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E-Mobilität in Rhein-BergLadestationen werden zahlungspflichtig

Lesezeit 4 Minuten

Wer für sein Auto Strom tankt, muss bei der Belkaw momentan noch nichts zahlen. Ab Herbst soll sich das ändern.

  1. Wer für sein E-Auto Strom tankt, muss bei der Belkaw momentan noch nichts zahlen.
  2. Ab Herbst soll sich das ändern.
  3. Denn auch Energieversorger wollen mit ihrer Ware auf Dauer Geld verdienen.

Rhein-Berg – Das süße, weil äußerst billige Leben und Laden ist für die bergischen E-Auto-Fahrer bald vorbei. Wie in der Rheinmetropole Köln werden dann auch in hiesigen Kommunen wie Bergisch Gladbach, Kürten oder Odenthal bislang kostenlose Ladesäulen der Stromversorger Belkaw und Rheinenergie zahlungspflichtig. Denn wie jeder Bäcker, Metzger oder Möbelhändler wollen auch diese drei Energieversorger mit ihrer Ware auf die Dauer Geld verdienen und sie nicht verschenken. Die Gummersbacher Aggerenergie, aktiv unter anderem in Overath, ist da schon weiter: Sie lässt sich nach eigenen Angaben das Laden seit dem 1. Mai bezahlen.

Dass das mit dem Kassieren bislang nicht überall funktioniert hat, hängt damit zusammen, dass Stromverkäufer für Ladesäulen - ähnlich wie Tankwarte für Zapfsäulen - ein „eichrechtskonformes Abrechnungssystem“ brauchen. Während andere Konkurrenten wie beispielsweise die EnBW ein solches System haben und sich die einzelne Kilowattstunde mit beispielsweise 29 oder 39 Cent bezahlen lassen, hat es daran im Ladenetzwerk TankE gehapert.

Eigentlich schon ab Sommer

Zu diesem Netzwerk haben sich insgesamt 25 Stadtwerke und Stromer, darunter Rheinergie, Belkaw und Aggerenergie, zusammengeschlossen. Ein neues System, das künftig auf die Kilowattstunde (kWh) genau abrechnet, sollte für die „TankE“-Partner eigentlich schon im Sommer eingeführt und die Säulen mit neuer Technik ausgestattet werden. Doch dann funkte Corona dazwischen: Infolge der „drastisch verschärften Sicherheits- und Arbeitsschutzregeln“ werde sich die Einführung an den 220 öffentlichen Ladesäulen der Rheinenergie „bis zum Herbst 2020“ verzögern, so das Tanke-Netzwerk.

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Die neuen Stromtankstellen an der Bundesanstalt für Straßenwesen werden schon genutzt.

Für die Bergisch Gladbacher Belkaw bestätigt deren Sprecher Igor Hradil: „Es dauert aktuell länger als gedacht, die einzelnen Ladesäulen auszustatten. Die Kunden können bis zum Abschluss der Arbeiten weiterhin kostenlos an den Tanke-Ladestellen der Belkaw tanken.“ Anders Sprecher-Kollege Peter Lenz von der Aggerenergie, die mehrere Ladesäulen in Overath und Untereschbach betreibt: „Wir wollten die Abrechnung zum 1. April einführen und haben das wegen Corona um einen Monat auf den 1. Mai verschoben.“ Seither nehme die Aggerenergie einen Startpreis von 49 Cent und danach 29 Cent pro Kilowattstunde von Kunden und 39 von Nicht-Kunden; Dauer-Lader, die den Platz blockieren, zahlen extra.

Die Belkaw, die in Bergisch Gladbach wie berichtet in den kommenden Monaten kräftig aufrüsten will, betreibt in ihrem Versorgungsgebiet aktuell zwölf Stationen: Je eine in Burscheid, Odenthal und Kürten, sechs in Bergisch Gladbach und drei in Lindlar. Ohne es an die große Glocke zu hängen, hat das Unternehmen vor zwei Wochen gleich zwei neue Ladesäulen mit insgesamt vier Plätzen eröffnet, und zwar auf dem Parkplatz vor dem Gelände der Bundesanstalt für das Straßenwesen (BASt) an der Brüderstraße.

Die Preise

Auch wenn die Anbieter ihren Treibstoff absehbar nicht mehr verschenken, bleibt der E-Sprit im Vergleich zum Benzin preiswert. Bei sparsamer Fahrweise kann man etwa bei einer Renault Zoé im Sommer für 100 Kilometer Strecke mit 12 kWh Verbrauch rechnen. Bei 29 Cent pro kWh entspricht das 3,48 Euro auf hundert Kilometer. Raser zahlen bei einem Verbrauch von 20 kWh etwa 5,80 Euro. Im Winter steigt der Verbrauch allerdings deutlich an. Die Zahl der Elektrofahrzeuge ist in den vergangenen Monaten nach oben geschnellt. Zum 1. Januar 2020 waren laut Kreisverwaltung 672 Elektrofahrzeuge in Rhein-Berg gemeldet, zum 1. Juli 2019 waren es 489. (sb)

Mit der frischen Neueröffnung (die Aufkleber fehlen noch) hat das Unternehmen die Zahl seiner Tankmöglichkeiten in Bensberg verdreifacht: Bislang gab es nur am Bensberger Rathaus (Wilhelm-Wagener-Platz) eine Säule. Warum die Belkaw die vier neuen Plätze denn nicht feierlich eingeweiht hat? Damit, dass es sich aktuell noch um Verlustbringer handele, habe das nichts zu tun. Sprecher Igor Hradil erklärt: „Die Bereitstellung und Errichtung von Ladesäulen ist - bei einem Tanke-Netz von insgesamt 920 Ladepunkten und den jetzt zwölf Belkaw-Ladestationen im Versorgungsgebiet – schon fast zur Routine geworden. Vor diesem Hintergrund erschien uns eine feierliche Einweihung etwas überzogen.“

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