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Busse der WupsiKreistag vertagt Entscheidung über Klimaanlagen

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Wupsi Busse ohne Klimaanlage

Die Sitzkühlung bringt nichts und auf das Thermometer schaut er erst gar nicht: Busfahrer Erol Hayta am Arbeitsplatz.

Rhein-Berg/Leverkusen – Rhein-Berg und Leverkusen: Das sind zwei Nachbarn, die trotz ihrer unterschiedlichen Strukturen nicht nur bei der Müllentsorgung zusammenarbeiten. Der überwiegend ländlich geprägte Rheinisch-Bergische Kreis und die kreisfreie Industriestadt Leverkusen leisten sich beispielsweise gemeinsam die Wupsi GmbH, ein kleines, aber feines Busunternehmen, das bei der Echtzeitinformation über die Abfahrzeiten der Busse via Internet ganz weit vorne ist.

Woanders wird die Wupsi dagegen ausgebremst. Auch wenn alle Welt bei Temperaturen von dauerhaft deutlich über 30 Grad fast nur vom Wetter redet, wird es Klima-Anlagen in den Wupsi-Bussen erst einmal nicht geben.

Das ist Pech für Busfahrer Erol Hayta und seine Kollegen, Pech aber auch für die vielen alten und neuen Fahrgäste, die der Kreis für den ÖPNV zu gewinnen trachtet. „Die Frühschicht ist besser als die Spätschicht“, verrät Busfahrer Hayta am Mittwochmittag während einer Fahrpause am Bergisch Gladbacher Busbahnhof, denn „ab neun Uhr wird es heiß. Draußen 32 Grad bedeutet innen 36 Grad. Ich gucke gar nicht mehr aufs Thermometer, sonst werde ich nervös.“

Naturgegeben ist die Backofen-Hitze in den Wupsi-Bussen indes nicht. In Leverkusen hat sechs Tage vor Weihnachten 2017 eine riesige Ratsmehrheit dafür gestimmt, neue Busse nur noch mit Klimaanlage zu kaufen. Beantragt hat das die Leverkusener CDU-Fraktion, 42 Ratsmitglieder (darunter die von SPD, Grünen und FDP) waren dafür, nur sechs dagegen.

In Rhein-Berg dagegen, wo die SPD einen inhaltsgleichen Antrag gestellt hat, tritt der Kreis auf die Bremse: Das Thema wird vertagt. Nach den Worten von SPD-Fraktionschef Gerhard Zorn liegt das daran, dass die Koalition aus CDU und Grünen Zeit haben wolle, sich noch einigen zu können. Zorn: „Als SPD verfolgen wir das Thema nach wir vor und hoffen, Ende 2018 die ersten Busse mit Klimaanlage für 2019 bestellen zu können.“

Zurückhaltender äußert sich die Kreisverwaltung. Sprecher Alexander Schiele verweist wie auch die Fraktionschefs von CDU und Grünen, Johannes Dhünner und Roland Rickes, auf die „mehrstufige Strategie zur Verbesserung des ÖPNV“ im Kreisgebiet. Rickes: „Wir haben nur eine bestimmte Menge Geld und damit erst einmal die Takte verdichtet.“

Alte Busse werden nicht nachgerüstet

Für 2019 neue Busse mit Klimaanlage zu bestellen, werde aber wohl „kein großes Thema“ sein. Eine Nachrüstung alter Busse werde dagegen aus Kostengründen eher nicht zu machen sein, sagt auch Dhünner.

Stadtwerke Bonn sind weiter

Woanders ist man da weiter. Die Stadtwerke Bonn beispielsweise verfügen über 188 Linienbusse, von denen 35 alte Fahrzeuge mit herkömmlichen Klimaanlagen ausgestattet sind. Die sind so stark, dass sie die Temperaturen theoretisch von 30 auf 15 Grad kühlen könnten, verbrauchen aber auch sehr viel Energie.

127 neuere Busse haben Temperierungsanlagen auf den Dachluken. SWB-Sprecher Michael Henseler: „Der Fahrgast merkt die kühlere Luft (maximal 2 Grad Celsius) beim Einstieg. Beim Fahrer kommt von dieser kühleren Luft jedoch wenig an.“ 26 Bonner Busse haben weder die eine noch die andere Kühlung. Sie werden Zug um Zug ausgetauscht.

Dem Schwesterunternehmen Wupsi gegenüber die Nase vorn hat auch das Regionalbusunternehmen RVK. Laut Sprecher Heiko Rothbrust haben die RVK 2008 bei Stadtverkehren und vor drei Jahren durchgängig in allen Gebieten damit begonnen, neue Fahrzeuge nur noch mit Klimaanlage zu beschaffen. Ausgenommen sei der Rheinisch-Bergische Kreis, weil hier seitens des Kreises keine Klimaanlagen vorgesehen seien.

Laut Wupsi-Chef Marc Kretkowski würden sich die jährlichen Klimaanlagen-Mehrkosten pro Bus und Jahr auf 2700 Euro belaufen. In der Summe wären das 340.000 Euro für Leverkusen und 140.000 Euro für Rhein-Berg.