Eine Lanze für die Zukunft der Kostümsitzung hat beim traditionellen Prinzenessen auch Bergisch Gladbachs Bürgermeister gebrochen.
Lob und Sorgen beim PrinzenessenBergisch Gladbachs Dreigestirn verneigt sich vor Jecken
Es war eine große Geste, die das scheidende Dreigestirn gestern nach der Rede des Prinzen beim traditionellen Prinzenessen vollzog: Gemeinsam verneigten sich Prinz Andreas I. (Kaldenbach), Bauer Gerd (Schöbel) und Jungfrau Sabine (Auweiler) vor den geladenen Gästen – stellvertretend für alle, die ihnen diese unvergessliche Zeit ermöglicht und sie darin begleitet hätten.
Dabei hatte Seine Tollität zuvor sowohl für die großen als auch besonders für die kleinen Auftritte in Wohnzimmern oder Partykellern gedankt. Insbesondere der Besuch im Hospiz habe sie alle drei sehr bewegt. Dabei hätten sie ohne alle Unterstützer, von den Familien bis zu den Prinzenführern, von der Prinzengarde bis zu den Dreigestirnsfahrern, von der Gesellschaft bis zu den Adjutanten „das alles so nicht geschafft“, gab Prinz Andreas I. auch das Lob mit weiter, das er und seine Dreigestirnsmitstreiter zuvor vom Präsidenten der Großen Gladbacher, Alexander Pfister, dem Vorsitzenden der Brauchtumsvereinigung, Martin Gerstlauer, und Bürgermeister Frank Stein erhalten hatte.
Letzterer hatte unter anderem den Einsatz des Dreigestirns für die Verständigung innerhalb der Kreisstadt und insbesondere zwischen Alt-Gladbach und Bensberg gelobt und als große „Dreigestirnsdiplomatie“ bezeichnet.
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Motto für die nächste Session in Bergisch Gladbach
„Blome, Blome üvverall – Mer fiere öntlich Karneval!“ lautet das gesamtstädtische Motto für die nächste Session in der Kreisstadt. Gegen Ende des Prinzenessens haben Vertreter der Brauchtumsvereinigung und des Festkomitees Bensberger Karneval sowie Bürgergarde-Präsidentin und -Vorsitzende Ully Keil das neue Motto präsentiert. Die ersten Kostümideen wurden umgehend geschmiedet.
Tüchtig Lob gab's auch für Zugleiter Helmut Kraus, der nach 33 Jahren am Sonntag auf eigenen Wunsch seinen letzten Zug durch die Stadtmitte gesteuert hatte, auch wenn der erst in der Dunkelheit am Ziel ankam, wie Gerstlauer augenzwinkernd einflocht.
Weil Kraus allerdings schon mit sämtlichen höchsten Auszeichnungen bedacht ist, wurde er gestern zum Ehrenmitglied der Brauchtumsvereinigung ernannt – die Gäste im Saal applaudierten im Stehen.
„Ich bin zum dritten Mal in kurzer Zeit – wie sagt man heute sagt – geflashed“, bekannte Kraus und fügte augenzwinkernd hinzu, „auch wenn ich nicht genau weißt, watt dat heißt.“ Die Sympathien der Gäste im Saal des Kardinal-Schulte-Hauses waren ihm allemal sicher.
Mit besonderem Dank bedachte Große-Gladbacher-Präsident Alexander Pfister auch die Prinzenführerin des Kinderdreigestirns, Britta Plum-Sieß. „Sicher nicht einfach in dieser Session“, spielte er auf die jüngst eskalierten Auseinandersetzungen in der Bensberger Karnevalswelt an.
Große-Gladbacher-Präsident spricht sich für Kostümsitzungen aus
Bedauernd stellte Pfister fest, dass nicht nur die Kostümsitzung der Großen Gladbacher an Zuspruch „etwas gelitten“ habe, und plädierte dafür deshalb aber keinesfalls Kostümsitzungen abzuschaffen „und nur noch Partys zu machen“. Dem pflichtete Bürgermeister Frank Stein bei: „Kostümsitzungen sind das Herz des Karnevals“, sagt er und rief dazu auf: „Lasst sie uns erhalten.“
Neben besonderem Dank an die Prinzengarde und deren Tanzpaar, das einen Super-Job gemacht habe, gab Martin Gerstlauer neben dem neuen Sessionsmotto bereits einen weiteren Ausblick auf die nächste Session. Deren Eröffnung findet am Samstag, 9. November, diesmal schon um 11.11 Uhr mit der Vorstellung des nächsten Dreigestirns und am Abend mit der Sessionseröffnungsparty, zu der bereits um 18.45 Uhr die Bläck Fööss auftreten, die es bei der vergangenen wegen einer Vollsperrung auf der A4 nicht auf die Bühne im Bocker Saal geschafft hatten (wir berichteten).
Mit Geschenken bedankte sich das Dreigestirn bei Prinzengarde und Familien, bevor Peter Hübsch, Prinz von 1984, die Tollitäten in die „Selbsthilfegruppe“ der Ehemaligen aufnahm: „Ihr wart ein gute Dreigestirn, eloquent, gut aussehend, musikalisch“, würdigte er, bevor die drei den Verdienstorden der Vereinigung erhielten. Ebenso wie Bernd Hachenberg, der das Projekt der Audiostele auf dem Hans-Hachenberg-Platz mit Bravour gemanagt hatte.