Drei Kandidaten der CDU in Kürten formulierten bei einem politischen Frühschoppen ihre Ziele.
Bis zum Januar können Marc Beer, Timo Friedrich und Willi Schmitz nun für sich werben.
Anfang kommenden Jahres entscheidet eine Mitgliederversammlung, wer für die Partei ins Rennen geht.
Kürten – Sportlich gesehen war es so etwas wie ein Vorlauf mit ministerieller Unterstützung, als sich am Wochenende gleich drei Bewerber im Bürgerhaus präsentierten, die CDU-Kandidat fürs Bürgermeisteramt werden wollen. Ein Schiedsrichter, ein Langläufer und ein Rettungsschwimmer dürften Fähigkeiten besitzen, die an der Verwaltungsspitze gefragt sind.
Bei einem politischen Frühschoppen der Partei mit NRW-Innenminister Herbert Reul formulierten Willi Schmitz, Marc Beer und Timo Friedrich erstmals öffentlich ihre Ziele. Schmitz, Geschäftsführer der Stadtverkehrsgesellschaft Bergisch Gladbach und Referent des Ersten Beigeordneten, bringt mehr als 30 Jahre Verwaltungserfahrung mit – und offenbar auch entsprechendes Durchsetzungsvermögen. Der 50 Jahre alte Vater eines Sohnes, der seit 2002 in Kürten wohnt, ist im Ehrenamt seit 1985 als Schiedsrichter auf den Fußballplätzen unterwegs.
Marc Beer will nach 2014 seinen Hut erneut in den Ring werfen. Vor 25 Jahren wurde der heute 45-Jährige zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt; seit zehn Jahren arbeitet der Vater zweier Kinder als Stadtkämmerer in Lohmar.
Im Kürtener Rathaus sucht der engagierte Langläufer eine neue Herausforderung: „Wir haben hier viel in Gang gesetzt, aber es könnte mehr passieren. Die Verwaltung ist zu träge.“
Der Jüngste im Bunde ist zugleich ein Kürtener Urgestein: Timo Friedrich (29) will „zukunftsfähig gestalten statt verwalten“. In den vergangenen fünf Jahren habe er sehr viel Stillstand im Rat erlebt. Kürten brauche eine kreative Verwaltungsspitze, forderte der Biesfelder, der am Rösrather Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Mathe, Physik und Sozialwissenschaften unterrichtet.
Ehrenamtlich hat sich das DLRG-Mitglied erfolgreich für die Rettung der Turnhalle Offermannsheide eingesetzt. „Wir sind froh, dass wir die drei Bewerbern haben“, freute sich Kürtens CDU-Vorsitzender Sebastian Wurth.
Im Januar wird die Mitgliederversammlung darüber abstimmen, wer als Kandidat ins Rennen geht. Der Wegfall der Stichwahl erhöhe die Chancen der CDU, wieder den Bürgermeister zu stellen, meinte Schmitz, und Beer argumentierte, wenn die Mehrheitsfraktion auch den Bürgermeister stelle, könne man mehr für Kürten erreichen, als „wenn ein Gegenpol im Rathaus sitze, der eine zusätzliche Opposition schafft“.
Dass Herbert Reul zuvor Politikern allgemein geraten hatte, nur das zu versprechen, was man auch halten könne, war indes nicht zuvorderst auf die Politik vor Ort gemünzt. „Innere Sicherheit – das nächste Kapitel“ lautete das Thema seines Vortrags, in dem er unter anderem bemängelte, die Politik habe die Polizei „kaputtgespart und in der Steinzeit verkümmern lassen“.
Schritt für Schritt verbessere sich die Situation durch Neueinstellungen sowie durch den Einsatz moderner Programme und durch die Ausstattung der Beamten mit Smartphones, die dadurch mehr Zeit für wichtige Aufgaben wie beispielsweise Ermittlungen in Sachen Kindesmissbrauch bekämen.
Auch im Bereich häusliche Gewalt „ist viel mehr los, als wir glauben und einige in der CDU wahrhaben wollen.“ Überdies könne jeder Bürger einen Teil dazu beitragen, die Polizei zu entlasten, indem er seine Wohnung besser schützt und mehr auf seine Sachen achtet.
Er selber geht da mit positivem Beispiel voran, seitdem man ihm vor etlichen Jahren Geld aus dem Portemonnaie gestohlen habe, als er seine Jacke vor einem Café in Düsseldorf achtlos über einen Stuhl gehängt hatte.
Zudem wünscht er sich mehr Verständnis für staatliche Kontrollmechanismen im Internet, im Telefonverkehr sowie bei der Kennzeichenerfassung – soweit dies dazu diene, die Allgemeinheit zu schützen. Auch Drogenmissbrauch an Schulen sei ein problematisches Thema.
Scharfe Kritik übte er an der steigenden Zahl tätlicher Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungssanitäter. „Diese Gesellschaft hat 'nen Knall“ forderte er den Widerstand der „anständigen Bürger“ gegen diese Chaoten. „Schaffen Sie es, aus der Zwickmühle Hambacher Forst zu kommen?“ wollte Kürtens Vize-Bürgermeister Klaus Borkes zum Abschluss wissen.
Da setze er auf den Faktor Zeit, antwortete Reul. „Wenn klar ist, dass der Wald nicht mehr gefährdet ist, dann gibt es auch keinen Grund mehr, da zu demonstrieren. Dann hoffe ich, dass alle mich meinen Job machen lassen.“