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Nach zwei Jahren WartezeitKreishandwerkerschaft Gladbach startet Neubauprojekt

Lesezeit 3 Minuten

Vor Baubeginn besucht Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, die benachbarte Kita .

Bergisch Gladbach – Das Bauvorhaben ist nicht kompliziert, die Grundstücksfragen und Finanzierung längst geklärt. Und doch musste die Kreishandwerkerschaft Bergisches Land fast zwei Jahre darauf warten, endlich ihr Neubauprojekt realisieren zu können. In der zweiten Märzwoche ist es soweit: Die Arbeiten für den lang geplanten Anbau am Haus des Handwerks in Bergisch Gladbach-Schildgen beginnen. 6,5 Millionen Euro sollen in das Bürogebäude mit Tiefgarage investiert werden.

Noch bevor sich Marcus Otto, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, ein Paar Baustellen-Schuhe besorgt, ist ihm der Besuch bei den „jüngsten“ Nachbarn das Wichtigste. Mit Kreishandwerksmeister Willi Reitz hat er einen Termin in der Kindertagesstätte der AWO an der Altenberger-Dom-Straße. Zusammen ziehen sie einen Bollerwagen auf das Gelände der Kita, der voll ist mit Geschenken.

Kita muss während Arbeiten auf Teil des Außengeländes verzichten

Auf Ottos Frage an die Kinder: „Wisst ihr, was man mit Plaka-Farbe machen kann?“, reagieren die Kleinen noch zurückhaltend. Aber als er beschreibt, wie schön bunt man damit den Bauzaun bemalen kann, fliegen die kleinen Schippen und Eimer sofort in den Sand – alle wollen die bunten Farben im Bollerwagen sehen. Auf gute Nachbarschaft legt Otto großen Wert. Denn, während der Bauarbeiten muss die Kindertagesstätte auf einen Teil ihres Außengeländes verzichten. Auch vom Lärm der Baumaschinen werden die 56 Kinder und neun Erzieherinnen mit Leiterin Isabelle Schönfeld einiges mitbekommen.

Bis Ende 2023 ist die Bauzeit für das neue Bürogebäude geplant. „Wenn wir weniger Zeit brauchen, ist das natürlich positiv“, sagt Otto. „Immerhin: Wir haben 20 Monate auf die Baugenehmigung der Stadt Bergisch Gladbach gewartet“, erklärt er, warum sich der Baustart verzögert hat. Als man dann im Mai vergangenen Jahres hätte anfangen können, waren durch die Pandemie die Baupreise in die Höhe geschossen. „Bauholz, Kunststoff, Metall – all das kostete ein Mehrfaches von dem, was an Kosten eingeplant war“, erläutert Reitz. Der Bauausschuss, ehrenamtlich besetzt mit den Fachkräften der Handwerksinnungen, habe deshalb entschieden, den Baubeginn zu verschieben, bis die Preise am Markt wieder sinken.

Anbau auf Stelzen geplant

Um den Höhenunterschied des Geländes auszugleichen wird der Anbau auf Stelzen stehen. Unterhalb des Erdgeschosses und in der Tiefgarage werden insgesamt 52 Parkplätze geschaffen. Auch E-Tankstellen werden eingerichtet, so der Geschäftsführer. Am bestehenden Gebäude und am Neubau solle jeweils genügend Platz für das bequeme Abstellen von Fahrrädern geschaffen werden.

Das Haus des Handwerks wird durch die Erweiterung immer mehr auch ein Haus der Wirtschaft. Denn im Anbau werden die wachsenden Tochter-Gesellschaften der Kreishandwerkerschaft einziehen: der Unternehmensverband Bergisches Land, die KHBL-Service- und Wirtschaftsgesellschaft, die KHBL-Steuerberatungsgesellschaft und die Unternehmer Akademie Bergisches Land. 60 Arbeitsplätze sind im Neubau geplant. Es entsteht ein Servicestandort für die Handwerksbetriebe zu rechtlichen, betriebswirtschaftlichen und steuerrechtlichen Themen.

Auf dem Dach soll eine Solaranlage entstehen

„Wir finanzieren den Anbau aus Eigenkapital. Die Förderung für energieeffiziente Gebäude bei der KfW ist bewilligt“, erklärt Otto. Ein paar Büros sind noch frei und werden vermietet. Neben Büroräumen werden zwei große Technik-Säle für digitale Sitzungen und digitales Lernen geschaffen. „Das Gebäude wird klimatisiert über eine Luftzirkulation mit Deckenkühlung“, so der Geschäftsführer über die Ausstattung. Wenn der Neubau steht, soll auf dem Dach des bestehenden Gebäudes eine Solaranlage installiert werden. Zwischen beiden Bauten sind auf jeder Etage im Bereich des Treppenhauses Verbindungsbrücken vorgesehen. Das Bauprojekt betreut das Bergisch Gladbacher Architekturbüro Kniffler.

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„Eine gute Nachbarschaft ist mir besonders wichtig. Ich erlebe schon bei den Bauvorbereitungen ein tolles kollegiales Miteinander“, betont Marcus Otto. Von den benachbarten privaten und gewerblichen Anliegern an der Altenberger-Dom-Straße gebe es viel Unterstützung.