Stephanie Peine kommentiert den Streit um ein Symbol für Frieden, Vielfalt und Toleranz in der Jugendbildungsstätte Haus Altenberg.
Kommentar zu Haus AltenbergDie Neutralität der Kirche ist nur vorgeschoben
Die Begründung der Jugendbildungsstätte des Erzbistums Köln, warum sie die Regenbogenflagge im Haus nicht duldet, ist nur ein vorgeschobenes Argument. Ein „wertoffen“ gestaltetes Bildungsangebot verlange ein unvoreingenommenes Umfeld, argumentiert man in Haus Altenberg.
Bisher ist die katholische Kirche leider nicht durch ein Übermaß an Unvoreingenommenheit, Werte- und Weltoffenheit aufgefallen, schon gar nicht im Erzbistum Köln. Im Gegenteil. Da passt der harsche Umgang mit einem Menschen, der nicht auf Linie ist, schon eher ins Bild.
Auch das Kreuz ist ein Symbol
Der sang- und klanglose Rauswurf eines jungen Mitarbeiters konterkariert die Aussage der Einrichtung, die Honorarkräfte seien verpflichtet, sich „klar und deutlich gegen Diskriminierung, Gewalt und sexualisiertes Verhalten zu positionieren“ und zu „intervenieren“.
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Nichts anderes hat der Mitarbeiter angesichts eines ihm gemeldeten Mobbingverdachtes in der von ihm betreuten Schülergruppe getan. Hätte er wegschauen sollen? Welches Zeichen hätte er gesetzt, wenn er angesichts der Informationen über ein Mobbingopfer in seiner Gruppe ungerührt Dienst nach Vorschrift gemacht hätte?
Was hätte es die Leitung von Haus Altenberg gekostet, die unerwünschte Flagge nach dem religiösen Impuls einfach wieder wegzuräumen? Und wenn man schon darauf beharrt, dass man Zeichen und Symbolik im katholischen Haus nicht wünscht, dann sei freundlich daran erinnert, dass auch das christliche Kreuz, dem man in Altenberg auf Schritt und Tritt begegnet, nichts anderes ist als ein Symbol.
Kirche sollte der eigenen Botschaft vertrauen
Eine Kirche, die ein Zeichen der Menschenrechte, der Liebe und der Toleranz verbietet und auf Teufel komm raus Neutralität einfordert, weil sie in Wirklichkeit Probleme mit Homosexualität und anderen Formen der sexuellen Orientierung hat, verrät die eigene Botschaft.
Auf dem Buch für den Kommunionunterricht meiner Tochter prangte seinerzeit bunt und schillernd auf dem Titel der Regenbogen. So wie er im Alten Testament als Zeichen des Bundes der Menschen mit Gott beschrieben wird - aller Menschen, so bunt und schillernd sie auch immer sind. Diesem Bund scheint man in Haus Altenberg nicht wirklich zu trauen.