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Nach mutmaßlichem MissbrauchStraße in Waldbröl soll ab Januar „Zum Klösterchen“ heißen

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Nach einem Antrag von Christina Simon und Stefan Monreal wird in Waldbröl die Dechant-Wolter-Straße umbenannt. Der Pfarrer Emmerich Wolter soll zu den fünf Geistlichen gehören, die sich in Waldbröl an Kindern und Jugendlichen sexuell vergangen haben.

Nach einem Antrag von Christina Simon und Stefan Monreal wird in Waldbröl die Dechant-Wolter-Straße umbenannt. Der Pfarrer Emmerich Wolter soll zu den fünf Geistlichen gehören, die sich in Waldbröl an Kindern und Jugendlichen sexuell vergangen haben.

Die Stadtpolitik setzt einen Bürgerantrag um und ändert den Namen einer Straße, die an den Pfarrer und Dechanten Emmerich Wolter erinnert.

„Zum Klösterchen“, dies ist aller Voraussicht nach ab dem 1. Januar die neue Bezeichnung der Dechant-Wolter-Straße in der Mitte Waldbröls. Damit verschwindet der Name des katholischen Geistlichen Emmerich Wolter (1898 – 1976) von den blauen Tafeln: Er wird zum Kreis von fünf mutmaßlichen Tätern gezählt, die sich in Waldbröl bis Ende der 1980er Jahre an Kindern und Jugendlichen sexuell vergangen haben sollen.

Wolter war von 1945 bis 1973 als Dechant und Pfarrer in der katholischen Gemeinde St. Michael tätig, im vergangenen Oktober hatte das Kölner Erzbistum auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt, dass der Geistliche „in juristischem Sinne als mutmaßlicher Täter“ gelten müsse.

Jetzt muss noch der Rat der Stadt Waldbröl sein Votum abgeben

Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung hat sich am Donnerstagabend der zuständige Ausschuss für Kultur und Tourismus für den neuen Namen ausgesprochen, die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat am Mittwoch, 26. März. Der Fachausschuss folgte damit dem Ergebnis der Befragung von 61 Haushalten, Grundstückseigentümern und dort ansässigen Einrichtungen, darunter die Kindertagesstätte St. Michael und das CBT-Wohnhaus.

Ab 1. Januar 2026 heißt die Dechant-Wolter-Straße in Waldbröl „Zum Klösterchen“. Aus rechtlichen Gründen darf das alte Straßenschild vorerst aber nicht entfernt werden.

Ab 1. Januar 2026 heißt die Dechant-Wolter-Straße in Waldbröl „Zum Klösterchen“. Aus rechtlichen Gründen darf das alte Straßenschild vorerst aber nicht entfernt werden.

Für den Namen „Zum Kösterchen“ hatte es zuvor 22 Stimmen gegeben, für den zweiten Vorschlag, Sankt-Michael-Weg, 14. Kritik gab es indes von den Befragten, da beide Namen einen weiterhin kirchlich-religiösen Bezug haben oder erneut einen Zusammenhang mit der katholischen Kirche herstellen. Aus insgesamt acht Vorschlägen hatte sich der Ausschuss im Dezember auf diese zwei Namen festgelegt, danach startete das Rathaus die Befragung.

Die Umbenennung ins Rollen gebracht haben die Waldbröler Christina Simon (58) und Stefan Monreal (56) mit einem Bürgerantrag an den Stadtrat. 2023 war dagegen im Bonner Stadtteil Holzlar ein ganz ähnlicher Antrag nicht zuletzt am Widerstand der betroffenen Pfarrgemeinde gescheitert und der Name eines Pastors blieb – jener vor Jahren verstorbene Geistliche war ebenfalls in Waldbröl tätig, und zwar als Kaplan ab Mitte der 1960er bis Anfang der 1970er Jahre.

Der Name „Zum Klösterchen“ erinnert nun an ein Franziskanerkloster, das einst auf dem Grundstück stand, auf dem heute das CBT-Wohnhaus St. Michael zu finden ist. Christoph Thiel vom Hauptamt der Stadtverwaltung erklärt das weitere Vorgehen: „Der Name ‚Dechant-Wolter-Straße‘ muss noch eine Zeit lang lesbar bleiben, allerdings wird ein roter Balken darübergelegt.“ Zudem, so Thiel, werde darunter ein Zusatzschild mit dem neuen Namen angeschraubt. „Die Stadt Münster zum Beispiel hat solche Schilder für drei Jahre hängen lassen.“