Die Bergisch Gladbacher Prinzengarde-Party ist Kult – Eine Delegation aus der ukrainischen Partnerstadt Butscha kann es kaum fassen.
KultveranstaltungZur Bergisch Gladbacher Prinzengarde 2000 Kilometer angereist
Taras Shapravsky staunt: 2000 Kilometer ist er mit Kolleginnen und Kollegen gefahren, um nach Bergisch Gladbach zu kommen, jetzt ist er mittendrin im jecken Gewühl der Prinzengarde-Party – und tief beeindruckt. Dass es eine Veranstaltung gebe, bei der so viele Menschen, unabhängig von jeglicher Herkunft, so fröhlich miteinander feierten und jeder hereingeholt werde, das hätten sie sich vorher gar nicht vorstellen können, übersetzt Tanja Rybakova, die Dolmetscherin der Delegation aus Bergisch Gladbachs ukrainischer Partnerstadt Butscha.
Die Gruppe ist auch nach Bergisch Gladbach gekommen, um die Menschen, das Leben hier und das Brauchtum kennenzulernen. Und wo ginge das wohl besser, als bei der Kultveranstaltung der Region, der seit Monaten ausverkauften Party der Prinzengarde der Großen Gladbacher KG ...
Mit den Strunde-Pänz holen die Moderatoren, Prinzengarde-Kommandant Marco Wasserberg und KG-Präsident Alexander Pfister, zu Beginn der Party noch eine weitere Säule der Großen Gladbacher auf der Bühne, bevor die Bläck Fööss übernehmen. Bei deren „Stammbaum“ verspüren nicht nur zahlreiche heimische Zuschauer eine Gänsehaut, sondern auch die Gäste aus Butscha.
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Bürgermeister Frank Stein hat am Morgen noch von dem Lied gesprochen und von seiner Bedeutung, Menschen mit offenen Armen aufzunehmen, weil viele selbst einst zugezogen seien. Ein bisschen exotisch wirkt das Dreigestirn auf die Besucher aus der Ukraine, der Funke allerdings springt sofort über, als Prinz Andreas I., Bauer Gerd und Jungfrau Sabine mit ihren Liedern, der Prinzengarde und deren Tanzpaar den Saal mitreißen.
Brings rockt den Saal und Klüngelköpp lassen „Stääne“ aufgehen
Der Saal bebt, als Brings auf der Bühne abrockt, ebenso kurz danach, als die Klüngelköpp ihre „Stääne“ im großen Saal des Bergischen Löwen aufgehen lassen.
Die Delegation aus der Ukraine wird zwischendurch immer mal wieder in die Hausmanager-Loge des Bergischen Löwen gebeten – um Auszeichnungen und Orden entgegenzunehmen (siehe „Orden, Loge und ein Bus-Appell“). Anschließend kommen sie allerdings stets umso schneller wieder zurück in den Saal. Schließlich wollten sie nichts verpassen, erklärt Tanja Rybakova. Wie die übrigen Teilnehmer der Delegation aus Butscha ist sie von den Gastgebern des Bergisch Gladbacher Partnerschaftsvereins im Kostümladen um die Ecke noch rasch passend eingekleidet worden – und genießt das Karnevalstreiben sichtlich.
Hinter der Bühne strahlt Prinzengarde-Geschäftsführer Philip Wallraf über die gute Stimmung im Saal und spricht zwischendurch mit den Künstlern. Ob Brings, Bläck Fööss oder Klüngelköpp – er kennt sie alle, schließlich hat er auch hauptberuflich als Veranstaltungstechnik-Experte mit ihnen zu tun.
Während KG-Präsident Alexander Pfister den Gästen aus dem 2000 Kilometer entfernten Butscha noch erklärt, dass die roten Garderöcke der Prinzengarde wie anderer Karnevalsgarden einst aus der Verballhornung des Militärs im Karneval entstanden seien, haben die Gäste sich eins bereits fest vorgenommen: In ihrer Heimat wollen sie auch das Brauchtum des Karnevals begründen – nach Vorbild der Gladbacher Prinzengarde und des hiesigen Karnevals.
„Man spürt, dass das einfach allen Leuten Spaß macht“, sagt Tanja Rybakova und setzt strahlend hinzu: „Und uns auch.“
Orden, Loge und ein Bus-Appell
Um den ukrainischen Gästen den Karneval noch ein bisschen erklären und sie vor allem mit dem entsprechenden Edelmetall dekorieren zu können, ist die Hausmanager-Loge des Bürgerhauses Bergischer Löwe am Abend der Prinzengarde-Party eine wichtige Anlaufstelle. Hier erläutert der Präsident der Großen Gladbacher, Alexander Pfister, die Bedeutung des Alaaf-Rufs („Alles Böse fernhalten“) ebenso wie er und Frank Haag, der nicht nur Vorsitzender des Partnerschaftsvereins, sondern auch der KG und zudem Prinz a.D. der vorigen Session ist, die entsprechenden Orden überreichen.
„Das ist eine sehr besondere Emotion bei euch hier“, bekennt Oksana Dzham, die in Gladbachs Partnerstadt Butscha für die Gesundheitsversorgung zuständig ist. Auch das Dreigestirn der Kreisstadt überreicht den Besuchern Orden und ein Bild. Eins vom vorigen Dreigestirn hänge schon an einem Ehrenplatz im Rathaus von Butscha, hatten die Gäste zuvor berichtet. Klar, dass da auch Prinz Andreas I., Bauer Gerd und Jungfrau Sabine mitmachen.
Zu einem besonderen „Appell“ bittet Frank Haag anschließend noch an einen Bus der Prinzengarde, an dem Gastgeber, Gardisten und Gäste aus Butscha auf ihre Freundschaft anstoßen – und der aus Polen stammende Koch der Prinzengarde, Peter Sommer, die Gäste auch noch in ihrer Muttersprache überrascht.