Bergisch Gladbach – Als Pilotprojekt, um insbesondere älteren Menschen Mobilität zu ermöglichen, ist der „Bensberger Stadthüpfer“(Linie 457) bei seiner Einführung 2016 angepriesen worden. Doch er hat „gewisse Probleme“, wie es jetzt SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn im Verkehrsausschuss des Kreises formulierte. Denn der Quartierbuslinie, die mit barrierefreiem Ein- und Ausstieg das Bensberger Zentrum mit den umliegenden Wohngebieten verbindet, fehlen die Fahrgäste.
Die Fahrgastresonanz sei „nachweislich marginal“, hatte das zuständige Fachamt der Kreisverwaltung nach Fahrgastzählungen bilanziert. Was das genau heißt? Konkrete Zahlen nennt Kreissprecherin Hanna Weisgerber auch auf Nachfrage nicht. Nur soviel: „Es ist zu wenig für den Betrieb der Linie.“
Quartierbus soll attraktiver werden
Deshalb soll diese nun auch attraktiver gemacht werden. Wie berichtet, sollen das Mediterana sowie das benachbarte Otto-Hahn-Schulzentrum künftig vom „Bensberger Stadthüpfer“ angefahren werden. Größere Schleifen ins Milchborntal, ins Wohngebiet unterhalb des Schulzentrums an der Kaule sowie gegebenenfalls sogar in den Wohnpark Bockenberg sollen dafür entfallen (siehe Grafik). Dabei will die Verwaltung auch prüfen, ob zumindest noch eine „Stichfahrt“ des Stadthüpfers zur Reginharstraße im Wohnpark Bockenberg möglich ist.
Nach einer ersten Meldung in dieser Zeitung über die vom Kreis als „marginal“ bezeichnete Fahrgastresonanz auf das Angebot des Bensberger Hüpfers hatte es umgehend kritische Stellungnahmen von Nutzern gegeben, die auf die Bedeutung des „Hüpfers“ für bewegungseingeschränkte Menschen hinwiesen.
Pilotprojekt in Zahlen
2016 startete der Bensberger Stadthüpfer während des Schlossstadtfestes seinen Betrieb.
77 000 Euro pro Jahr hat der Rheinisch-Bergische Kreis bislang in den Probebetrieb des Stadthüpfers investiert.
2019 noch soll über einen erneuten Probebetrieb des Bensberger Stadthüpfers mit veränderter Linienführung und ggf. anderem Tarif abgestimmt werden.
Das sahen auch die Politiker im Verkehrsausschuss so und wollten dem „Stadthüpfer“ nicht nur durch eine veränderte Linienführung zusätzliche Fahrgäste bringen, sondern auch durch einen neuen Tarif. Bislang gelten auf der Linie die regulären Tarife des Verkehrsverbunds Rhein-Sieg (VRS). Durch die eng beieinander liegenden Haltestellen könne allerdings so gut wie kein Fahrgast beispielsweise ein Kurzstrecken-Ticket nutzen, so Zorn. „Wir sollten mit dem VRS noch einmal reden, ob es nicht angebracht ist, bei einem Quartiersbus eine besondere Tarifstruktur einzuführen.“ Zorns Vorschlag: ein Euro pro Fahrt.
Dem Wunsch nach einer Überprüfung der Tarifstruktur schloss sich auch die CDU an. Ausschussvorsitzender Wilmund Opladen (CDU) regte zudem eine weitere „große Werbeaktion“ für den Stadthüpfer an. Einstimmig beauftragte der Ausschuss schließlich die Kreisverwaltung, die Vorschläge weiterzuentwickeln, um den Stadthüpfer attraktiver zu machen.