Rhein-Berg – Der „Wareneingang“ hängt niedrig und dunkel über dem Tal, doch heute soll anscheinend nicht geliefert werden. Die Regenschirme können zubleiben.
Auch für Claudia Klerx, die für den Wupperverband auf der Bühne die der Technik erklärt, ist das kein Problem – obwohl sie von Berufs wegen erklärter Regenfan ist. Aber die Wanne ist voll. „Der Stausee ist um ein Drittel voller als vergangenes Jahr um die Zeit. Damals haben wir uns echt Gedanken gemacht, aber heute können wir den Tag mit einiger Erleichterung genießen“, gibt sie Moderator Rüdiger Hockamp Auskunft.
Einen Tag in der Natur unbeschwert genießen und dabei vielleicht auch noch ein bisschen über die Technik staunen wollen auch die Besucher, die von Nah und Fern, per Bus, Wanderstiefel oder Elektro-Bike zum Damm geströmt sind und anlässlich der vierten Auflage der Aktion „unverdhünnt“ mal hinter die Kulissen der zweitgrößten Trinkwassertalsperre der Republik schauen wollen. 8000 waren es beim letzten Mal, wie Landrat Dr. Hermann-Josef Tebroke sich erinnert. Am Nachmittag gehen die Verantwortlichen bereits von 8500 aus.
Mit Blasmusik werden die Scharen gleich in Lindscheid empfangen, wo eine Kapelle auf Klappstühlen auf der Weide Platz genommen hat und kräftig aufspielt wie beim Bayrischen Platzkonzert. Durch die Besuchermenge pflügt ein schwarz gewandeter Stelzenmann und verteilt Programmzettel. Direkt am Informationszentrum geht es los mit dem Motto „Wa(s)erleben“. Ein Infostand reiht sich an den anderen, vom Brennstoffzellen-Hybridbus der RVK – „So zuverlässig wie eine Diesel“, schwärmt Gebietsmanager Torsten Weber – über die Lern-Labors von Aqualon bis zu den Imkern, Straußenfarmern und Weihnachtbaumzüchtern. Die Christbäume gehen besonders gut, denn sie werden verschenkt.
Entnahmeturm mit Trichtermaul
Zwei Ausstellungen – eine ist die „Rückblende“ dieser Zeitung mit Leserfotos – locken mit nostalgischen Bildern aus dem alten Dhünntal und von der zehnjährigen Baustelle, bevor die 81 Millionen Kubikmeter Wasser ins Tal gerauscht sind, die heute das zweithöchste Gebäude des Kreises (nach dem G+H-Kamin in Bergisch Gladbach) verbergen: den 66 Meter hohen Entnahmeturm mit seinem Trichtermaul. Diese Höhe spielte auch eine Rolle beim Quiz auf der Veranstaltungsbühne, bei dem Redaktionsleiter Guido Wagner und Zeitungsente Paula Print den Teams in Sachen Talsperrenkunde auf den Zahn fühlten.
Der Wasserentnahmeturm konnte zwar nur von oben besichtigt werden, aber den Kontrollgang im Damm konnte man wieder komplett abschreiten. Auch die geführten Wanderungen durch die Schutzzone 1 entlang des Stausees ließen sich viele nicht entgehen. 80 Vogelarten haben sich hier niedergelassen, wusste Wupperverbands-Chef Georg Wulf zu berichten, davon 21 von der Roten Liste.
Die Lösungen für unser Ratespiel „Hätten Sie’s gewusst“ lauten wie folgt: A–3, B–2, C–3, D–2