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Oberbergs Reitvereine und Corona„Wir können die Pferde nicht ins Regal stellen“

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Der Reitbetrieb ist beim Ländliche Zucht-, Reit- und Fahrverein (LZRFV) Oberberg-Süd zwar eingestellt, doch die Pferde müssen auch in diesen Tagen versorgt werden.

Oberberg – Abgesagte Veranstaltungen und Trainingseinheiten sind im Pferdesport in diesen Tage nicht das größte Problem. Halter, Züchter und Reiter stellen sich die Frage, wie das Wohlergehen ihrer Schützlinge sichergestellt werden kann, vor allem im Falle einer verordneten Ausgangssperre.

In Zeiten der Pandemie steht auch der in Waldbröl beheimatete Ländliche Zucht-, Reit- und Fahrverein (LZRFV) Oberberg-Süd vor der wohl schwierigsten Zeit der Vereinsgeschichte. Das vor allem weil der Reitverein als einer der wenigen im Kreis mit eigenen Schulpferden arbeitet.

Der Reitbetrieb ist beim Ländliche Zucht-, Reit- und Fahrverein (LZRFV) Oberberg-Süd zwar eingestellt, doch die Pferde müssen auch in diesen Tagen versorgt werden.

Seit Anfang der Woche herrscht in Happach Ausnahmezustand. Streng nach den Hygiene Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, wechselt sich das dreiköpfige Personal des Vereins tageweise mit der Pflege der Vierbeiner ab. Auf dem Hof dürfen sich zudem nur noch wenige Personen gleichzeitig aufhalten. Daher übernimmt immer nur einer eine Schicht, vorrangig um Ansteckungen zu vermeiden.

Kostendeckung durch die eigenen Mitglieder

Acht vereinseigene Schulpferde werden täglich gefüttert und ausgeritten. Auch bei Normalbetrieb sind die Mitarbeiter des LZRFV für das Wohlbefinden der Tiere zuständig. Zwölf weitere Pferde gehören Privatpersonen. Damit die Besitzer ihre Vierbeiner auch weiterhin versorgen können, gibt es einen festgeschrieben Anwesenheitsplan, um Kontakte zu Mitmenschen zu vermeiden.

Die durch Personal und Futter entstehenden Kosten können lediglich über die Beiträge der 197 Mitglieder gedeckt werden. Über weitere Rücklagen verfügt der Verein nicht. Gerlinde Appenfelder, erste Vorsitzende des LZRFV ist besorgt: „Auch wenn der Trainingsbetrieb ruht, hoffen wir trotzdem, dass unsere Mitglieder ihre Monatsbeiträge weiterhin bezahlen. Sonst können wir unsere laufenden Kosten schlichtweg nicht decken. Wir sind auf jeden Euro angewiesen.“ Um dem drohenden finanziellen Kollaps entgegen zu wirken, steht auch die Überlegung im Raum, für das Personal Kurzarbeit anzumelden. „Wir können die Pferde nicht ins Regal stellen. Kommt es zur Ausgangssperre müssen die Pferde weiterhin versorgt werden.“

Glimpflicher Verlust in Marienheide

Vorläufig ist der Reitbetrieb in Happach für 14 Tage eingestellt. Falls die Lage sich bis dahin nicht verbessert hat, wird die Zwangspause um weitere sieben Tage verlängert. Das Sommerreitturnier ist für das erste Augustwochenende geplant.

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Auch der Ländliche Zucht- und Reitverein Bergische Höhen in Marienheide-Kempershöhe hat seinen Reitunterricht vorübergehend eingestellt. Zudem wurden das Frühjahrsturnier Mitte April und zwei Reiterlehrgänge abgesagt. Carina Quabach, Geschäftsführerin der Bergischen Höhen: „Da wir rechtzeitig reagiert haben, ist der finanzielle Verlust glücklicherweise relativ glimpflich ausgefallen.“ Weitere Mehrkosten entfallen, da der Verein keine eigenen Ställe besitzt. Die meisten Vierbeiner sind bei Privatpersonen in Kempershöhe untergebracht. Auf das Vereinsgelände dürfen in diesen Tagen nur noch die Pferdebesitzer, um ihre Vierbeiner artgerecht bewegen zu können. So steht es auf der Seite der Bergischen Höhen. Befinden sich mehrere Reiter auf der Anlage, werden diese gebeten, sich breit auf den verschiedenen Reitplätzen zu verteilen.