Auch wenn sie vor 50 Jahre war, beschäftigt die Kommunale Neugliederung die Menschen in Rhein-Berg nicht umsonst bis heute, findet unser Autor.
Kommentar zur Kommunalen NeugliederungAuch ein halbes Jahrhundert später noch ein drängendes Thema


Die letzte Ratssitzung des Rates der Stadt Bensberg im Ratssaal in Bensberg am 18. Dezember 1974. Das was damals zu Ende ging, beschäftigt bis heute selbst Menschen, die damals noch gar nicht auf der Welt waren.
Copyright: Albert Günther/Stadtarchiv Bergisch Gladbach
Irgendwann muss auch mal gut sein, sagen manche Zeitgenossen, wenn man sie nach den Folgen der Kommunalen Neugliederung fragt: „Das ist doch schon ein halbes Jahrhundert her!“ Das stimmt sehr wohl, „gut“ aber ist es mit den Veränderungen von 1975 noch lange nicht – und nicht nur später Zugezogenen lassen sich manche „Besonderheiten“ unserer Region nur durch eben jene tief gehende Umstrukturierung des 1. Januars 1975 erklären.
Wem würde schon einleuchten, dass man – wenn man von Wermelskirchen in die Kreisstadt will – mit Bus und Bahn über Leverkusen oder Köln fahren muss? Wer würde ohne den Hinweis auf 1975 die große Bedeutung der kleinen Bensberger Bank nachvollziehen können? Und wer würde verstehen, warum ein an Hollywood angelehnter Schriftzug „Bensberg“ in einer Nacht- und Nebel-Aktion im neuen Bensberger Stadtgarten errichtet wurde? Übrigens wohl von Initiatoren, die bei der Städtefusion von Bensberg und Alt-Gladbach noch nicht mal auf der Welt waren.
Das aber ist häufig auch gar nicht entscheidend. Historische Verlusteindrücke sind ganz offenbar in der Lage, „vererbt“ zu werden. Die Frage ist dann jedoch, wie man damit umgeht.
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Immer noch diskutierte Probleme nicht einfach als „von gestern“ abtun
Sie einfach als „von gestern“ abzutun, ist sicher wenig zielführend. Heilender könnte es sein, sich vielleicht noch einmal den einen oder anderen nie verwirklichten Plan aus der Zeit anzuschauen, in der es eben nicht nur Ängste, sondern auch Aufbruchstimmung gab. Nur ist die viel eher in Vergessenheit geraten als das Bedauern über Unaufhaltbares.
Ein halbes Jahrhundert danach wäre es Zeit, das zu ändern und an die zukunftsgewandten Ansätze anzuknüpfen.