Ein schwerer Schicksalsschlag bringt Angie Müller dazu, Gutes für Andere zu tun. So organisiert sie für Sonntag ein großes Quad-Treffen.
Wummerndes SpektakelGroße Quad-Gaudi soll in Waldbröl Kindern Freude machen
Leise ist‘s am kommenden Sonntag rund um das Baucentrum Cronrath sicher nicht, ganz im Gegenteil. Summen, brummen und wummern wird es in der Zeit zwischen 11 und 16 Uhr auf dem Gelände an der Wiehler Straße 20 in Waldbröl, denn dort steigt zum dritten Mal das große Quad-Benefiz-Treffen – und das Gastgeberteam erwartet 160 Fahrzeuge, mindestens. „Aber nicht nur Quads, sondern auch Buggys und viele andere Offroad-Fahrzeuge“, verspricht die Chef-Organisatorin Angie Müller.
Im Jahr 2018 hat in Waldbröl das erste große Quadtreffen für Kinder stattgefunden
2018 haben die 63-Jährige aus Windeck-Dattenfeld und ihr Lebensgefährte Markus Mlinski (53) zum ersten Mal ein solches Treffen in der Marktstadt gestemmt, das zweite folgte 2019. „Und jetzt geht es endlich weiter“, freut sich Müller. Diesmal soll der Erlös dem Kinder- und Jugendhospiz in Olpe zugutekommen. „Die Kinder stehen bei uns nämlich immer im Mittelpunkt“, betont die Dattenfelderin.
Seit mehr als 15 Jahren ist sie in der Quad-Szene fest verwurzelt, gehört etwa zu den Windecker RZR-Freunden – RZR, das sind kleine, Buggy-ähnliche Fahrzeuge, mit denen man durchs Bergische ebenso preschen kann wie durch arabische Wüstenlandschaften. „Ich suche immer den Kick, das Abenteuer, die Herausforderung“, erklärt Müller ihre Leidenschaft. Doch bei allem Adrenalin: Das Benefiz-Treffen hat einen ernsten Hintergrund.
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Unfall des Sohnes führte zu einem völlig anderen Leben
2003 kommt Müllers damals 16 Jahre alter Sohn Jens bei einem Unfall zu Schaden – ein Motorrad traf sein Fahrrad. Seither lebt der heute 37-Jährige mit vielen Beeinträchtigungen, ist auf eine Vollzeitpflege durch seine Mutter angewiesen. „Inzwischen arbeitet er bei der Lebenshilfe, in der Eitorfer Villa Gauhe“, schildert Müller. „Nach dem Unfall begann für uns ein anderes Leben – es ging von einem Arzt zum anderen, von einem Reha-Aufenthalt zum nächsten.“ Dabei sei die Familie erstmals in Kontakt mit der Lebenshilfe gekommen. „Und der Wunsch war sofort da, etwas von dem zurückzugeben, was wir in dieser Zeit bekommen haben.“
So stellte Angie Müller (in der Szene auch „Engelchen“ genannt) immer wieder Benefiz-Aktionen auf die Beine, rückte schließlich die Leidenschaft für motorisierte Gelände-Droschken in den Mittelpunkt. „Kinder lächeln, wenn sie Quads sehen“, weiß die Dattenfelderin. „Das wollen wir – am Sonntag vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern.“ Unterstützung kommt dabei auch vom mehrfachen Weltrekordler und Stunt-Piloten Jürgen „Iron Bone“ (Eisenknochen) Köhler aus Buchholz (Rheinland-Pfalz). Er will gigantische Action-Figuren mitbringen, wie man sie etwa aus den „Transformers“-Streifen kennt.
Mitmischen möchte aber auch die Jugendfeuerwehr der Stadt Waldbröl, die am Samstag bereits von 9 bis 16 Uhr auf dem Gelände des Baucentrums Conrath die Waffeleisen glühen lässt und den Erlös aus dem Verkauf der süßen Backware ebenfalls spenden möchte. Müller: „Auch am Sonntag ist die Jugendwehr dabei, dann auch mit Kuchen.“ Vorstellen wollen sich zudem fünf Gruppen der Quadkinder. Diese von Robert Müllers in Rheine (Kreis Steinfurt) gegründete und gemeinnützige Interessengemeinschaft hat es sich im November 2015 zum Ziel gesetzt, benachteiligten Kindern mit kostenlosen Quad-Touren Freude zu bereiten. „Sie wollen die eine oder andere Überraschung mitbringen“, verrät Angie Müller.
Service
Das dritte Benefiz-Quad-Treffen steigt am kommenden Sonntag, 26. Mai, von 11 bis 16 Uhr auf dem Gelände des Baucentrums Cronrath, Wiehler Straße 20 in Waldbröl. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erbeten.