Die Anwohner in Gierath sollen durch die Warnung wertvolle Zeit gewinnen.
Alarm bei ÜberschwemmungStadt Bergisch Gladbach soll Warnsystem für Hochwasser entwickeln
Viel Zeit zum Warnen bleibt nicht. 35 bis 40 Minuten wären es im Juli 2021 gewesen, als das Hochwasser-Rückhaltebecken der Strunde an der Kippemühle überlief. Damit die Anlieger in Gierath eine Chance zur Reaktion haben, wird die Stadt ein Warnsystem erarbeiten.
Es soll Alarm schlagen, wenn das Becken bei Starkregen überzulaufen droht. Fließgeschwindigkeit und Schnelligkeit des Anstiegs spielen dabei die entscheidende Rolle. Die Freie Wählergemeinschaft FWG, die sich zuletzt intensiv mit dem Hochwasserschutz der Stadt beschäftigt hatte, hatte den Antrag eingebracht, die übrigen Fraktionen im Ausschuss für Infrastruktur folgten.
Anwohner in Gierath sollen durch Warnung Zeit gewinnen
Die Warnung soll entweder direkt aufs Handy laufen (Cell-Broadcast) oder über die Nina-Warnapp ausgelöst werden. Die Anwohner sollen auf diese Weise wertvolle Zeit bekommen, um ihr Hab und Gut zu schützen. Beim Jahrhunderthochwasser im Juli 2021 war das Becken an der Kippemühle übergelaufen, die Unterlieger der Strunde hatten mit den Wassermassen zu kämpfen.
Martin Wagner, Leiter des Abwasserwerks der Stadt, berichtete von 35 bis 40 Minuten, die als Warnzeit bei einem 50-jährlichen Hochwasser verblieben. Viel sei das nicht. Auch kürzere Zeiten könne es geben, je nach Zustrom ins Becken, 20 Minuten bei einem 100-jährlichen Ereignis. Mit dem tagelangen Vorlauf des Rhein-Hochwassers sei das nicht zu vergleichen. Die Technik des Beckens sei komplex, mit zwei unterschiedlichen Überläufen, berichtete Daniela Reucher vom Strundeverband.
Ob das Becken überlaufe, hänge vom Zustrom der Strunde ab. Wie Martin Wagner verwies auch die Vertreterin des Strundeverbands auf den Füllstand des Beckens, der bei einem Warnsystem berechnet werden müsse. Ausgelegt sei das Becken auf ein 50- bis 100-jährliches Hochwasser-Ereignis. Für die Feuerwehr nahm Leiter Jörg Köhler Stellung: „Lieber einmal zu viel, als zu wenig gewarnt“, meinte er. Die Vorwarnzeit sei „extrem gering“.