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Christliches BrauchtumSt. Martina verschenkt in Waldbröl ihren roten Umhang

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Der St.-Martins-Umgang von Jutta Gudat gehört nun dem Waldbröler Verkehrs- und Verschönerungsverein. Vorsitzender Carsten Becker (links) und Ehrenvorsitzender Reinhard Grüber freuen sich über diese Gabe.

Der St.-Martins-Umgang von Jutta Gudat gehört nun dem Waldbröler Verkehrs- und Verschönerungsverein. Vorsitzender Carsten Becker (links) und Ehrenvorsitzender Reinhard Grüber freuen sich über diese Gabe.

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein der Marktstadt hütet nun das handgefertigte Prachtstück von Jutta Gudat für künftige Laternenzüge.

Seit 55 Jahren haben sie St. Martin in der Marktstadt begleitet und gewandet, jetzt hat Jutta Gudat den Umhang, der beim Laternenzug durch die Straßen getragen wird, und den Helm an den Waldbröler Verkehrs- und Verschönerungsverein übergeben. Voller Freude nahmen Vorsitzender Carsten Becker und Ehrenvorsitzender Reinhard Grüber das gute Stück am Bürgerhaus in Empfang. Zuletzt war dieser Martinsumhang am vergangenen Sonntag im Einsatz.

Gudat erinnert sich, dass sie den Mantel 1969 als 17-Jährige das erste Mal getragen hat. Ein Jahr zuvor hatte sie einen Schimmel erhalten und war daraufhin gefragt worden, ob sie damit als St. Martin reiten möchte. Sie habe sofort zugesagt: „Das habe ich als große Ehre empfunden.“

Ihrer Mutter Margret Röttgen hatte die katholische Kirche daraufhin den roten, schweren Stoff zur Verfügung gestellt, damit sie daraus den Umhang schneidern und mit einer Goldborte verzieren konnte. Die Waldbrölerin Gudat verrät schmunzelnd: „Nähmaschinen mochte meine Mutter nicht.“

Der Ritt vor 55 Jahren sei dann ein tolles Erlebnis gewesen: „Mein Pferd hatte genauso viel Spaß an dem Umzug wie ich, es freute sich über die Musik und hatte auch kein bisschen Angst vor dem Feuer.“ Ungewöhnlich sei jedoch gewesen, als St. Martina aufzutreten: „Ich habe versucht, mit extra-tiefer Stimme zu sprechen.“ Drei Jahre lang habe sie diese Aufgabe übernommen, der Umhang bekam einen Ehrenplatz bei der Familie Röttgen und wurde auch danach für den Martinszug verwendet.

Reinhard Grüber schilderte, dass er ihn stets bei Röttgens abgeholt habe, was jedes Mal ein „richtiges Ritual“ gewesen sei. Nun habe er angefragt, ob der Umhang zu kaufen sei: „Der ist ein Stück Waldbröler Geschichte.“ Einen Kauf lehnte Jutta Gudat jedoch ab: „Ich schenke ihn dem Verein mit der Auflage, dass er in dessen Obhut bleibt.“ Das versprach Carsten Becker gerne: „Wir werden den Umhang in Ehren halten und gut pflegen.“