfen ab Dienstag wieder in die Schule kommen. Aufgrund der 32 fehlenden Lehrerinnen und Lehrer wird es eine Mischung aus Präsenz- und Distanzunterricht geben – sowie Unterrichtsausfall. Am heutigen Montag schreibt nur die Stufe 12 Klausuren in Aula und Mensa, alle anderen Kinder bleiben zu Hause. Trotz kompletter Schulschließung bietet die Gummersbacher Realschule auf dem Hepel ihren Fünftklässlern und zwei der sechsten Klassen nach Anmeldung eine Notbetreuung in der Pausenhalle an. Weil immer noch ein Viertel des Kollegiums in häuslicher Isolation ist, lässt das Bergneustädter Wüllenweber-Gymnasium im Wechsel jeweils eine Jahrgangsstufe zu Hause per Distanzunterricht beschulen. Heute ist es die Stufe 8, morgen die 7.