Gummersbach – Die eine Behörde ging, die andere kommt: Der Oberbergische Kreis möchte mit Teilen seines Gesundheitsamtes zumindest vorübergehend in eines der beiden leerstehenden Polizeigebäude in der Gummersbacher Innenstadt einziehen. Entsprechende Gespräche mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein Westfalen (BLB) als Eigentümer sind bereits geführt worden.
Das hat Kreisbaudezernent Felix Ammann bestätigt. Richtig sei, dass es Abstimmungsgespräche gebe, ein Mietvertrag ist aber noch nicht unterschrieben. Das liegt auch daran, dass sich Kreis und BLB noch nicht darüber verständigt haben, welche der beiden Polizeiimmobilien, also die an der Hindenburgstraße oder die an der Karlstraße, anmieten wird. „Anfangs lag der Fokus ganz klar auf dem Gebäude an der Hindenburgstraße“, sagt der Baudezernent. Doch inzwischen spreche man mit dem BLB über die Immobilie an der Karlstraße, nachdem die Gummersbacher Firma Ferchau (Able Group) signalisiert habe, die dort angemieteten Flächen nicht länger zu benötigen.
Zahl der Mitarbeiter im Gesundheitsamt deutlich gestiegen
Der Kreisbaudezernent berichtet weiter, dass die Zahl der Mitarbeiter im Gesundheitsamt in den vergangenen Monaten im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie deutlich angestiegen sei, sodass auch mehr Platz für die Beschäftigten benötigt werde. Exemplarisch nannte er das Team in der Kontaktnachverfolgung sowie die Soldaten der Bundeswehr, die den Oberbergischen Kreis bei der Bewältigung der Pandemie unterstützten.
Wann der BLB und der Kreis sich einig sein wollen, sagte Ammann nicht. Die Überlegungen des Kreises, eines der alten Polizeigebäude anzumieten, dürften wohl auch im Zusammenhang damit stehen, dass die Pläne für einen großen Erweiterungsbau des Kreishauses am Wiedenhof ebenfalls im Hinblick auf Corona Mitte des Jahres erst einmal auf Eis gelegt worden sind.
Die Nachricht, dass der Kreis mit dem BLB über eines der Polizeigebäude verhandelt, sorgte bei Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein für eine dicke Überraschung. Die Kreisstadt würde in den leerstehenden ehemaligen Behördenbauten gerne bezahlbaren Wohnraum schaffen. Alle bisher geführten Verhandlungen verliefen allerdings erfolglos. Die fruchtlosen Gespräche waren auch Thema beim jüngsten Besuch von NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach in Gummersbach, die zusicherte, den zuständigen Finanzminister und den BLB im Sinne der Kreisstadt anzusprechen.
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Dass dies erfolgt ist, daran hat Helmenstein „keinen Zweifel“, wie er sagt. Er sei nach wie vor zuversichtlich, dass es im kommenden Jahr zu einer Lösung kommen werde. Dass der Kreis mit seinen Mietplänen das Wohnungsbauvorhaben in Gummersbach durchkreuzen könnte, sieht der Bürgermeister nicht so. Ohnehin liege sein Fokus auf der Erschließung des alten FH-Geländes auf dem Sandberg und dem Umbau des alten Amtsgerichts, wie er betonte.
„Total überrascht“ war am Mittwoch auch der Gummersbacher Bauausschussvorsitzende Jörg Jansen von den Plänen des Oberbergischen Kreises. Unabhängig davon, welche Beweggründe es im Kreishaus gebe, habe bei ihm die Schaffung von neuem Wohnraum im Gummersbacher Zentrum weiterhin oberste Priorität, wie Jansen deutlich machte.