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Bergisch GladbachUnternehmerfamilie Kierdorf gibt Filiale in Grüner Ladenstraße auf

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Mit dem Räumungsverkauf haben Heike Kierdorf (l.) und Mitarbeiterin Ute Laudenberg alle Hände voll zu tun.

Bergisch Gladbach – Die Einzelhandelsgeschäfte in der Innenstadt sind auf dem Rückzug. In der Grünen Ladenstraße schließt das Geschäft Kierdorf demnächst seine Filiale. Der Räumungsverkauf in dem Fachhandel für Haushaltswaren, Porzellan und Bestecke läuft. „Unser Geschäft »Sinneswandel« an der Hauptstraße bleibt bestehen“, kündigt Inhaberin Heike Kierdorf an. Mit einem neuen Konzept will das Familienunternehmen dort im neuen Jahr starten.

Es ist eine schlechte Nachricht für die Stammkunden. „Fast täglich höre ich Bedauern und Fragen von Kunden“, erzählt Heike Kierdorf. Auch den Inhabern fällt der Schritt nicht leicht. „Der zunehmende Einkauf im Internet macht dem Einzelhandel immer mehr zu schaffen“, nennt Günther Kierdorf einen Grund für die Schließung der Filiale. Oft ließen Kunden sich fachlich bei ihnen beraten und kauften dann woanders, weil es vielleicht etwas preisgünstiger sei. Das sei wirklich bitter.

Tochter arbeitet seit 31 Jahren im Geschäft

Vor 40 Jahren machte sich der heute 77-jährige Kaufmann mit dem Fachhandel selbstständig, gründete mit seiner Frau Helga Kierdorf das erste Geschäft auf der Hauptstraße 150. Dort steht heute das Modehaus Peek und Cloppenburg. Tochter Heike Kierdorf arbeitet seit 31 Jahren im Geschäft. Eine weitere Filiale führte der Familienbetrieb bis 2006 in der Schloßstraße in Bensberg. 1986 eröffnete Kierdorf den Standort in der Grünen Ladenstraße. Zehn Jahre später folgte gegenüber in der Ladenstraße das Schneidwarengeschäft. „Mit Aufgabe dieser Filiale 2005 starteten wir neu mit »Sinneswandel«“, so Kierdorf.

Das Konzept für „Sinneswandel“ stehe noch nicht. „Die Schneidwaren, dazu gehören unter anderem Messer und Nageletuis, sind ein wichtiges Angebot. Das bleibt und wird an der Hauptstraße künftig angeboten“, erläutert Heike Kierdorf. Schleifarbeiten und Gravuren sollen in alter Tradition fortgeführt werden. Porzellan, Glas und Bestecke werden nicht mehr im Sortiment sein. „Die ganze Palette der Küchenhelfer, Kaffee- und Teekannen, Backformen, Heimtextilien und Geschenkartikel werden wir weiter anbieten.“ Wie das alles unter ein Dach passt , weiß Heike Kierdorf noch nicht.

Im Mittelpunkt stehe jetzt die Filialschließung. Die zweigeschossige Verkaufsfläche von 170 Quadratmetern mit angeschlossenen Lager- und Büroräumen hat Günther Kierdorf gemietet. „Eigentümer der Immobilie ist der Rheinische Einzelhandelsverband. Dort war ich früher im Vorstand aktiv.“ Als Kierdorf Mitte der 80er-Jahre in der Ladenstraße startete, habe es dort einen idealen Branchenmix gegeben. Davon sei heute kaum etwas übrig. Auch die hohen Mieten würden dem Einzelhandel zu schaffen machen. Was den Wandel im „Sinneswandel“ betrifft, da ist die Unternehmerfamilie, die auch in Bergisch Gladbach wohnt, optimistisch.