Noch im März sollen im Wiedenhofpark am Rand der Waldbröler Stadtmitte die wesentlichen Arbeiten für die Neugestaltung schon erledigt sein.
WiedenhofparkIn Waldbröl wächst ein Ort des Lernens und des Erlebens
Im Wiedenhofpark wird geackert, und das kräftig. Das Gelände mit dem beliebten Entenweiher in der Mitte ist gerade kaum wiederzuerkennen, bald macht ein Bagger auch den letzten Resten von Rhododendron und Eibe den Garaus – es kommt weg, was eigentlich nicht hingehört in Oberbergs Süden. Im kleinen Park am Rand von Waldbröls Mitte soll nämlich das zu erleben sein, was die heimische Natur zu bieten hat.
„Schwertlilien zum Beispiel, Wildrosen, Weißdorn und Pfaffenhütchen“, zählt Reiner Stegemann von der Marktstädter Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) auf. Er selbst hat am Samstag die Säge angelegt und die Weide auf der Enten-Insel gekappt: „Die treibt jetzt zu den Seiten aus, wird also zur Kopfweide.“ So möchte der Naturschützer verhindern, dass zu viel Schatten fällt auf das kleine Gewässer. „Eiche und Schwarzerle bleiben natürlich.“
In Waldbröl möchte auch eine Schülerfirma der Roseggerschule kräftig anpacken
Dieses soll nämlich ein Ort des Lernens und Erlebens werden, dafür legt ein Landschaftsbauer in diesem Monat eine begehbare Halbinsel an. „Die Neuanpflanzungen erfolgen dann im April, mit der Fertigstellung rechnen wir im Juli, spätestens im August – dann stellen wir zwei Tafeln mit Wissenswertem auf“, berichtet Waldbröls Klimaschutzmanager Rudolf Bergen. Am Dienstag hat er sowohl den Umweltausschuss des Stadtrates als auch Anwohnerinnen und Anwohner, Waldbröls neuem Streetworker Christian Büscher von Outdoor Oberberg und Vertreterinnen und Vertreter der Roseggerschule über den Fortgang dieser Arbeiten informiert, bis Ende dieses Monats seien die wesentlichen Arbeiten dann schon getan.
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Anpacken, das möchten auch die acht Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer der Schülerfirma „Gala“ (Garten- und Landschaftsbau) von der benachbarten Roseggerschule, sie wollen – zunächst gemeinsam mit einer siebten Klasse – Pflanzen ausbringen und später, immer donnerstags, den Wiedenhofpark eigenständig pflegen. „Es geht darum, für etwas Verantwortung zu übernehmen, für etwas zu sorgen, es zu nutzen – und am Ende zu sehen, dass aus diesem Projekt etwas Schönes wird“, erklärt Kerstin Claus-Ising, Konrektorin der Förderschule, die pädagogische Idee. Auch wolle sich Gala an der Gestaltung der möglichst kinderfreundlichen Info-Tafeln zu Flora und Fauna beteiligen.
Diese werde übrigens die Kultur- und Umweltstiftung der Kölner Kreissparkasse aus ihren Umweltfonds bezahlen, ergänzt Klimaschutzmanager Bergen. Im Juni erwarte er den Bescheid. „Als Fünfjähriger habe ich selbst hier am Wasser oft gespielt.“ Bald erhält der Wiedenhofbach seinen Angaben zufolge einen neuen Zulauf zum Weiher, der Aggerverband werde den alten schließen. „Der Bach an sich bleibt natürlich dort, wo er heute fließt.“ Ins Rathaus mitgenommen hat er Anwohnerhinweise, dass es neben den drei Sitzstämmen und einer speziellen Sitzbank für Senioren unbedingt Abfalleimer und mindestens einen Spender für Hundekotbeutel geben solle. Die Gesamtkosten beziffert Bergen auf nun etwa 20 000 Euro, Einsparungen von mehr als 7000 Euro seien möglich geworden.
„Das wird was, das wird gut hier“, freut sich derweil Nabu-Mann Reiner Stegemann. Er habe im Wiedenhofpark sogar den Eisvogel gesichtet: „Im Winter geht er dort gern auf Nahrungssuche und fischt.“
Stadt Waldbröl verteilt Gratis-Samen für Wildblumen
Waldbröl blüht etwas: Jeder, der Beete und Grünflächen bunter und vor allem insektenfreundlich gestalten will, der kann sich schon bald im Rathaus kostenlos Samen-Mischungen für Wildblumen abholen. Das hat der Umweltausschuss des Stadtrats beschlossen und dem Bauhof der Stadt die Summe von 1000 Euro zugesprochen, die nach Angaben von Bauhof-Mitarbeiter Dirk Stoffel für 20 Kilogramm ausreicht.
In Mengen zwischen 50 und 250 Gramm sollen diese Mischungen abgegeben werden an Waldbrölerinnen und Waldbröler ebenso wie an Vereine und Dorfgemeinschaften. Sieben bis zehn Gramm, so Stoffel, reichten aus, um einen Quadratmeter zu begrünen. Ab wann und wie das Saatgut verteilt wird, darüber ist noch zu entscheiden.
Dies ist ein Teil des weitaus größeren Vorhabens, in der Marktstadt „Biodiversitätsoasen“ zu schaffen, etwa nach dem Vorbild der Stadt Hannover. Dazu sollen städtische Flächen im Rücken des Bürgerhauses, an der Morsbacher Straße sowie unterhalb des Rollsportparks an der Niederhofer Klus deutlich seltener oder gar nicht mehr gemäht werden, damit sich die Natur dort frei entfalten und gedeihen kann.