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Macht im KarnevalBensberger Karnevalist zum Streit mit Festkomitee: „Im Moment ist Krieg“

Lesezeit 3 Minuten
FBK-Präsident Gerd Breidenbach steht zwischen Ex-Höhnern und wird geehrt.

Als „Erfinder des Karnevals“ ist der Präsident des Festkomitees Bensberger Karneval, Gerd Breidenbach (Mitte), im vergangenen Jahr noch geehrt worden. Nun steht er mittendrin in einem Krach zwischen Festkomitee und Großer Bensberger KG.

Festkomitee Bensberger Karneval und Große Bensberger KG streiten um das Bergisch Gladbacher Kinderdreigestirn, Prinzenführerin und Macht.

Es scheppert gewaltig hinter den Kulissen des Bensberger Karnevals, das wurde auch beim Prinzenessen des Bergisch Gladbacher Dreigestirns deutlich. Im Kern geht es um eine bereits seit Längerem schwelende Auseinandersetzung zwischen der Großen Bensberger KG und dem Festkomitee Bensberger Karneval (FBK), in der sich nach einer Internet-Veröffentlichung des FBK mittlerweile aber auch zahlreiche andere Gruppierungen und Instanzen zu Wort gemeldet haben.

„Im Moment ist Krieg“, sagte ein FBK-Beteiligter gestern am Rande des Prinzenessens, Festkomitee-Vorsitzender Siegfried Wendt und -Präsident Gerd Breidenbach sprechen sogar von einem tätlichen Angriff auf FBK-Geschäftsführerin Diana Rappenhöhner durch einen Prinzengardisten nach dem Gladbacher Zoch am Sonntagabend, was Prinzengarde-Kommandant Marco Wasserberg aufs Schärfste zurückweist und ankündigt, umgehend rechtliche Schritte einzuleiten, wenn das Festkomitee das weiter behaupte.

„Es gibt mehrere unabhängige Zeugen, es gab ein Wortgefecht, aber keinerlei Tätlichkeit“, so Wasserberg im Gespräch mit dieser Zeitung entrüstet. Er schüttelt den Kopf: „So wie das Festkomitee hier gerade agiert, so geht man einfach nicht miteinander um.“

Liebe Britta, wir würden uns sehr freuen, wenn du das Amt weitermachen würdest.
Prinz Andreas I. (Kaldenbach) in seiner Abschiedsrede beim Prinzenessen zu Prinzenführerin Britta Plum-Sieß

Worum es in dem Bensberger Streit, der nun zum Flächenbrand in der Kreisstadt geführt hat, geht? Am Freitag hatte das Festkomitee Bensberger Karneval auf seiner Facebook-Seite im Internet gepostet, dass man „unterstützend eine neue Prinzenführerin“ für das Kinderdreigestirn suche. Und das, obwohl mit Britta Plum-Sieß aktuell eine mit erfolgreichem Kinderdreigestirn im Amt ist.

Trägerin des Kinderdreigestirns ist die Große Bensberger KG. Als deutlichen Affront gegen diese und die Prinzenführerin empfanden denn auch viele Karnevalisten die Veröffentlichung des Festkomitees, zumal so mitten in der heißen Phase der Session. Sie kritisierten die Nachricht scharf. Auch beim gestrigen Prinzenessen stellten sich nicht nur Große Gladbacher-Präsident Alexander Pfister, sondern auch Prinz Andreas I. („Liebe Britta, wir würden uns sehr freuen, wenn du das Amt weitermachen würdest“) demonstrativ hinter die Prinzenführerin. Der Saal applaudierte – bis auf die Vertreter des FBK.

Festkomitee beruft sich auch Vereinbarung zu Zuständigkeiten

Sie berufen sich auf eine Vereinbarung seit Jahren festgeschriebener Zuständigkeiten von Festkomitee und Großer Bensberger im Zusammenspiel der Brauchtumsträger in der Kreisstadt. Demnach ernennt das Festkomitee die Prinzenführerin, wie FBK-Präsident Breidenbach und -Vorsitzender Wendt betonen. Deshalb habe man auch den Aufruf veröffentlicht. Denn mit der Großen Bensberger sei vereinbart gewesen, dass Britta Plum-Sieß, die nach dem Ausscheiden ihrer Vorgängerin eingesprungen war, das Amt nur bis zum Ende der Session übernehme. Damit sollte vermieden werden, dass der Konflikt am Ende zulasten der Kinder des Kinderdreigstirns gehe.

Genau das aber ist nun geschehen. So steht am Ende der Session ein Kinderdreigestirn, das einen enorm großen Zuspruch bei seinen Auftritten erfahren hat, eine Prinzenführerin, die ihr Amt nach eigenem Bekunden gerne fortführen würde, und streitende Funktionäre, die bereits juristische Schritte erwägen – und das alles in einem Bereich des Lebens, dem Karneval, der eigentlich den Menschen Freude bereiten sollte. Eigentlich.