Bergisch Gladbach – Zerplatzte Träume vor dem Bensberger Schloss, die Gladbacher Fußgängerzone als Autohaus und ein Porsche, der von Rotwild angetrieben wird gab es am Wochenende bei den Frühlingsfesten mit verkaufsoffenem Sonntag. In der Schloßstraße war im Schatten von Bagger und Bauzaun Poolparty angesagt: In einem überdimensionalen Planschbecken konnten Kinder in großen Plastikkugeln auf dem Wasser wandern. „Bensberg soll bunter werden“ forderten derweil Grundschüler aus dem Stadtteil, die ihre Kunstwerke am Bauzaun der künftigen Marktgalerie der Jury vorstellten.

Stadthüpfer präsentierten sich auf vier Rädern (als Kleinbus der RVK) sowie auf zwei Beinen beim Kinder Bungee-Springen, Jaguare gab es wahlweise in Blech und in Plüsch und sogar für einen Mini-Tennisplatz hatten die Organisatoren in Bensberg Platz geschaffen. Das Angebot an den Ständen reichte von französischen Crepes bis zu bayerischem Käse, vom Haushaltsreiniger bis zur Biokiste, von der Fusselbürste bis zum Fliegenfänger. Auch wer wissen wollte, wie Bratkartoffeln zu Chips werden oder wie aus einer Schlangengurke eine ein Meter langen Tischdeko entsteht, kam auf seine Kosten.

Bibeln neben Kampfsportlern

Beim „Lifestyle-Markt“ in der Gladbacher City bot sich ein ähnliches Bild. Historische Bücher in Bananenkisten fanden ebenso ihre Liebhaber wie handgemachte Hundeaccessoires oder alte Swingmusik auf neuen Tonträgern. Zuweilen bot die Kombination der Stände allerdings Grund zum Schmunzeln. So wurden Bibelgespräche beispielsweise neben den Kampfsportlern geführt, die für Selbstverteidigungskurse warben.

Während die Fußgängerzone (die bei Veranstaltungen wie dieser für Radfahrer tabu ist) am Samstag zum Autohaus wurde, stand der Sonntag der Konrad-Adenauer-Platz ganz im Zeichen der E-Bikes. Wer wollte, konnte auch mal mit einem Porsche auf zwei Rädern seine Runden drehen, angetrieben nicht von Pferdestärken, sondern von „Rotwild“, einem Powerpack der gleichnamigen Radsportmarke.

Seifenblasen und Einkaufsbummel

Eines der schönsten Frühlingsfestmotive gab es vermutlich in Bensberg, wo ein Schausteller Kindern zeigte, wie sie am Fuße des Schlosses traumhaft große Seifenblasen produzieren und platzen lassen können: „Die fliegen hinaus bis ans Ende der Welt“, meinte der Seifenblasenmann – und schränkte ein „aber das ist hier nicht so weit.“ Was eine Mutter zu dem Kommentar veranlasste: „Ja, das ist hier gleich um die Ecke.“

Richtig voll wurde es dann auf beiden Festen am gestrigen Nachmittag. Denn dann nutzten viele Festbesucher den verkaufsoffenen Sonntag zum entspannten Einkaufsbummel.