Zum Auftakt der EM sind Lisa Klein und Robin Becker aus Waldbröl nach München gereist. Das Spiel und die Atmosphäre haben sie gefesselt.
Mitten drin statt nur dabeiZwei Waldbröler jubeln in München für Deutschland
Lisa Klein und Robin Becker haben schon so manches Fußballspiel zusammen im Stadion gesehen – trotzdem war der EM-Auftakt zwischen der deutschen Nationalmannschaft und Schottland am Freitag in München eine Premiere für das Paar aus Waldbröl: „Zum ersten Mal haben wir dieselbe Mannschaft angefeuert“, berichtet Becker und lacht.
Der 31-Jährige, der als Pressesprecher bei BPW in Wiehl arbeitet, ist Fan des FC Bayern München. Seine 27 Jahre alte Freundin, Serviceassistentin bei Ford in Bergneustadt, hält es mit dem 1. FC Köln. „Wir versuchen immer, bei den Spielen gegeneinander dabei zu sein, in Köln und in München“, erklärt Klein etwas traurig – denn durch den Abstieg des FC muss diese Tradition nun mindestens ein Jahr pausieren.
Bei den Hotelpreisen in München musste das junge Paar aus Waldbröl kräftig schlucken
Aber es gibt ja noch die EM in Deutschland, und Becker hatte Glück: In der Ticketlotterie ergatterte er zwei Karten für jeweils 200 Euro für das Eröffnungsspiel der DFB-Elf in der Münchner Arena. „Da stand noch gar nicht fest, wer der Gegner sein wird“, sagt er. Dass es schließlich die schottischen „Bravehearts“ mit ihrer trink- und reisefreudigen, aber stets friedlichen „Tartan Army“ wurden, löste bei den Waldbrölern Begeisterung aus: „Das war perfekt, es hätte aus meiner Sicht keine bessere Konstellation geben können“, findet Robin Becker.
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Weniger erfreut ist das Paar angesichts der Hotelpreise: Ein Zimmer der Herberge, in der die Oberberger bei ihren München-Besuchen üblicherweise übernachten, sollte zum EM-Start plötzlich 800 statt 120 Euro kosten. Doch sie fanden eine günstigere Bleibe, sodass dem Trip mit vergünstigten EM-Tickets der Deutschen Bahn nichts mehr im Wege stand. Und der sollte sich lohnen: „Es war echt megakrass, die Schotten haben in der Stadt schon mächtig Stimmung gemacht. Auch im Stadion waren sie lauter, obwohl sie nur etwa ein Viertel der Plätze besetzt haben“, schildert Becker.
Nach Anpfiff wurden die dunkelblau gekleideten Schotten allerdings schnell leiser, schon zur Halbzeit führte das Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann mit 3:0. „Das Spiel war der Wahnsinn!“, schwärmt Klein über den in dieser Höhe unerwarteten 5:1-Sieg des Gastgebers. Die Schotten erwiesen sich auch in der Niederlage als Gentlemen: „Sie haben uns und den anderen deutschen Fans gratuliert“, staunt Becker. Insgesamt seien die Fans aus dem Norden der Insel lustig-laut, aber nicht aggressiv, supernett und zuvorkommend gewesen.
Den Rest des Turniers wollen die Waldbröler daheim auf der Terrasse verfolgen. „Wir stellen den Fernseher nach draußen und schauen mit Freunden“, sagt Becker. An seinem 32. Geburtstag könnte er doppelt feiern: Dann steht möglicherweise auch ein deutsches Achtelfinale an.