AboAbonnieren

Schwierige NeubautenIn Wipperfürth fehlen bald 100 Kita-Plätze

Lesezeit 3 Minuten
Spielzeug liegt in einer Kindertagesstätte

Im Vergleich zur Planung für das Kitajahr 2021/2022 gibt es aktuell fast 100 Kinder mehr im Alter bis zu sechs Jahren.

Das Wipperfürther Jugendamt versucht, mit verschiedenen Stellschrauben zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen, stößt aber auf viele Hindernisse.

In Sachen Kindergartenversorgung war die Hansestadt viele Jahre ein Musterknabe. Doch das Blatt hat sich gewendet, in Wipperfürth fehlen laut Kindergartenbedarfsplan zum Sommer 2024 rund 100 Kita-Plätze. Das war jetzt Thema im Jugendhilfeausschuss. Im Jugendamt der Stadt ist Gabriele Eck für das Thema zuständig. „Ständig rufen Eltern an, die oft der deutschen Sprache nicht richtig mächtig sind. Gemeinsam mit den Kitas vor Ort versuchen wir dann, irgendwie eine Lösung zu finden. Es bleiben Kinder auf der Strecke, die eigentlich in die Kitas gehen müssten“, antwortete Eck auf eine Frage von Hartmut Hirsch (CDU).

Das Problem zeichnet sich schon länger ab. Im Vergleich zur Planung für das Kitajahr 2021/2022 gibt es aktuell fast 100 Kinder mehr im Alter bis zu sechs Jahren. Gleichzeitig besuchen immer mehr Kinder unter drei Jahren eine Kita oder sind in einer Tagesbetreuung.

Tagesmütter können fehlende Plätze nicht auffangen

Bis zum 1. November 2023 konnten die Eltern für das Kita-Jahr 2024/25 ihren Betreuungsbedarf anmelden. In Wipperfürth und den Kirchdörfern gibt es 14 Kitas mit 821 Kita-Plätzen, davon sind 634 Plätze für Kinder von drei bis sechs Jahre (Ü3). Der Bedarf der Eltern liegt aber um 32 Plätze höher. Müssten alle Kinder im Alter von drei bis zum Schuleintritt versorgt werden, würden 37 Plätze fehlen. Noch größer ist die Lücke bei den Zweijährigen. 189 Kinder wurden angemeldet, es stehen aber nur 144 Plätze zur Verfügung, somit fehlen 45 Plätze. Zudem wurden 67 Kinder im Alter von einem Jahr angemeldet, es gibt aber nur 43 Plätze – es fehlen 24 Plätze.

Alles zum Thema Erzbistum Köln

Die Tagesmütter können das nicht auffangen. Zum August 2024 gibt es 15 Anfragen auf Tagespflege, bei 13 freien Plätzen. Insgesamt sind in Hansestadt neun Tagesmütter tätig, mit 45 Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahre. Die Auslastung ist seit Jahren hoch.

Neben der Jugendherberge soll eine neue Waldgruppe entstehen

Das Jugendamt versucht, mit verschiedenen Stellschrauben zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen, stößt aber auf viele Hindernisse. Zwei Tagespflegepersonen von auswärts möchten in Wipperfürth gerne eine Großtagespflege eröffnen. Aktuell werden geeignete Räume gesucht. Neben der Jugendherberge soll eine neue Waldgruppe für bis zu 20 Ü-Drei-Kinder entstehen, diese Gruppe geht aber frühestens im Winter 2024/25 in Betrieb. Neben der Kita „Sonnenkäfer“ könnte im evangelischen Gemeindehaus an der Lüdenscheider Straße ebenfalls eine Gruppe für 20 Kinder ab drei Jahren entstehen. Die Plätze stehen frühestens im Sommer 2025 zur Verfügung.

Engagierte Eltern wollten in Klespe, neben einem landwirtschaftlichen Betrieb, eine Bauernhofkita einrichten. Dazu hätte Wipperfürth den Flächennutzungsplan ändern müssen. Einen entsprechenden Antrag der Stadt hat die Bezirksregierung Köln aber abgelehnt.

Auch der Kindergarten St. Anna in Thier würde gerne erweitern und zehn zusätzliche Plätze schaffen. Das Problem: Die Kirchengemeinde St. Nikolaus Wipperfürth muss aufgrund von Vorgaben des Erzbistums Köln die Trägerschaft für die beiden Kitas in Hämmern und Thier an einen anderen Träger übergeben. Erst wenn geklärt ist, wer der künftige Träger wird, kann über einen Anbau entschieden werden. Nach Auskunft des Erzbistums gibt es hierzu keinen neuen Sachstand.

In der Innenstadt will die Stadt seit Jahren eine neue Kita mit 70 Plätzen bauen. Doch die Suche nach einem Grundstück tritt auf der Stelle. Und einen Träger für eine neue Kita zu finden, ist schwer. Zum einen rechnet es sich für die Träger nicht, weil die Zuschüsse des Landes die Kosten nicht decken, zum andern wird es immer schwieriger, neues Personal zu finden.