Mitsamt dem Bürgermeister waren Mitglieder der ADFC-Ortsgruppe Odenthal mit dem Rad unterwegs. Es ging um mögliche Sanierungen des Radwegs.
Schlaglöcher und holprige WegeADFC Odenthal erkundet Radnetz mit Bürgermeister Lennerts
Wenn der Bürgermeister in die Pedale tritt, dann hat das einen triftigen Grund. Zwar ist Robert Lennerts, wie er zugibt, gewöhnlich zu Fuß oder im Auto unterwegs. Jetzt aber schwang er sich aufs Fahrrad, um sich von den Mitgliedern der ADFC-Ortsgruppe für Radfahrer gefährliche Stellen und Holperpiste in Odenthal zeigen zu lassen. Zwanzig Kilometer ging es für die zehn Radfahrer vom Ortskern nach Glöbusch über die Bergstraße nach Blecher, dann hinunter nach Altenberg, zurück über Odenthal und Selbach und zum Küchenberg.
Neun Radler per E-Bike, Werner Armbruster aus Blecher sogar mit einem ganz herkömmlichen Fahrrad. „Wenn man im Schwarzwald geboren ist, kennt man es nicht anders. Es gibt Kondition, um auch nach Wermelskirchen zur Arbeit fahren zu können“, erklärte der Native-Radler. Bei der Test-Tour dabei sind Menschen, denen ein gut ausgebautes und vor allem ein intaktes Netz für Radfahrer in der Gemeinde wichtig ist. Wie Norbert Dörper, Fraktions-Chef der Odenthaler Grünen, der sogar die Arbeitsstelle gewechselt hat, um künftig mit dem Rad zu seiner Arbeit kommen zu können.
ADFC-Ortsgruppe Odenthal: Radweg könnte zukünftig durch den Wald führen
Bevor es losging, steckte Tour-Guide Hartwig Meier den Rahmen ab. „Oberste Regel: Wir fahren nach der Straßenverkehrsordnung. Rot ist Rot, wir fahren möglichst rechts. Hebt jemand die Hand bedeutet das: Achtung, ich halte an! Und ganz wichtig: eine Fahrradlänge Abstand“, machte er der Gruppe klar und schon ging es den steilen Berg hinauf nach Glöbusch. Die ADFC-Ortsgruppe Odenthal sieht an so mancher Stelle Bedarf, etwas zu ändern. Vorab hatte sie Ideen und Anregungen vorbereitet, anstatt reiner Forderungen. Es dauerte keine halbe Stunde, bis am ersten Stopp etliche Beobachtungen zusammengekommen waren, um darüber angeregt zu diskutieren, was man ändern müsste und könnte.
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„Es gibt keinen offiziellen Radweg von Glöbusch nach Odenthal. Das Problem ist, dass es nicht nur topografisch schwierig ist, denn die Straße ist sehr eng“, so Meier. Radwege seien auch teuer. Eine Alternative haben die Mitglieder des ADFC dennoch: „Es gibt ja den Weg durch den Wald, der ist soweit ganz gut. Man könnte ihn herrichten und ins Radwegenetz aufnehmen für das breite Publikum, denn aktuell kennen ihn eher die Insider“, schlug Elmar Kaesbach, Sprecher der Ortsgruppe, vor.
Radweg durch Glöbusch existiert bislang nur einseitig
Und schon wartete das nächste Problem, denn der Radweg durch Glöbusch existiert nur einseitig. Entgegen der Fahrtrichtung zu fahren, ist gefährlich, wissen Radfahrer. „Wer aus dem Grundstück herausfährt, achtet nicht darauf, dass auch von der anderen Seite jemand entgegenkommen könnte“, erklärt Kaesbach. Mülltonnen seien zusätzliche Hindernisse, Rücksicht müsse auch auf Gassigänger und Leute mit Kinderwagen genommen werden und für viele Kinder sei es der Schulweg. Die Idee: eine weitere Radspur und die Sanierung des vorhandenen und holprigen Weges. Zudem müsste die „Radwegbenutzungspflicht“ in Richtung Blecher aufgehoben werden.
„Ich bin kein Radfahrer, finde es aber unglaublich spannend, das zu erleben. Ich versuche mich einzufühlen“, reagierte Lennerts auf die Anregungen, wog auch die Gefahren durch die Situation für die Autofahrer ab. „Die genauen rechtlichen Voraussetzungen, daran etwas zu ändern, kenne ich aber noch nicht genau“, gab er zu und setzt auf das Know-how der Mobilitätsberaterin Birgit Scholle, die ebenfalls mit radelte. Eines war allerdings allen klar: Veränderungen kosten Geld. Und weiter ging die Tour mit unfreiwilligen Stolperfallen. Ebenfalls besonders kritisch sieht der ADFC den Radweg zwischen Odenthal und Schildgen, der „einem Teststreifen für Mountainbikes“ gleiche sowie den Radweg von Scheuren nach Odenthal, der abrupt vor dem Selbacher Friedhof endet.