Odenthal – Für den Neubau der vom Hochwasser zerstörten Grundschule Odenthal und die G9-Erweiterung des Gymnasiums wird es keinen Architekten-Wettbewerb geben. Der Vorschlag der Verwaltung für das Millionenprojekt wurde nur von der CDU unterstützt. Die Mehrheit aus Bündnis 90/Die Grünen, SPD und FDP stimmte im Planungsausschuss dagegen.
Die Fraktionen ließen sich auch nicht von den Ausführungen des Architekten Alexander E. Fischer überzeugen, der ehrenamtlich als Wettbewerbsberater der Architektenkammer NRW tätig ist. Er erklärte das Verfahren und warb für den Wettbewerb der Ideen. Als Vorteil nannte er unter anderem, dass der Auftraggeber, in diesem Fall die Gemeinde Odenthal, nicht nur einen Entwurf, sondern gleich mehrere Planungen zur Auswahl erhalte.
Wettbewerbsbeispiele überzeugten nicht
Dies sei – abgesehen vom ausgelobten Preisgeld, das bei Auftragsvergabe verrechnet werden könne – für die Gemeinde unentgeltlich. Zudem entstünden individuelle Lösungen, die der Pädagogik der Zukunft Raum gäben.
Doch die Wettbewerbsbeispiele, die Fischer präsentierte – von der Oper in Sydney bis Schloss Homburg und Haus Altenberg – überzeugten wegen ihrer Dimension die meisten Ausschussmitglieder nicht. „Wir reden hier über einen Ersatz für eine abgesoffene Grundschule, einen reinen Funktionsbau, nicht über ein Kleinod“, kommentierte Dirk Braunleder. „Und was wir gar nicht haben, das ist Zeit“, sagte er mit Blick auf die Grundschüler, die ohnehin lange Jahre in provisorischen Containern unterrichtet werden müssen. Braunleder plädierte für eine Modulbauweise nach dem Fertighausprinzip.
Architekten-Wettbewerb hat keine Priorität
Köln, Dortmund, Bochum machten dies vor, schloss sich Martin Deubel (FDP) an. „Wir sehen die Priorität nicht beim Architekten-Wettbewerb“, sagte SPD-Chef Oliver Deiters und Fraktionsmitglied Stefanie Rudolph-Tiekes hielt die Rahmenbedingungen angesichts der konkrete Lage und Hochwassersituation für ungeeignet.
„Die Schule muss keinen Schönheitswettbewerb gewinnen“, setzte auch CDU-Chefin Nicola Ciliax-Kindling zunächst auf Funktionalität und den Faktor Zeit. Sie und ihre Fraktion ließen sich aber umstimmen, nachdem Architekt Fischer auf Nachfrage die Zeitverzögerung im Planungsverfahren durch einen Wettbewerb auf sechs bis acht Wochen geschätzt hatte. „Bei einer Bauzeit von drei oder vier Jahren finde ich das tolerabel“, meinte Kindling.
"Eine Schule von der Stange ist nicht sachgerecht"
Man habe hier eine beengte, Hochwasser-gefährdete Fläche, so Rainer Koch vom Bauamt. „Hier eine Schule von der Stange hinzustellen, das halte ich für nicht sachgerecht“, warb er vor der Abstimmung für einen Architektenwettbewerb.
Die Jury könne den Kostenrahmen prüfen und zwischen Alternativen wählen. „Der Wettbewerb ist das Mittel der Wahl, um eine super Lösung zu bekommen.“ Die Mehrheit fand das nicht.