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Neues EntwicklungskonzeptWird Lindlars Ortskern ohne Parkplätze neu geplant?

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Halteverbot. (Symbolbild)

Lindlar – Wird der Lindlarer Ortskern im Zuge der Umgestaltung zur parkplatzfreien Zone? Das legt zumindest eine Formulierung in einer Pressemitteilung der Gemeinde zur Vergabe der Umgestaltung an ein Dortmunder Architekturbüro nahe.

Das Projekt „Lindlarer Freiräume – Zirkuläres Bauen und Klimawandelanpassung im öffentlichen Raum“ wurde nach einer Ausschreibung an die Arbeitsgemeinschaft „Ressource und Chance“ unter Federführung des Dortmunder Architekturbüros B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH vergeben.

In einer Mitteilung der Gemeinde heißt es: „Die ,Lindlarer Freiräume’ beinhalten insgesamt 8 Realisierungsbausteine wie das ,Schul-und Kulturzentrum Lindlar’, die barrierearme und parkplatzfreie Neugestaltung des öffentlichen Raums im Ortskern, den Freizeitpark, den Park Plietz, den Busbahnhof und Marktplatz.“

Von einem Beschluss oder der Absicht, auf den öffentlichen Flächen im Ortskern auf Parkraum zu verzichten, ist der Politik nichts bekannt. Im Vorfeld wurde immer wieder diskutiert, dass der Verkehr reduziert und die Aufenthaltsqualität erhöht werden solle. Wie das geschehen könne sei aber erst im Rahmen de Planung festzulegen, so der Tenor.

Kritik an Großprojekten von der CDU

CDU-Fraktionschef Hans Schmitz zeigte sich von der Formulierung überrascht, einen entsprechenden Beschluss gebe es nicht. Was ihn aber insbesondere ärgert ist die „Förderitis“. Er sei total sauer. Das Geld, das die Kommune dringend für die Aufgaben der Daseinsvorsorge benötige, fließe in Großprojekte. Und wie diese gestaltet würden, darüber könnten dann nicht mal die in Lindlar gewählten politischen Vertreter entscheiden, sondern das Land. Es könne nicht sein, dass die kommunale Politik nur beratenden Charakter habe und nicht mitentscheiden könne, sagt er mit Blick auf den Wettbewerb zur Auswahl eines Planungsbüros.

Formulierung aus der Vorlage übernommen?

Die Formulierung barrierearm und parkplatzfrei stamme wohl aus der Vorlage zum Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (Isek), so Michael Scherer, Fraktionsvorsitzender der SPD. Dort findet sich auf Seite 124 das Kapitel 8.2.3 „Barrierearme und parkplatzfreie Neugestaltung des öffentlichen Raums im historischen Ortskern“. Das bedeute aber nicht, dass das der Ortskern autofrei oder parkplatzfrei werde. Es sei weder etwas beschlossen noch konkret geplant, so Scherer.

Lindlar: Autofreier Ortskern ist ein Reizthema

Das Thema Verkehr im Ortskern werde seit vielen Jahren intensiv diskutiert. Und die SPD habe sich auch für eine Sperrung der Ortskerns für den Verkehr ausgesprochen, habe dafür aber keine Mehrheit gefunden. „Es ist alles noch offen“, stellt Scherer klar. Zuerst werde der Raum vor dem Schulzentrum geplant, das solle noch im September er beschlossen und die Fördermittel beantragt werden. Dann sei als zweiter Abschnitt der Ortskern an der Reihe. Das müsse mit Beteiligung der Bürger und des Einzelhandels erfolgen. Die Planung würde dann von der Politik beschlossen und könne erst nach Bewilligung der Fördermittel umgesetzt werden.

Fraktionen: Noch ist nichts beschlossen

Patrick Heuwes, Fraktionschef der Grünen, betont ebenfalls, dass in diesem Punkt noch nichts entschieden oder geplant sei. Dass der Verkehr, auch der ruhende reduziert werden solle, sei auch ein Wunsch der Grünen. Wie das konkret aussehen könne und wie die künftige Verkehrsführung aussehen werde, dass würde von den Planern nach Ideen aus Bevölkerung, Einzelhandel und Politik erarbeitet. Der Prozess befinde sich erst am Anfang.

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Wie die Umgestaltung des Ortskerns aussehe, sei noch völlig offen, macht auch Harald Friese, Fraktionschef der FDP deutlich. Ob Parkplätze wegfallen würden und wenn ja wie viele, werde sich zeigen. Die Politik habe nichts beschlossen, eine entsprechende Vorgabe an die Planer, den Umbau des historischen Zentrums parkplatzfrei zu planen gebe es nicht.