In Rhein-Berg steigen die Ausgaben für den öffentlichen Personennahverkehr auf über 20 Millionen Euro.
ÖPNVDie Ausgaben für die Linienbusse steigen in Rhein-Berg weiter
In den Ausbau von Buslinien, Schnellbusverbindungen und dichteren Takten auf den bestehenden Verbindungen hat der Rheinisch-Bergische Kreis in den vergangenen Jahren stark investiert, um die Verkehrswende zu fördern und mehr Menschen zum Umsteigen vom Auto in Bus und Bahn zu animieren.
Damit ist allerdings auch der jährliche Zuschussbedarf des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Kreisgebiet erheblich gewachsen: In den zurückliegenden zehn Jahren hat sich der Betrag, den der Kreis trotz gestiegener Fahrgastzahlen laut Plan zuschießt, mehr als verdreifacht, tatsächlich im vergangenen Jahr sogar vervierfacht.
Fahrtleistung ausgeweitet
Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Freien Wähler im Verkehrsausschuss des Kreises hervor. Die Fahrleistung wurde von 7,2 Millionen gefahrenen Kilometern im Jahr 2013 auf mehr als 10 Millionen Fahrtkilometer im vergangenen Jahr ausgebaut.
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Kostete der ÖPNV in Rhein-Berg den Kreis im Jahr 2013 noch gut 8,3 Millionen Euro, von denen der Kreis nach Abzug der Ticketerlöse gut 6,5 Millionen Euro selbst zu tragen hatte, so schlugen die tatsächlichen Kosten im vergangenen Jahr bereits mit mehr als 32 Millionen Euro zu Buche, von denen der Kreis tatsächlich 25,6 Millionen Euro zuschießen musste. Geplant hatte er – wie auch für das jetzige Jahr 2024 noch mit 20,4 Millionen Euro.
Freie Wähler hatten gefragt
Warum die Zahlen in dieser Weise gestiegen sind und warum sich in manchen Jahren starke Abweichungen der tatsächlichen Kosten von den veranschlagten Kosten ergeben haben, erläuterte die Kreisverwaltung in ihrer Antwort auf die Anfrage der der Freien Wähler mit folgenden Punkten:
Fahrleistung: Die Fahrleistung im ÖPNV in Rhein-Berg hat sich von seit 2013 um mehr als 46 Prozent auf mehr als 10 Millionen Fahrkilometer pro Jahr erhöht. Ein wichtiger Punkt war die politisch initiierte ÖPNV-Offensive von einer nachfrage- zu einer angebotsorientierten ÖPNV-Planung 2017/2018.
Private Unternehmer: Vor zehn Jahren gab es noch mit Wiedenhoff und Hüttebräucker zwei private Verkehrsunternehmen, die zusammen mehr als 800 000 Fahrkilometer ohne Zuschüsse (allerdings auch mit eigener Fahrplangestaltung) stemmten, so haben zwischenzeitlich die vom Kreis mitgetragenen Verkehrsunternehmen Wupsi und Regionalverkehr Köln diese Strecken übernommen, wodurch das Fahrtangebot teils erheblich ausgeweitet werden konnte.
Mehr Linien
Kommunale Verkehrsunternehmen: Durch den Ausbau von Takt und Linien sowie den Wegfall der privaten Verkehrsunternehmen hat sich die Fahrleistung von Wupsi und RVK laut Kreisverwaltung um fast 74 Prozent gegenüber dem Jahr 2013 erhöht. Fahrgastzahlen: Bei den Verkehrsunternehmen liegen laut Kreis für die Vergangenheit „keine nach einheitlichen Maßstäben erhobenen Fahrgastzahlen für das Kreisgebiet“ vor.
Punktuelle beziehungsweise anlassbezogene Erhebungen seien „bei Bedarf auf die benötigten Betrachtungszeiträume hochgerechnet“ worden, so der Kreis. Demnach lasse sich darauf schließen, dass die Fahrgastzahlen von 2013 bis 2019 in Summe um etwa zwölf bis 15 Prozent gestiegen seien.
Wiedenhoff übernommen
Für den folgenden Zeitraum der Corona-Pandemie lägen keine aussagekräftigen Daten vor, so der Kreis. Ebenfalls noch nicht beinhaltet seien die „umfangreichen Leistungsausweitungen durch die Übernahme der früheren Wiedenhoff-Verkehre in 2021 und mögliche positive Effekte durch das Deutschlandticket“.
Zuschussbedarf: Neben der ÖPNV-Offensive 2017/2018 spielte laut Kreis für den Anstieg des ÖPNV-Zuschussbedarfs seit die Übernahme der Wiedenhoff-Linien mit der damit einhergehenden Leistungsausweitung auf diesen Linien durch die kommunalen Verkehrsunternehmen eine wichtige Rolle. Parallel dazu habe es externe, kostentreibende Entwicklungen wie Kostensteigerungen für Kraftstoff und Personal gegeben, so der Kreis.
Preistreiber Diesel
So seien allein die Kosten für den Diesel um mehr als 56 Prozent gestiegen. Bei den Personalkosten hätten hohe Tarifabschlüsse und Inflationsausgleichszahlungen zu starken Kostensteigerungen geführt. Diese Kosten seien zwischen 2021 und 2023 von um zehn bis auf 25 Prozent gestiegen.
Zur Überschreitung des geplanten Zuschussbedarfs von 20,3 Millionen Euro im vergangenen Jahr um tatsächlich mehr als fünf Millionen Euro haben laut Kreis Erlösausfälle wegen der nach Corona noch verminderten Fahrgastzahlen bei gleichzeitigem Wegfall des Corona-Rettungsschirms Ende 2022 beigetragen. Das Deutschlandticket habe dann erst im Mai 2023 gegriffen.
Fazit des Kreises: Insgesamt, so die Kreisverwaltung sei festzuhalten, dass die im betrachteten Zeitraum aufgetretenen Kostensteigerungen „etwa zu gleichen Teilen durch politisch beschlossene Leistungsausweitungen und -übernahmen sowie durch externe Preissteigerungen (Diesel, Personal, etc., d. Red.) bedingt“ worden seien.