Bergisch Gladbach – Die Strunde gilt als fleißigster Bach Deutschlands. Sie gab dem Strundetal seinen Namen, und das wurde gestern ausgiebig gefeiert. Bereits zum dritten Mal veranstaltete der Strundetal e.V. das Strundetal-Fest – diesmal unter dem Motto „Natur Abenteuer Strundetal“.
Pünktlich zum Glockenschlag um 11 Uhr eröffnete das Männerquartett Herkenrath die Feierlichkeiten auf der Bühne am Papiermuseum. Zahlreiche Besucher lauschten den Begrüßungen durch David Roth, den ersten Vorsitzenden des Strundetal-Vereins, und Wolfgang Bosbach, den Schirmherrn, unter strahlend blauem Himmel. Die stellten ein abwechslungsreiches Programm in Aussicht.
Viel Musik im Strundetal
Und es gab mächtig was zu erleben. Verschiedene Künstler, wie die Dixieland-Band, Planschemalöör, Druckluft und Tacheles – um nur einige zu nennen – unterhielten die Besucher über den gesamten Tag hinweg. Kinderschminken, Zuckerwatte, die Herstellung individueller Anstecker und ein Karussell lockten vor allem die jungen Besucher.
Zudem konnte man lernen, wie ein Wasserzeichen auf Papier gelangt, selbst einmal den Arm eines Baggers steuern. Zahlreiche Firmen und Vereine informierten die Besucher an Ständen. Zudem nutzen einige Anwohner die Möglichkeit, das Fest mit eigenen Trödelständen zu bereichern.
Kürtener Straße war gesperrt
Damit das überhaupt im gesamten Strundetal möglich war, war die Kürtener Straße vom Strundepark bis zur Kirche St. Johannes der Täufer in Herrenstrunden gesperrt. Fußgänger nutzten die Möglichkeit, auf der breiten Landstraße zu spazieren, und die Fahrradfahrer schlängelten sich durchs Gewusel. Wer lauffaul war – oder nicht mehr so gut zu Fuß – nutzte die Bimmelbahn oder einen der zahlreichen Planwagen, die von teils historischen Traktoren gezogen wurden. Das Gut Schiff bot mit seiner Lage zwischen Papiermühle und Herrenstrunden den besten Platz für eine Essens-Pause und bot neben Pommes auch leckeres Gebäck an.
Landwirtschaftsinteressierte konnten zudem an Führungen über den Hof teilnehmen. Etwas zu gewinnen gab es ebenfalls. Entlang der ruhig plätschernden Strunde gab es Stempel-Stellen für die Strunde-Abenteuer-Karte. Hat man mindestens zehn der dreizehn Stempel gesammelt, so kann man nun Gutscheine für die Gastronomie, Eintrittskarten, Bücher oder besondere Aktionen gewinnen.
So durfte man etwa an der Autolackiererei Preuß mit dem entsprechenden Stempel einen kleinen oder sehr großen Hammer nehmen und nach Herzenslust auf ein Schrott-Auto schlagen. Besonders die kleinen Besucher hatten sichtlich Freude daran, das Metall zu bearbeiten.
Bergisch Gladbach: Atmosphäre wie auf Dorffest
Die großen Besucher erfreuten sich vor allem an der „Dorffest-Atmosphäre“ und genossen die autofreie Landstraße und die Leckereien an Stationen entlang des Wegs. Doch es wurde nicht nur gefeiert, auch die Kultur kam nicht zu kurz. So erhielt Eva Günther den Staffelstab des Stadtverbandes Kultur Bergisch Gladbach für den Gedichtwettbewerb, den sie ausgerichtet hat und dessen Sieger beim Fest geehrt wurden. Die sechs Sieger-Gedichte können nun bis zum Frühjahr 2023 entlang des Lyrikpfads gelesen werden.
Gewonnen hat den Wettbewerb der 92-Jährige Karl Heinz König. Er betonte jedoch, dass er kein Dichter sei: „Ich bin nur ein Schriftsteller, der ab und zu Gedichte schreibt!“ Sein Gedicht handelt davon, wie er an der Strunde vor über 60 Jahren seine Frau kennengelernt hat. Die ausdrucksstarke Beschreibung des ersten Kennenlernens bei Mondschein und die traurige Tatsache, nach dem Tod seiner Frau nun allein an der Strunde entlangzulaufen, verpackt in ergreifender Lyrik sicherten König den ersten Platz. Königs Motivation lag darin, eine eigene Stelze auf dem Lyrikpfad zu ergattern. In Zukunft sollen auch Wettbewerbe für andere Kunstformen stattfinden.