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Bergisch Gladbacher verurteiltKonsequent gegen Missbrauch – Ein Kommentar

Lesezeit 2 Minuten
Missbrauchskomplex BG

Im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach ist der Angeklagte zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden.

  1. Jörg L., zentrale Figur im sogenannten Bergisch Gladbacher Missbrauchskomplex, ist zu zwölf Jahren Haft mit Sicherheitsverwahrung verurteilt worden.
  2. Die Ermittlungen gegen ihn deckten ein riesiges Netzwerk auf, in dem Pädokriminelle Videos, Bilder und manchmal Opfer austauschen.
  3. Harte Gerichtsurteile wie dieses müssen sein, aber sind noch nicht genug, findet unser Autor. Weitere Maßnahmen müssen anschließen.

Das Kölner Landgericht hat im Missbrauchskomplex von Bergisch Gladbach ein hartes Urteil gegen Jörg L. gesprochen: Der 43-Jährige, der seine Tochter Dutzende Male schwer sexuell missbraucht haben soll, muss für zwölf Jahre ins Gefängnis. Das Gericht ordnete Sicherungsverwahrung an. Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass der Täter für lange Zeit hinter Gittern verschwindet.

Inzwischen hat sich das Ermittlungsverfahren auf 30.000 Tatverdächtige ausgeweitet. Dreißigtausend. Und das ist nur ein einziger Ermittlungsstrang von vielen bundesweit. Dass NRW-Innenminister Herbert Reul das Thema Kindesmissbrauch zum Schwerpunkt gemacht hat, ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen diese Verbrechen. Zusätzliche Millionen fließen seitdem in die technische Ausrüstung der Polizei, überall im Land werden die Kommissariate aufgestockt.

Rettung von Opfern hat Vorrang in Polizeiarbeit

Auch die Polizei selbst hat ihre Anstrengungen intensiviert: Sie geht neuerdings auch mit Spezialeinsatzkommandos gegen Missbrauchstäter vor, um ohne Zeitverzug an deren Handys zu gelangen und bringt – wenn es mal besonders schnell gehen muss – Beweisstücke wie Smartphones oder USB-Sticks per Hubschrauber von einer Polizeibehörde zur anderen.

Alles zum Thema Herbert Reul

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In den zuletzt harten Gerichtsurteilen in NRW setzt sich diese konsequente Linie fort. Doch das ist nicht genug: Altersgerechte Prävention, Aufklärung in Kitas und Schulen, aber auch Unterstützung für Eltern sind ein weiterer unverzichtbarer Ansatz. Es gibt bereits viele Initiativen und Beratungsstellen. Die aber leiden oft unter Geldmangel. Die Politik muss sie finanziell besser ausstatten. Gerade niederschwellige Hilfsangebote vor Ort sind für betroffene Eltern und Kinder mindestens so wichtig wie die konsequente Verfolgung der Täter.