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Die Orgel als große InspirationAndreas Meisner ist Kirchenmusiker im Altenberger Dom

Lesezeit 3 Minuten
Meisner

Andreas Meisner an seinem Arbeitsplatz, der Klais-Orgel.

  1. Seit 40 Jahren ist Andreas Meisner bereits als Kirchenmusiker im Altenberger Dom tätig.
  2. Konzertreisen in der ganzen Welt prägten den heute 61-jährigen.
  3. Das große Jubiläum in diesem Jahr kann aber zumindest vorerst nicht mit einem großen Fest zelebriert werden.

Odenthal – „Ich bin von dieser Orgel seit dem ersten Tag begeistert, bis heute“, sagt Kirchenmusiker Andreas Meisner über die Klais-Orgel im Altenberger Dom. Sein Enthusiasmus dauert schon vier Jahrzehnte an – denn am 1. Mai liegt es genau 40 Jahre zurück, dass Meisner seine Tätigkeit in Altenberg begann. Ab 1980 war er Assistenzorganist, seit 1985 ist er als evangelischer Domorganist aktiv. Damit gilt er heute als Urgestein des Musiklebens in Altenberg: Mittlerweile sei er dort der am längsten beschäftigte Mitarbeiter, sagt Meisner – auch in der katholischen Kirchengemeinde sei niemand so lange in Altenberg tätig.

Bemerkenswert ist, dass der heute 61-Jährige schon mit 21 Jahren sein berufliches Engagement in Altenberg begann, er war damals noch ganz am Anfang seines Kirchenmusik-Studiums in Köln. Beim Vorspiel auf der Klais-Orgel hatte er sofort überzeugt. So war Meisner in den ersten fünf Jahren Assistent des damaligen Domorganisten Volker Hempfling, ehe dieser eine Professur übernahm, wobei er sich von 1985 bis 1998 in Teilzeit weiter für die Chorarbeit in Altenberg engagierte. Mit Hempflings Ausscheiden kam ab 1998 die Leitung der evangelischen Kantorei als weitere Aufgabe für Meisner hinzu – zuvor hatte er seit 1986 bereits als Leiter des Oratorienchors Köln Erfahrung gesammelt, auch mit großen Chorkonzerten in der Kölner Philharmonie.

Konzertreisen in der ganzen Welt

Als Einschnitt für seine Arbeit als Kirchenmusiker erlebte es Meisner, dass die Klais-Orgel ab 2005 gereinigt sowie klanglich umgearbeitet und erweitert wurde. Dabei konnte er dem Orgelbauer auch Anregungen geben. Auf Konzertreisen in Großbritannien und den USA hatte Meisner viele Eindrücke gesammelt, von der Orgel in der Londoner St. Paul’s Cathedral fühlte er sich besonders angesprochen. Nach ihrem Vorbild erhielt die Altenberger Orgel das neue Register „Tuba mirabilis“, das einen besonderen Bläserklang ermöglicht. Er sei nervös gewesen, als die Dom-Besucher den von ihm initiierten neuen Klang erstmals zu hören bekamen, erinnert sich Meisner. Er habe gedacht: „Wenn das nicht gelungen ist, werden mich alle zerfetzen.“ Doch die klangliche Neuerung sei gut angekommen, auch bei den zahlreichen Organisten aus dem In- und Ausland, die in Altenberg im Lauf der Jahre zu Gast waren. „Das ist das Schöne, dass die Orgel internationalen Rang hat“, sagt Meisner.

Das Repertoire von gastierenden Kollegen habe ihn immer wieder inspiriert, berichtet er, er habe das als Fortbildung erlebt. Eine Besonderheit in Altenberg sei auch das große Publikumsinteresse, Orgelkonzerte mit 400 oder 500 Besuchern gebe es sonst in kaum einer Kirche, in Nordrhein-Westfalen sei das ansonsten nur im Kölner Dom zu erwarten.

Kein großes Jubiläumsfest - vorerst!

Als positive Erfahrung beschreibt Meisner auch die gute Zusammenarbeit mit den katholischen Kirchenmusikern in Altenberg, seit 2001 ist das Rolf Müller. „Es ist erfreulich, dass wir uns musikalisch und menschlich so gut verstehen“, sagt Meisner. Als Beglückung empfindet er auch die Chorleitung: „Das macht mir genauso viel Spaß.“ Einziger Wermutstropfen bei Meisners 40-jährigen Jubiläum ist, dass er es Corona-bedingt nicht mit einem großen Konzert feiern kann – vorerst zumindest. Doch das lasse sich nachholen.

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Im Moment beschäftigt er sich damit, Orgelwerke für Tonaufnahmen einzuspielen. Damit können Interessierte ihn trotz Konzertpause spielen hören – auf YouTube.