Kürten – Von Fahrbahnschwellen, die Wassermassen bändigen sollen, hat Bernd Merklinghaus noch nie etwas gehört. Er wohnt in Kürten-Bechen an der Ecke Raiffeisenstraße und Pohler Bruch. Gemeinsam mit vier weiteren Anliegerfamilien kritisiert er, dass die Gemeinde Kürten an der Straßenkreuzung ein sogenanntes „Berliner Kissen“ als Fahrbahnhindernis aufmontieen möchte.
Auch an der Ecke zum Amselweg soll ein solcher Schweller kommen. Was Merklinghaus fürchtet, ist eine Lärmbelästigung, ganzjährig zu jeder Tag- und Nachtzeit durch die abbremsenden und anfahrenden Autos. „Und dies in einem beruhigten, reinen Wohngebiet.“ Er bedauere, und damit spreche er im Namen der vier unmittelbaren Anliegerfamilien, dass Verwaltung und eine politische Mehrheit die Lärmbelästigung ignorierten. Die Schweller seien aus Sicht der Anliegerschaft keine Hilfe gegen eine Überschwemmung im Pohler Bruch.
Flutanalyse
Der Hintergrund der Einbauaktion: Die Kissen sollen bei einem Starkregen die Flut zu den Pohler Wiesen führen und nicht in die am tiefsten gelegenen Wohnstraßen Starenweg und Sperberweg. Dies jedenfalls ist der Anlauf der Gemeinde, die nach dem „Jahrhundertregen“ aus dem Sommer 2013 eine Flutanalyse erstellen ließ. Ergebnis: Neben anderen Maßnahmen sollen die Berliner Kissen kommen. Fast sieben Jahre später steht der „Kissen-Bau“ bevor.
Der Planungsausschuss hatte im Dezember die Entscheidung noch einmal bestätigt, sofern auch die Verkehrsbehörden zustimmten. Zeitnah soll die Maßnahme umgesetzt werden, politisch ist der Beschluss gefallen. Bei dem „Jahrhundertregen“ waren zahlreiche Keller in der Siedlung Pohl vollgelaufen, die Feuerwehr war im Dauereinsatz.
Unverständnis bei Anwohnern
„Steuergelder werden für eine Maßnahme eingesetzt, die fraglich ist“, schüttelt der Anlieger den Kopf. Er wohnt seit dreieinhalb Jahrzehnten in Bechen-Pohl, das Flutwasser aus 2013 sei eine einmalige Angelegenheit gewesen.
Davor und danach habe er Vergleichbares nicht mehr erlebt. Statt der Kissen regt Merklinghaus im Namen der Anliegerschaft an, dass die Gullys am Fahrbahnrand frei von Blättern und Laub gehalten werden. „Da ist in der Vergangenheit schon vieles passiert durch die Gemeinde“, lobt er.
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Sein Vorschlag: Der Einbau einer Drainage wäre eine bessere Hilfe als die beiden Kissen und belaste die Anlieger weniger stark. Die Empfehlungen des Ingenieurbüros sollten überdacht werden. Das meiste Wasser, das bei Regen in Richtung Pohl laufe, stamme nicht aus der Umgebung der Raiffeisenstraße. Die zunehmende Versiegelung der Umgebung, etwa im Neubaugebiet Unterfeld, spiele eine viel stärkere Rolle. Die geringen Wassermengen, die die Schweller umleiten könnten, beeinflussten die Gesamtregenmenge kaum.
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