Rhein-Berg/Oberberg – Obwohl er erst Anfang Juli 2017 zu seiner Premierenfahrt gestartet ist, hat der im vergangenen Jahr auf die Straße gebrachte Bergische Fahrradbus viele Erwartungen übertroffen. Insgesamt 2106 Fahrgäste nutzten den Bus mit Fahrradanhänger, der an Wochenenden und Feiertagen im Zwei-Stunden-Takt zwischen Leverkusen-Opladen und Marienheide verkehrte. Das geht aus einer Fahrgastzählung hervor, die heute Abend im Verkehrsausschuss des Kreises vorgestellt wird.
Engpässe bei gutem Wetter
„Ein sehr erfreuliches erstes Ergebnis“, sagt Udo Wasserfuhr von der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) auf Anfrage. Der frühere Kämmerer des Rheinisch-Bergischen Kreises hatte das neue Angebot für Radfahrer entlang der touristischen Radrouten auf den ehemaligen Bahntrassen zwischen Opladen und Marienheide initiiert und gemeinsam mit dem Rheinisch-Bergischen und dem Oberbergischen Kreis, den Verkehrsunternehmen RVK, Wupsi und Ovag sowie der Tourismusgesellschaft Naturarena Bergisches Land auf die Straße gebracht.
Der Bergische Wanderbus
Bereits seit 2010 verkehrt der Bergische Wanderbus parallel zu den Wanderwegen in Eifgenbach- und Dhünntal zwischen Odenthal und Wermelskirchen-Eifgen. Er hat seine Fahrgastzahlen im zurückliegenden Jahr nochmals um knapp 50 auf 4046 gesteigert. Damit haben sich die Fahrgastzahlen seit der ersten Saison 2010 etwa vervierfacht. Auch den Bergischen Wanderbus nutzen die meisten Fahrgäste, um damit von Altenberg an höher gelegene Einstiegsstellen in Wanderwege zu fahren. Die meisten einsteigenden Fahrgäste (862) wurden im vergangenen Jahr in Altenberg gezählt. Weitere beliebte Einstiegsstellen in Richtung Wermelskirchen sind Schöllerhof (582 Einsteiger in 2017) und Odenthal Herzogenhof (374). In die Gegenrichtung gehören zu den Top-Haltestellen bei den einsteigenden Fahrgästen Wermelskirchen-Eifgen (353), Wermelskirchen-Rathaus (238) und Neuemühle (158). Anders als der Fahrradbus verkehrt der Wanderbus in diesem Jahr auch an den Brückentagen: Montag, 30. April, Freitag, 11. Mai, sowie Freitag, 1. Juni. (wg)
Die Resonanz der Radler im Premierenjahr war so groß, dass es an schönen Tagen sogar zu Engpässen kam. 70 Prozent der Fahrgäste nutzten den Bus in Richtung Marienheide. So mancher dachte vielleicht, allein hinauf ins Oberbergische gebe es Steigungen zu überwinden. „Dabei gibt es auch in die andere Richtung knackige Steigungen, etwa hinter Hückeswagen Richtung Bergisch Born“, sagt Wasserfuhr. Trotzdem: In der ersten Saison stiegen allein 965 Einsteiger am Bahnhof Opladen ein, um sich in Richtung Marienheide fahren zu lassen. Fast jeder zweite davon nutzte eine der beiden ersten Fahrten ab Opladen am Morgen (9.48 und 11.48 Uhr). „Bei gutem Wetter kam es daher bei den Frühfahrten ab Opladen zu Kapazitätsengpässen“, so Wasserfuhr.
Ausschilderung soll verbessert werden
Dem wollen die Projektpartner in diesem Jahr mit einer zusätzlichen Frühfahrt ab Opladen (Abfahrt nun um 9, 10 und 12 Uhr) begegnen. Außerdem sollen Radler stärker darauf hingewiesen werden, dass es auch in die andere Fahrtrichtungen Steigungen zu überwinden gibt und eine Fahrradfahrt in Richtung Marienheide und eine Rückfahrt mit dem Bus reizvoll sein kann. Verbessert werden soll auch die Ausschilderung zwischen den Fahrradbus-Haltestellen und den Fahrradtrassen.
Noch stärker als beim Bergischen Wanderbus war die Tagesauslastung des Bergischen Fahrradbusses vom Wetter abhängig. So nutzten ihn an Schlechtwettertagen auch mal nur vier Radler, während an Tagen mit schönem Wetter bis zu 128 Fahrgäste gezählt wurden.
Neben den beiden Endhaltestellen in Marienheide und Opladen, wo die meisten Fahrgäste ausstiegen, ist Neuenborn/Bergisch Born eine attraktive Zielhaltestelle für Radler. Sie liegt auf der Höhe und ist nicht weit entfernt von dem Punkt, an dem die Wasserquintett-Route (ehemaligen Bahntrasse zwischen Marienheide und Bergisch Born) auf die Radroute der Balkantrasse (Remscheid-Lennep – Opladen) trifft. Ebenso wie RVK-Prokurist Udo Wasserfuhr berichtet auch Wupsi-Sprecherin Kristin Menzel, dass es zahlreiche positive Rückmeldungen von den Fahrern der Fahrradbusse gegeben habe. Diese hätten insbesondere die „entspannte Atmosphäre“ an Bord und das „freundliche Miteinander“ der Fahrgäste gelobt.
Nicht allein Radfahrer nutzten die neu eingerichtete Buslinie. Im Verlauf der Saison seien auch immer mehr Fahrgäste eingestiegen, die kein Zweirad auf dem Fahrradhänger verstaut hätten, so RVK-Prokurist Wasserfuhr.
Offenbar hat sich die neue Wochenend- und Feiertags-Busverbindung auch unter Wanderern und anderen Fahrgästen herumgesprochen. Für den Betrieb ist das kein Problem, da die Busse über deutlich mehr Plätze für Personen als die 16 Fahrradstellplätze auf dem Anhänger und die vier Zweiradplätze im Bus verfügen.
Wer mit Fahrrad mitfahren will, muss dieses lediglich selbst verladen und neben dem regulären VRS-Ticket das reguläre Fahrradticket (Einzelticket zu 2,80 Euro) lösen.
Rund 40 000 Euro lässt sich der Rheinisch-Bergische Kreis den Probebetrieb des Bergischen Fahrradbusses pro Jahr kosten. In diesem Jahr soll der Bergische Fahrradbus am selben Tag wie der Bergische Wanderbus zwischen Odenthal und Wermelskirchen (siehe Kasten), am 17. März, in seine neue Saison starten, die dann bis zum Allerheiligen-Feiertag am 1. November dauert.