Der Kunstbahnhof Wipperfürth hat ein breites Angebot, kämpft aber mit finanziellen Problemen
KubaWipperfürths Kunstschule kämpft ums Überleben
Mangas zeichnen, Aquarellmalerei, Handarbeiten, eigene Brettspiele entwickeln, kreatives Schreiben, Filmen, Tanzen, Theater, Yoga und noch manches mehr – das Kurs-Angebot des Wipperfürther „KuBa“ ist riesig.
Dazu kommen noch Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, sowie spezielle Ferienangebote. Vor zehn Jahren startete der Kunstbahnhof mit einigen Malkursen im ehemaligen Wipperfürther Bahnhofsgebäude, daher der Name. Mittlerweile, nach zwei Umzügen und einer neuen Leitung, bietet die Jugendkunstschule eine in Oberberg seltene Vielfalt.
Barrierefreie Räume an der Lüdenscheider Straße
Das wissen auch die Kursteilnehmenden zu schätzen, die nicht nur aus Wipperfürth, Hückeswagen, Marienheide und Lindlar, sondern auch aus Kürten und dem Märkischen Kreis kommen. Die neuen, barrierefreien Räume an der Lüdenscheider Straße 21, dem ehemaligen Paketlager der Deutschen Post, bieten geradezu ideale Möglichkeiten, mit einem großen Atelier.
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Das Studio für Theater, Tanz und Yoga ist mit einem Tanzschwingboden ausgestattet. Daneben gibt es noch einen Verwaltungsbereich mit Büro und einer kleinen Küche, dort werden regelmäßig Arbeiten von Kursteilnehmern ausgestellt.
Ramona Gebel leitet den Kunstbahnhof. Die Jugendkunstschule biete jungen Menschen die Chance, ihre kreativen Seiten auszuprobieren, das sei gerade heute ungeheuer wichtig, sagt Gebel. Und sie zitiert Albert Einstein: „Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.“
Mit dem wachsenden Angebot sind auch die Teilnehmerzahlen des Kuba enorm gestiegen. 2022 gab es 15 Kurse mit zusammen 151 Teilnehmern, dazu acht Workshops mit 67 Teilnehmern. 2023 waren es 244 Teilnehmer in 34 Kursen und 43 Workshops mit 416 Teilnehmern, dazu kamen neun Events, die fast 900 Personen erreichten.
Doch der Kunstbahnhof hat ein ernstes finanzielles Problem. Die Kursgebühren decken die Honorare der Lehrkräfte ab. Daneben aber zahlt der Kuba im Jahr knapp 27 000 Euro Miete, dazu kommen Nebenkosten, den größten Posten machen mit fast 90 000 Euro die Lohnkosten aus.
Die jährlichen Gesamtausgaben liegen bei 120 000 Euro, dem gegenüber stehen Einnahmen von 48 000 Euro. Von der Stadt Wipperfürth gibt es einen jährlichen Zuschuss von 7500 Euro, der seit 2014 nicht mehr erhöht wurde, außerdem 5000 Euro als Sachleistungen.
Darunter fallen Leistungen des Bauhofs, wenn dieser das Kunstmobil „Kuno“ – einen umgebauten Bauwagen – an einen neuen Standort bringt. Unterstützung gibt es auch von verschiedenen Wipperfürther Stiftungen und vom Land NRW.
Kunstmobil Kuno unterwegs in Wipperfürth
Dass der Kunstbahnhof überhaupt überleben kann, verdankt er seinem Träger, der Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“. Aktuell gleicht die Stiftung das jährliche Defizit aus, doch dauerhaft wird dies schwierig. Herbert Willms, Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung, und Ramona Gebel stellten kürzlich im Ausschuss für Sport, Freizeit und Kultur das aktuelle Kuba-Angebot und die wirtschaftlichen Eckdaten vor.
Von Politik und Verwaltung gab es zwar ganz viel Lob für das breite Angebot und das Engagement, aber wenig Bereitschaft, den Kunstbahnhof finanziell stärker zu unterstützen. Stephan Klett (CDU) regte an, beim Landschaftsverband Rheinland eine Förderung für inklusive Projekte zu beantragen.
In Oberberg gibt es Menschen, die die Kultur fördern möchten und die nicht auf jeden Cent gucken müssen. Auf diese Klientel hoffen Kunstbahnhof und Bürgerstiftung mit dem Aufruf: „15 Euro für 15 Jahre – Kunst für alle, helfen Sie dabei, dass das so bleibt“. Gesucht werden Paten, die bereit sind, dem Kuba monatlich mit einem Betrag unter die Arme zu greifen.
Kunstbahnhof Wipperfürth sucht Paten
Der Kunstbahnhof sucht Paten, die bereit sind, die Einrichtung monatlich mit einem gewissen Betrag zu unterstützen, etwa unter dem Motto „15 Euro für 15 Jahre“. Interessenten können sich für nähere Infos an den Kunstbahnhof wenden, (0 22 67) 87 29 353, info@kunstbahnhof-wipperfuerth.de und die Bürgerstiftung „Wir Wipperfürther“, (0 22 67) 65 84 10, info@wir-wipperfuerther.de (cor)