17 Jahre lang hat Angela Wallraf die Amazonen der Großen Bensberger KG geleitet. Jetzt gibt sie das Amt weiter.
Papppferde statt echte TiereAmazonen in Bensberg haben eine neue Leiterin
Was aus einer stibitzten Uniformjacke 2005 in den vergangenen Jahren entstanden ist – „Ich kann’s manchmal selbst nicht glauben“, sagt Angela Wallraf und lächelt. Seit nunmehr 17 Jahren gibt es die Amazonen der Großen Bensberger KG, die sie damals aus der Taufe hob.
Die Leitung der damals gestarteten Erfolgsgeschichte und des Damenreitercorps, das mittlerweile wieder zu Fuß unterwegs ist, hat Angela Wallraf nun in neue Hände weitergegeben. An Nina von Lom, die an diesem Mittwoch erstmals als Amazonen-Chefin auch beim Jungfrauentreffen mit „Krönchenspende“ im Einsatz ist.
20 aktive Mitstreiterinnen zählen die Amazonen heute. „Bei unserer Gründung hätte ich im Traum nicht daran gedacht, dass wir eine so positive Entwicklung erleben würden“, schaut Angela Wallraf zurück. Uniformjacken habe sie schon immer geliebt, bekennt die Bensbergerin.
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Aus diesem Grund habe sie auch 2005 einen Waffenrock eines damals nicht mehr existierenden Reitercorps der Großen Bensberger stibitzt und im Karneval als Piratenjacke angezogen. Allein: Die Sache flog auf. „Eigentlich sollte ich als Strafe durch den Zoch gezogen werden“, erinnert sich Wallraf. Dabei hätte man doch wissen können, dass im Zoch mitzugehen, für die Vollblutkarnevalistin alles andere als eine Strafe sein würde.
Kurzerhand gründete Wallraf im Folgejahr eine neue Gruppierung innerhalb der Großen Bensberger. Denn: „Es fehlte ein Damenreitercorps in Uniform.“ Zunächst begleiteten die neuen „Amazonen“ die Tanzsportgemeinschaft und das Kinderdreigestirn. Daneben arbeitete Angela Wallraf an der Verwirklichung eines Kindheitstraums: Einmal hoch zu Ross im Karnevalszug dabei zu sein. „Wir wollten ja nicht nur schmuckes Beiwerk sein“, sagt die resolute Karnevalistin.
2010 ging ihr Kindheitstraum in Erfüllung: Gemeinsam mit Tochter Anne ritt sie im Bensberger Zug mit. „Es war klirrend kalt, aber ein unbeschreibliches Ereignis“, erinnert sie sich. Danach sei es stetig bergauf gegangen: 2011 waren es bereits fünf Reiterinnen, 2012 bereits elf Amazonen hoch zu Ross. Doch die Entwicklung entlang des Zugwegs machte das Reiten zunehmend gefährlicher und die Belastung für die Tiere größer. „Mangels Absperrungen gerade an der Kaule und bedingt durch lange Staus kam es zu unschönen und teilweise gefährlichen Zwischenfällen“, sagt Angela Wallraf.
2013 wechselten die Amazonen in den Zug durch die Gladbacher Stadtmitte, erstmals auch mit einer Kutsche unter dem Kommando von Tanja Nurna. Nach Unfällen im Kölner Rosenmontagszug entschieden sich die Amazonen schließlich 2018, künftig auf Pferde in den Zügen zu verzichten. „Obwohl mein Herz nach dieser Entscheidung regelrecht blutete, musste man vor allen Dingen die Vernunft gelten lassen“, sagt Angela Wallraf. „Die Sicherheit der Zugbesucher und Reiterinnen und natürlich auch das Wohl der Pferde hatten einfach Vorrang.“
Nina von Lom ist seit 2018 dabei, wurde 2019 als Amazone im Damencorps aufgenommen und ist voller Tatendrang. „Ich freue mich sehr, eine so wunderbare Nachfolgerin gefunden zu haben“, sagt Angela Wallraf, die auch in Zukunft als Amazone mit von der Partie bleiben möchte. Dazu wurde sie von den Amazonen gleich auch zur Ehrenkommandantin ernannt. „Ich habe mich riesig gefreut und verabschiede mich in die zweite Reihe.“
Für den nächsten Bensberger Zug fanden die Amazonen unterdessen eine gelungene Alternative: „Pferde“ auf Rollen mit reichlich Stauraum für Wurfmaterial. „Wir hatten eine Menge Spaß und genauso soll das auch zukünftig bleiben“, sagt Angela Wallraf und ihre Nachfolgerin an der Spitze der Amazonen lässt keinen Zweifel daran, dass sie das fortführen wird. Beim Gesellschaftsabend der Großen Bensberger ist der Wechsel wie berichtet offiziell bekanntgegeben worden.